ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
Fleischfrester. Saugethiere. 83 engtifcher Sagben betoeist, basi er, von Hunden verfolgt und Kreife befchreibenb, Wege von 10 deutschen Meilen zuruckzulegen vermag, ohne einen Augenblick die Geistes- gegenwart zn verlieren. Auch uber der Gefahr der anhaltenden Verfolgung Vergipt er nicht, jebes Boben- Hinbernisi sich zn Nutzen zn machen unb dnrch List die Hnnde von der Fahrte abzubringen, und stirbt enblich, wenn keine Rettung bleibt, ohne Schmerzenslant, aber bis znm letzten Augenblicke sich mnthig vertheidigend. Es halt schwer, ihn zn fangen, denn kein anderes Sange- thier gleicht ihm dnrch Misitranen nnd Klngheit. Er ubertapt nichts dem Znfalle, nntersncht anfdas Genaneste die Umgebnngen seines Wohnortes , macht sich mit allen Schlnpfwinkeln derselben bekannt nnd sncht die Gefahren kennen zn lernen. 3eber nene Gegensianb erregt seinen Verbacht, unb wenn er bie Beschaffenheit besselben bnrch vorsichtiges Heranschleichen anf Weiten Umwegen zn er- grunben nicht vermag, so entflieht er unb ist im Stanbe, ben bisher bewohnten Bezirk ganz zn verlassen. Den Tag verbringt er in ber Tiefe seines Banes unb gehi nur in ber Dammernng unb bes Nachts auf Raub aus, schleicht mit leisem Schritte in ben Ackerfurchen- fort unb uberrascht, burch untrugliche Scharfe ber Nase unb bes Anges geleitet, bas Rebhnhn anf bem Neste unb ben Haasen in feinein Lager. Den Kaninchen lauert er auf an ben Zugangen ihrer Baue, bringt wohl anch in biesé ein unb verfolgt bisweilen kleines Wild mit Hunbeartigem Gebell uber ostene Ebene. Gelingt es ihm, in Huhner- hofe einzubringen, so tobtet er, was er irgenb erreichen kann, unb fchleppt bie Tobten einzeln bavon, um sie in einem Verftecke fur spåteren Gebrauch unterzubringen. Auch bie besten Bissen lapt er unberuhrt, sobalb er eine Falle in ber Nahe wittert. Le Noi erzahlt in seinen Briefen uber bie Thiere, bap einst ein Fuchs volle vierzehn Tage Hungernb in seinem Baue blieb, umbie ringsumher aufgeftellten Fallen zu vermeiden. Die Paarungszeit fållt auf ben Monat Februar, bie Tragezeit banert 50 bis 56 Tage. Die 5—8 Jungen iverben in einem toohl- bereiteten Lager geboren, sinb behaart, aber blinb unb iverben mit gropter Zartlichkeit von ber Fuchstn gepstegt, bie alle Furchtsamkeit ablegt, nnermublich fur bie Nach- kommen sorgt, mit Knhnheit unb gropent Muthe ben Angreifern entgegentritt unb notpigenfartS ihr Leben anfopfert. Gegen ben Vierten Monat verlassen bie Sungen ben Ban, trennen sich balb unb auf immer von ihren Aeltern unb sinb mit zivei Jahren ausgewachsen. Die Schablichkeit bes Fnchses ist so grosi, auf ber anberen Seite aber seine Verfolgung wegen seiner List unb Ge- Wanbtheit bem rechten Jager so interessant, basi Fuchs- jagden in vielen Lanbern zu bevorzugten Vergnugungen gerechnet werben. In Frankreich fuhrte sie Lubivig XIII. ein, in Englanb werben sie ganz systematisch getrieben unb verlangen einen gewaltigen Aufwanb, ber sich sogar auf Einfuhrung lebenber Fuchse vom Continent erstreckt. Auch nach Norbamerika sollen leibenschaftliche Fuchsjager schon bie europaischeit Fuchse gebracht unb bort in Frei- Heit gesetzt haben, um sie zu vermehren, Weil bie ameri- kanischen Arten viet leichter zu fangen stub unb baher bem Jager nicht genugen. Nur im Winter ist ber Fuchspelz brauchbar, berjenige ber jungen Thiere ist werthlos. Den grohten Hanbel mit benselben treibt man wohl in Rusilanb. 5. Der Lgyptischk Fuchs. (Canis niloticus.) Sig. 300. Sn Aegypten unb Syrien lebt ein Fuchs, ben bie -Kopten Tahaleb, bie Araber Sabora nennen, ber an Farbung 5ivar unserem Fuchse gleicht, allein schlanker gebauet ist unb Hohere Beine hat unb, in bem burren, steinigen Lanbe tun Bethlehem, zumal um bas Kloster S. Johann in ber Wuste sehr Haufig, ben Trauben so nachstellt, basi man genothigt ist, bie Weinberge mit Wachen zu versehen. Uebrigens lebt er in Bauen wie unser Fuchs unb hat fast gleiche Sitten. 