ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

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Side af 212 Forrige Næste
93 zu luddal nahe liegen und gehören wohl ungefähr der Mitte des 14. Jahrhunderts, der Zeit des „schwarzen Todes“ an. bür die jüngere Kirche zu Tuddal (Thelemarken, Stift Christianssand) kann ziemlich genau das Datum ihrer Er- richtung angegeben werden. Im Jahre 1369 brannte eine ältere Stabkirche zu Tuddal ab — ein altes Dokument aus diesem Jahr (Dipl. Norv. V No. 261, 30. Nov. 1369) erklärt, dafs gewisse Zeugen es bestätigen, dafs das Licht „in der Kapelle des hl. Tove“ an dem Tage, wo die Kirche abbrannte, ordentlich gelöscht war. Somit ist die jüngere Kirche wohl um 1369 oder 1370 errichtet. Vielleicht hat diese jüngere Kirche bis 1815 bestanden. Zwei Portalplanken der Kirche (Ab- bild. 2i5au. b) im nordischen Museum zu Stockholm zeugen mit ihren geknickten, unregelmäfsigen Linien, mit ihrer ängstlichen Berührung der rein vegetabilischen, eintönig zurückkehrenden Motive, mit ihrem kerbschnittähnlichen, vom Hohlmeifsel bedingten Schnitt von dem tiefsten Verfall der Holzschnitzerei Norwegens. C. Neue Konstruktionen und Anläufe zu neuen Ornamenten im 14. und 15. Jahrhundert. Die (Olafs?) Kirche zu Stangvik (Nordmöre, Stift Drontheim) ist die einzige der vielen Kreuzstabkirchen im Erz- stifte, deren Alter mit grofser Wahrscheinlichkeit angegeben werden kann. Schöning (1773) berichtet nämlich, dafs man ihm an Ort und Stelle gesagt habe, ein altes Missale enthalte die Nachricht, dafs die Kirche 1407 errichtet sein sollte. Da diese Angabe in voller Harmonie mit den Formen der am 27. November 1783 durch Feuersbrunst zerstörten interessanten Kirche zu stehen scheint, finde ich keinen Grund, die Richtig- keit derselben zu bezweifeln. Die bisher nicht vorgekommene Kreuzform der Kirche vereinigt sich mit einer anderen bedeu- tungsvollen Neubildung: Die nicht mehr runden, sondern vier- eckigen Wandsäulen können nicht mehr wie in den älteren Stabkirchen über der Schwelle reitend aufsetzen, sondern müssen in dieselbe eingezapft sein. Die beiden letzten Neuerungen finden sich auch thatsächlich in der nachher zu besprechenden, allein näher bekannten Kreuzstabkirche zu Hof in Solör. Wahrschein- lich mufs dann auch zu Stangvik — wie in der Kirche zu Hof — die alte Bugkonstruktion der neuen Konstruktion mit Quer- hölzern gewichen sein. Die Kirche war nach Schönings nicht überall ganz klaren Darstellungen eine dreischiffige Stabkirche mit Thurm über der Vierung, von vier freistehenden Säulen im Inneren getragen. Diese vier Säulen müssen die Ausgangspunkte von den durch alle Kreuzarme laufenden Säulen gewesen sein, welche die Seitenschiffe vom Mittelschiffe trennten. Wie es scheint, war die ganze Zahl der inneren Säulen zwölf, also zwei gegen das Ende jedes Kreuzarmes. Über dem Mittelschiff entwickelte sich ein auf Gesimsen ruhendes Tonnengewölbe aus Brettern, über der Vierung aber ein „Nabelgewölbe“ d. h. ein aus Brettern kon- struirtes Kreuzgewölbe. Wo die „ziemlich hohen Fenster“ an- gebracht waren, ob über oder in den Seitenschiffen, geht aus der Beschreibung nicht mit hinreichender Deutlichkeit hervor. Da es heifst, dafs das Nabelgewölbe „über der Mitte der Kirche“- errichtet war, und da sich nur zwölf Säulen in der Kirche fanden, so war die Kreuzform wahrscheinlich die so- genannte griechische, mit vier gleich langen Kreuzarmen. Um die Kirche herum ging ein geschlossener Laufgang. Die vier- eckigen Säulen, die Gewölbe, die Fenster sind Neuerungen, die einen sehr späten Ursprung andeuten und sich mit der Angabe von 1407 als Baujahr sehr wohl vertragen. Nach Schöning soll die Kirche dem hl. Olaf, dem Schutzpatron Norwegens, geweiht gewesen sein. Die Olafskirche zu Hof (Solör, Stift Christianssand), 1861, nachdem genaue Zeichnungen der Kirche (Abbild. 