ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

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Side af 212 Forrige Næste
86 Als späte Ausläufer der telemarkschen Schnitzerei dürfen wir auch die Portale zu Lilleherred und Gransherred betrachten. Die eine Seite des Portals von Lilleherred zeigt uns Medaillons mit Thierfiguren, die nach alten romanischen Vorbildern kopirt zu sein scheinen. Die schlechten Schnitzereien — theilweise anstatt geschnitzt nur in die Fläche eingeritzt — an beiden Seiten des Portals, dessen rechte Seite einen Drachen von ganz ungewöhnlicher Form zwischen einförmigen sich tangirenden Blättern, deren Form durch die des Hohlmeifsels bedingt ist, zeigt: alles deutet unzweifelhaft eine sehr späte Arbeit an. Das gleiche ist mit dem Portal der Kirche zu Gransherred der Fall. Auch hier ist die durch die Form des Hohlmeifsels bedingte Einförmigkeit des Blattwerks hervortretend. Die zwei sich umfassenden Bären als Kapitälzier sind nur eine schlechte Nachahmung der Bären der Nachbarkirche von Hitterdal oder einer anderen Kirche; eine Schlinge aus dem einen Me- daillon zu Lilleherred ist als Kapitälmotiv verwandt und eine schwanzlose Karrikatur der alten Löwendarstellung kehrt sogar der Thüröffnung, die sie bewachen soll, den Rücken. Die im Dachreiter auftretenden Karyatiden zeigen auch eine neue Zeit an. Geradezu abschreckend schlecht ist das Portal von Luddal, wegen der ziemlich sicheren Datirung um 1370 aber wichtig. In geknickten und unregelmäfsigen Linien setzt hier eine Ranke ihre Zweige und Blätter längs der Planke ab, indem die Blätter, deren Form von der des Hohlmeifsels bedingt ist, sich kraftlos, abstofsend einförmig berühren. Die langgezogenen tiefsitzenden Kapitäle, die zwei traurigen Kapitällöwen, die Abwesenheit aller animalischen Motive an den Planken selbst, alles das trägt die stärksten Merkmale des Verfalls. IV. Endlich tritt eine Reihe Anläufe zu neuen Kon- struktionsarten und Dekorationsprinzipien auf. 1319 war mit Haakon V. das alte Königshaus der Ynglinger ausge- storben, und die kurze Blüthezeit Norwegens hatte geendet. Die Periode von 200 Jahren, in welcher das durch 100 jährige innere Kämpfe geschwächte Norwegen seine erste Union mit Schweden durchlebte, diese Union, die sich schon 1397 zu einer Vereinigung der sämmtlichen drei nordischen Reiche erweiterte, ist die Einleitung zu dem tiefsten Verfall Norwegens, und dieser scheint ziemlich schnell nach dem Tode Haakons V. eingetreten zu sein. Neben den inneren Gründen, die diesen Verfall veranlaßten, trugen in nicht geringem Grade die zahl- reichen Unglücksfälle, welche unter seinem Nachfolger König Magnus Eriksson, Smek genannt, Norwegen trafen, zu der Schnelligkeit bei, mit der sich der Verfall zeigte. Vor allem lähmte ja der 1349—50 wüthende „schwarze Tod“ das schon so schwache Land in hohem Grade und es wundert uns nicht, um 1370 den tiefsten Verfall der Kunst zu sehen. Beachtenswerther ist es dagegen, dafs nichtsdestoweniger kurz nachher, am Ende des 14. und im 15. Jahrhundert mehrere bedeutende Stabkirchen entstanden zu sein scheinen. Nament- lich finden sich im Erzstifte Drontheim verschiedene Kreuz- kirchen aus Stabwerk, deren gröfsten 1 heil wir jedenfalls zuerst im 15. Jahrhundert erwähnt finden, was freilich aus der Sparsamkeit, mit der die Quellen der Diplome in diesem Stift fliefsen, seine Erklärung finden könnte, wenn nicht zugleich andere Gründe diese Kirchen in das letzte Jahrhundert des Mittelalters verlegten, wenn auch der Kreuzbau in einzelnen Beispielen sich schon im 14. Jahrhundert nachweisen läfst. Mit ziemlicher Sicherheit können wir