6. Der amerikanifshe Kreuzfushs. (Canis fulvus var. decussatus.) Fig. 301. Envier ivar ber Anstcht, basi ber gemeine Fuchs" auch uber Norbamerika verbreitet sei, baher ber Rothfuchs, ben auch to ir bereits unter ben kiimatischen Varietaten an- fnhrten, als Art nicht angesehen werben burfe. Englische unb amerikanische Zoologen sinb freilich ber entgegenge- setzten Meinung unb wollen ben Unterschieb weniger in ber veranberlichen Farbung, als in ber Breite ber znm Gehen anf Schneefeibern vorzuglich eingerichteten Fusie finben unb fupren als charakteriftisch bas lange Waugen- Haar, bie kurzeren Ohren unb bie etwas ftumpfere Schnauze an, welche znsammen bem ganzen Kopfe eine rmtbere Gestalt geben. Das ganzeThier ist grosier als ber euro- paische Fuchs unb hat einen bichter unb langer behaarten Schwanz; bie Behaarung bes Felles ist uberhaupt bichter unb feiner, weicher unb von reinerer goldrother Farbe. Alle biese Charaktere burfen aber, streng genommen, bie Anytellung einer besonberen Art um so weniger recht- fertigen, als sie grositentheils aus dem weit kalteren Klima Hergeleitet werben tonnen. Sitten und Lebensweise sinb wie diejenigen des gemeinen Fuchses, der aber langeren Athem, mehr Kraft und Ansbauer btsitzt. NachRicharb- son's Berichte lauft ber Rothfuchs nur einige Hunbert Schritte mit Schnelligkeit, lapt aber bann so nach, basi ihn ber Wolf ober ein Reiter balb einholt. Im Petz- Hanbel ist sein Fell zwar haufig, aber geschatzter, als bas- jenige bes gemeinen Fuchses ; Englanb allein erhalt jahr- lich 800 Stuck bnrch bie Hubfoitsbay-Companie. Eine im Preise hoher stehenbe Varietat nennt man Kreuz- fuchs (Fig. 301.); steunterscheibet sich bnrch ein schivarz- liches Krenz uber bie Schulter unb eine in bas Silbergran ziehenbe rothliche Farbung, gilt aber selbst bei ben cana= bischen Pelzjagern, welchen in biesem Falle am Ersten bas Urtheil zusteht, nur als Spielart bes Rothfnchses. Als eine zweite Varietat ist ber Schwarz- ober Sil- berfuchs (C. fulvus, var. argentatus) anzufehen, ber bisweilen glanzenb schwarz unb nur an ber Schtoanz- spitze weisi, Haufiger silbergran baburch erscheint, basi alle Haarspitzen weisilich sinb. Ungeachtet seines Preises, ber wohl sechsmal hoher ist, als ber irgenb eines anberen norbamerikanischen Pelzwerkes, gelingt es, obgleich ste jebe Kunst antoenben, ben Jagern felten, auf einem Posten innerhalb ber Jagbzeit mehr als 5—6 Stuck zu fangen. — Norbamerika befltzt noch mehrere als Arten wirklich unterschiebene Fuchse, wie ben virginischen (C. virgi- nianus) unb ben im Pelzhanbel sehr Haufigen Kitfuchs (0. cinereo-argenteus), ber in nnbewalbeten Gegenben am Missouri uberart vorkommt, sehr wachsam unb schnell ist unb, nach Richarbson's Anstcht, in Amerika ben Corsae (0. Corsac) Mittelasiens, ber ganz gleiche Sitten unb Aufenthaltsorte hat, vertritt. 7. Der Eisfuchs. (Canis lagopus.) Fig. 302. Der Eisfuchs tritt als einziger Reprasentant seiner grosien Gattung in ben hochsten arktischen Breiten auf, wo bas Pstanzenteben fast ganz erstirbt unb von Lanb- thieren eben nur wenige, meist vom Raube sich nahrenbe bestehen tonnen. Er bringt bort sogar bis an bie ausier- sten Granzen bes norblichsten Festlanbes, totrb sublich vom 50. Breitegrabe nie gefunben, weil ihm bort bas Klima schon zu toarm bunkt, halt sich aber in grohen Mengen um Hubsonsbay, bie Behringstrasie unb au ber sibirischen Norbkuste auf. In ber Nahe bes Eisnteeres entbeckt man formliche Colonien von 20 —30 ober mehr Bauen, benn selbst bie etoig gefrorne Melville-Halbinsel verliesien, nach Parry's Bericht, biese Fuchse nicht fruher, als im November, lleberall suchen sie bas Meer auf unb gehen nur ba weiter nach Suben, >vo bie Kufte biese Richtttng nimmt. Im Jnnern bes norbamerikanischen Festlanbes, unter 65° N.-Br. erscheinen sie, jeboch nie- titals zahlreich, nur im Winter; unter 610 N.-Br. sinb ste felten, unb unter 53° N.