Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart
Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe
År: 1893
Forlag: Schuster & Bufleb
Sted: Berlin
Sider: 205
UDK: st.f. 72(481) die
Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen
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errichteten Mastbaum in organischer Verbindung mit dem
inneren Dachwerke legen. Der spitze ihurm ist ja die natür-
liche Folge einer
solchen Konstruk-
tion, die wir übri-
gens schon früher
bei dem kleinen
Ost-Perivalium, nie
aber in dem Kir-
chenschiffe selbst
gesehen haben. Die
Kirche hat 6 Quer-
, Abbild.!
Abbild. i88. Reinli.
balken (Abbild. 188 und 189). Von dem dritten dieser Balken —
von Westen gerechnet — erhebt sich der Mastbaum, von vier
Abbild. 189. Reinli.
starken Bögen gestützt, die wie in den hallingdal-numedalschen
Mittelstab-Kirchen nach den Aufsenwänden nach N. S. und W.
sich erstrecken und im Osten die Chorwand treffen. Dieser
Mastbaum, der aufserdem von schräg aufwärts laufenden Balken
gestützt wird, verlängert sich nun durch das Dach hinaus als
Thurm und gleichzeitig weicht der Kielbogen einer gewöhnlichen
Konstruktion sich kreuzender Balken (Abbild. 190). Wenn sich
nun der Mastbaum zum Boden verlängert und oben von einem
Dachreiter umgeben wird, so ist die Mittelstabkirche fertig.
Der verschlossene Laufgang mit den schlüssellochförmigen
Lichtöffnungen erinnert an den von Hedal und den an der
Nordseite der Kirche zu Hitterdal. Zwei Eingänge an der
Südseite, der eine zum Schiff, der andere zum Chor führend,
haben entsprechende Thüren nach Aufsen. So auch natürlich
der Westeingang. Im Laufgange kann man noch die in den
Kanten der „Aasen“ (Balken) der Diele eingefügten Planken
sehen, was der Diele parkettähnliches Aussehen giebt. Früher
waren sie auch in der Kirche selbst zu sehen (Abbild. 188).
Was die Ornamentik der Kirche betrifft, so betrachten wir
zuerst die Chorballustrade (Abbild 190). Sie wurde von einer
unten geschlossenen Wand mit einer Thüröffnung in der Mitte
gebildet. Ungefähr in der Höhe des Auges öffnete sich die
Wand in eine rundbogige Arkadenreihe; neben der Thür des
Chors aber sah man eine kleinere Öffnung an jeder Seite, die
eine rundbogig, die andere aber von spitzbogiger Kleeblattform.
Oben war die Arka-
denreihe mit einer
Wand horizontal
abgeschlossen und
über dieser Wand
zeigte sich der Chor
offen. Die Ballu-
straden, die wir in
jüngeren Kirchen
(Rôd,Rôdven), aber
auch als späteren
Zusatz in einzelnen
romanischen Kir-
chen (Hopperstad)
finden, können
kaum älter als 1250
sein. Die ganze
Ballustrade von
Reinli, die schon
einmal abgetragen,
von dem Architek-
ten G. Bull in den
fünfziger Jahren
Reinli.
wieder aufgestellt
wurde, ist jetzt wieder verschwunden. In der südlichen Chor-
wand findet sich eine der gewöhnlichen Öffnungen, und zwar
7’ vom Boden.
Alle Eingänge der Kirche haben rundbogige Thüröffnun-
gen mit Ornamenten; es zeigen sich aber nirgends die alten
Schlingornamente. Die drei Aufsenthüren zum Laufgang
haben an beiden Seiten nur einen ganz einfachen Pilaster
(Abbild. 191), dessen Kapital und Basis ruderförmig ver-
breitert ist. An der östlichsten der drei inneren Thüren, zwischen
Laufgang und Chor, finden wir diese Form noch einmal. Das