jedenfalls die grofse dreischiffige Kreuzkirche von Stangvik dem 15. Jahrhundert (1407) zuschreiben. Kurz unter den Kirchen finden sich mehrere, theilweise mit Wahrscheinlichkeit datirbare, theilweise gar nicht datirte Bauten, wie Stangvik, Hof, Ullensaker und die zwei Blockhaus- kirchen von Ören und Flö, die ganz neue, von den alten völlig abweichende Einflüsse andeuten: geänderte Konstruktionsweisen sowohl wie eine neue und fremdartige Ornamentik, welche nicht nur zu zeigen scheinen, dafs das Alte beendet ist, sondern auch, dafs etwas Neues im Entstehen ist, das vielleicht zu schönen Er- gebnissen geführt haben würde, wenn die Umstände der Ent- wickelung günstig gewesen wären. Das Neue hatte aber keine Lebenskraft, der Wuchs war gehemmt, und indem die neuen Quellen, aus denen frische Nahrung hätte geholt werden sollen, bald verstopft wurden, zeigen sich diese Phänomene nur als das letzte Aufflackern der erlöschenden Lampe. Nur die Laftkonstruktion (Blockhauskonstruktion), die früher gar nicht für kirchliche Bauten verwendet war, die aber jetzt in der Kapelle von Ören 1459 und in der vielleicht noch spä- teren Kirche von Flö auftritt, (auch diese ein Zeugnifs von neuen von Aufsen kommenden Einflüssen, wahrscheinlich von den laftbauenden Schweden), bleibt bestehen und gewinnt nach der Reformation an Verbreitung, da sie alleinherrschend wird. Die Zeit der Stabkirchen ist zu Ende. Im 15. Jahrhundert empfängt Norwegen nicht mehr die architektonischen Einflüsse aus England, sondern, theils über Schweden und Dänemark, theils wohl auch direkt, aus Deutsch- land. In diesem Jahrhundert scheint die wohl in dieser Zeit er- richtete Kirche zu Ullensaker an den Portalen mit Heiligenbildern anstatt mit den alten Drachen und Sigurdsbildern geschmückt worden zu sein; auch die nationale Holzschnitzerei ist in ihrer monumentalen Form im Strome der Zeit untergegangen. Wenn wir nun aus den bisher genannten Kirchen und einigen anderen eine historische Gruppe bilden und meinen, dafs sie im Wesentlichen alle in die Zeit nach 1250 zu ver- legen sind, so geschieht es, weil das Studium dieser Kirchen uns zeigen wird, dafs die meisten nicht nur ein, sondern gleich- zeitig mehrere Merkmale der gothischen Zeit, wie Spitzbögen neben neuen Ornamentmotiven, Mittelstab und sinkende Or- namentik, vegetabilische Ornamente und tiefsitzende Kapitäle u. s. w., an der Stirn tragen. Wir werden darum im Folgenden erstens unterscheiden: Einschiffige Kirchen mit Merkmalen einer späten Zeit und theils ohne, theils mit Spitzbögen und Mittelstab; zweitens: Kirchen mit niedrig sitzenden Kapitälen und mehr oder weniger schlechter Ornamentik; drittens: Kirchen mit neuen Konstruk- tionen und Ornamentformen; diese Ordnung bezeichnet wahr- scheinlich auch im Allgemeinen die chronologische Reihenfolge dieser Kirchen. I. Einschiffige Kirchen mit Merkmalen einer späten Zeit und theils ohne, theils mit Spitzbögen und Mittelstab. Abbild. 178- Holtaalen. *Die Kirche zu Holtaalen (Guldalen, Stift Drontheim), jetzt (um 1884) in der Stadt Drontheim aufgestellt, wird zuerst 1345 erwähnt. In dieser unbedeutenden Kirche finden wir im Chor einen Spitzbogen. Das Dachwerk ist ohne Knieverband und Kielbogen (Abbild. 178) und die Ecksäulen haben freihän- gende kugelförmige Basen. Abmessungen: 19' 6” zu 16' 6“; Chor 11' 3" zu 10'. Die Kirche zu Aalen(Guldalen, Stift Drontheim), zuerst 1381 erwähnt, wurde 1881 abgebrochen, die Westwand jedoch in die in Drontheim stehende Kirche von Holtaalen ein- gesetzt. Es fand sich in Abb.i8o. dieser Kirche Aalen. Abbild. 179. Aalen. kein Knieverband zwischen den Dachsparren, die Ostwand war