-Br. sah man in 40 Jahren nur zivei. Nachst bem fileiinthiere, bem ebenfalls ber Sommer Petersburgs zu toarm ist, giebt es tvohl faittu ein anberes, bie Kalte ebett so sehr aufsuchenbes Lattb- saugethier. Obgleich nicht ohne Jntelligenz, ist ber Eis- fuchs, nach Hearne's Erfahrung, boch nur int utivoll- kontmenen Grabe zahmbar unb behalt gegen Viebtofungen entschiebenen Wiberwilleii. Dem gemeinen Fuchse ganz unahnlich, ist er nicht misitrauisch unb nicht eiitmal vor- sichtig. Man hat beobachtet, basi er bem Jager ruhig jusah, toahreitb bieser bie Falle aufstellte, unb in biese blinb Hineinrannke, sobalb jetter ben Rucken geivenbet hatte. Capitain Lyott erhielt burch eine einzige Falle innerhalb vier Stunben einst 15 Stuck. Den Menschen furchtet er nicht, benn bie sibirischen Reisenben klagen uber bie Frechheit, mit welcher er in ihre Lager einbringt, ben Proviant unb fogar ben Schlafenben bie Schuhe raubt unb zuletzt bie zur Abwehr Hingelegten Stocke fort- schleppt. Nahert sich ein Jager seinem Bau, so steckt er furchtlos ben Kops Heratts unb klafft toie ein junger Hitnb; too er viel verfolgt tvirb, toie in Jslanb, scheuet er Betoaffuete ettoas mehr. Lyott beinerkte, bap er bie Slimmen anberer Thiere, besonbers ber Brantgans, uach- ahttte unb biese in seine Nahe verlocke. Am Tage schlaft er, toacht aber bei bem geringsten Gerausche auf; bes Nachts ist er in lebhaftester Betoegung, jagt enttoeber, ober springt mit anberen lustig Heruttt. Die Reste seiner Bente vergrabt er unter bem Schnee, ber ihm auch bas Wafser erfetzt, ben er aber nicht ausleckt, toie Hitttbe es thuti, fonbern in kleitten Bissen verschluckt. Bei ber Verfolgung eines Thieres lasit er keinett Lånt horen, in ber Gefangenschaft ober itu Zortte stosit er ein kurzes, schar- fes Gebell aus. Sein Getoicht im ausgetoachsenen Zu- stattbe betragt felten toettiger, als siebett ober mehr, als tiettn Pfutib; uberhaupt erscheint er schtoach unb kletn, zumal in getoohnltcher stehenber Stellung, ist aber itt ber Wirklichkeit so stark unb behettb, basi toenige attbere Saugethiere in ber Ausfuhruttg getoaltiger Sprttnge ihm gleichkommen burften. Langes, im Winter fchnee- toeisies unb batttt ettoas toolliges Haar bebecktnicht artein ben Korper, fonbern sogar bie Fusisohlen unb schutzt bie ubrigens buttite unb feine Haut vollstanbig gegen bie arktische Kalte. llnt bie Wangett unb bis hinter bie Ohrett zieht sich ein Hubsch aussehenber, abstehenber Pelzkragen. Die kurzen, abgestumpften Ohren sinb ebenfalls bicht behaart, unb itt ben langen, bichten Schtoanz to irb toahreitb bes Schlafes bas Gesicht toie in einen Mttff versenkt. Die verhaltitisimasiig langen Fusie sinb sehr muskulos unb mit starten Krarten bewaffnet. Der Kopf bes Weibchen scheint ntinber spitzig, als ber bes Mannchen unb besitzt einen gutmuthigen Ausbruck. Beibe Haben klare brauite Augen, verbreiten keineii ubetn Geruch toie anbere Fuchse unb sinb nur im Winter weisi, int Sommer von busterer, in Graubraun ziehenber Farbung. 8. Der Caama. (Canis Caama.) Fig. 303. Unter ben afrikanischen Fuchsen ist ber Caama vom Cap ber guten Hofsnung einer ber kleinsten ber ganzen Gattung. Ztoar kommt er innerhalb ber Granzen ber Cotonievor, boch scheint seine toahre Heimath norblicher zu liegen. Er totrb tagtich feltener, toeitbie Ureintoohner sich in seine Felle kleiben unb baher unter ben Bitfchua- nas ntanche Jager sich nur mit ihm beschastigett unb ihn theils burch Hunbe theits in Schtingen fangen. Wie seine Vertoanbten ift auch er ein grosier Feinb arter am Boben brutenben Vogel unb toirb baher vom Strausi fcharf betoacht. Hat er sich beiinoch eineS Strauheiieies bemachtigt, fo rortt er es fo lange aufbem steinigen Boden Herum, bis es irgenbtoo eine Oefftittttg erhalt. Die Ein- geborenen toiffen, dasi der misitrauische Strausi eilig Her- beitauft, fobatd ein fotcher Fuchs bem Neste sich nahert, biitdett daher neben demsetben einen Hund an, tegen sich in Hiiiterhatt und erfchieheii ohne Muheben einen Rauber vermuthenden unb aufgebracht Herbeifturzenden Riefen- voget. 11*