10) aufgenommen waren, abgebrochen, zeigt uns, wie die sonst nur im Erzstifte vorkommenden verschwundenen Kreuzkirchen in Wirklichkeit aussahen, und bezeugt in den Ähnlichkeiten mit der Kirche zu Stangvik den gemeinsamen späten Ursprung dieser Kirchen. Die Kirche zu Hof war eine einschiffige Kreuzstabkirche und hatte wie Stangvik viereckige, abgefaste Wandsäulen. Sie bildete ein lateinisches Kreuz, dessen West- arm der längere war, und ruhte auf fünfzehn starken Wand- säulen, eine in jeder Ecke des Kreuzes, eine auf der Mitte jeder Langwand des West- schiffes (Abbild. 10 und Abbild. 216) und eine in der Mitte der Ostwand. Mitten unter der Vie- rung hatte die Kirche vier frei- stehende Säulen, auf denen der mit vier Thürmchen versehene Thurm ruhte. Ein Querschnitt der Stavlägje (Abbild. 217) zeigt, was übrigens selbstverständlich ist, dafs die Kirche Giebelwände rurn aus Stabwerk hatte. Eigentlich bestand die einzige LriJ Ähnlichkeit dieser Kirche mit den älteren Stab- ..,.., Abbild. 217. kirchen darin, dafs sie aus aufrechtstehenden Bohlen Hof. zwischen Wandsäule, Schwelle und Stavlägje gebaut war, und dafs Holznägel angewandt waren. Sonst treffen wir nur neue Motive, und zwar sowohl in Bezug auf Konstruktion wie auf Ornamentik, Motive, die wir theilweise aus Stangvik und nur aus Stangvik kennen, und wie sie wohl auch in den übrigen uns fast unbekannten späteren Kreuzkirchen des Erzstifts sich fanden. Diese Motive sind in Bezug auf Konstruktion folgende: 1. Die Kirche war kreuzförmig; keine ursprünglich kreuzförmige Kirche ist vor dem 14., die meisten erst im 15. Jahrhundert urkundlich erwähnt. 2. Die Stäbe waren viereckig, wie in der Kirche zu Stangvik, während sie in allen älteren Kirchen rund waren. 3. Die Wandstäbe wäre als Laftwerk verbundenen eingezapft (Abbild. 218), ritten nicht mehr wie früher über der Schwelle und umfingen nicht mehr die Stavlägje. 4. Die Querhölzer lösen die alten Bugverbindungen ab (Abbild. 219), indem sowohl Schwelle mit Stavlägje als die schrägliegende Querbänder, wie i n in die gegen die Enden Schwellen und Stavlägjen Abbild. 218. Hof. Abbild. 219. Hol. Schwellen unter sich durch i der deutschen Marien-Kirche zu Braunau in Böhmen abgesteift werden. 5. Die Stäbe waren abgefast, was gewifs auch in Stangvik der ball war; denn der peinlich genaue Schöning sagt nicht, dafs die Stäbe zu Stangvik „viereckig“, sondern nur dafs sie „eckig“ waren, da ja das abgefaste Viereck eigent- lich achteckig ist. 6. Die Stavlägje wird an den Enden profilirt, was früher nie der Fall war (Abbild. 216 bei c.) 7. Eine durchgehende Stavlägje wird ungefähr in der halben Wandhöhe der Kirche, an den zwei Giebelseiten, welche einen Eingang hatten, eingelegt (Abbild. 216 unter d und e) und dient als oberer Thürabschlufs, in- dem sie in die Eckstäbe eingezapft und mit Nägeln befestigt wird. 8. Geradlinige Horizontalabschlüsse lösen überall als Folge des Verschwindens der Bugverbindungen die alten Rundbögen ab. Dann kommt endlich die Ornamentik, die uns durch zwei prachtvolle Portale im Universitätsmuseum zu Christiania bekannt ist. Zeigte schon die Konstruktion, dafs die Kirche anderer und namentlich neuerer Art als die übrigen Stabkirchen ist, so wird dies im höchsten Grade durch die Ornamentik bestätigt. Wir bilden hier das am besten erhaltene Portal ab (Abbild. 220). Die Drachenschlingen sind verschwunden und ein neuer, höchst eleganter Stil ganz anderer Art, in welchem 24