ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

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Side af 212 Forrige Næste
102 Hauptunterschied des Königshofes vor dem Bauernhofe. Der städtische Königshof lag in den während jener Periode öfters wechselnden Residenzen gewöhnlich an dem einen Ende der Stadt, wo möglich etwas über derselben erhöht, wenn nicht wichtigere Verhältnisse, z. B. Sicherheit gegen Überfall u. s. w. es anders forderten. Zu dem Königshof gehört aufser zahl- reichen Ökonomiegebäuden immer eine Schlofskapelle, die bis- weilen aus Stein aufgeführt sein konnte, dann die eigentliche Königshalle (hirdstofa), wo der König mit seinem Hird (Stab und Kriegsrath) sich den Tag über aufhielt, die heizbar und im übrigen völlig wie die Halle des Bauern eingerichtet war, ferner eine „Skaale“, in der die Hirdmänner schliefen, und endlich eine Maalstue (Rathszimmer) für die Berathungen des Hird. Aber nicht nur der Königshof, auch die Höfe und Häuser der städtischen Anlagen waren nicht grundsätzlich von denen des Bauern verschieden und weder von England noch von Deutschland, sondern hauptsächlich von der Anlage des nor- wegischen Bauernhauses beeinflufst; nur mufste man in der Stadt weit ökonomischer mit dem Baugrunde verfahren, wes- halb die einzelnen Häuser eines „Hofes“ hier dicht an einander gerückt waren und nur ein einziges Haus der Gruppe mit der Giebelseite der Strafse zugekehrt lag. Wir müssen übrigens die Frage von der städtischen Bauweise des Mittelalters hier ausschliefsen, da sie ein weit gröfseres archäologisches als bauliches Interesse hat. Die Schilderung der von der Strafse einwärts gelegenen und langgedehnten Häuserreihen mit einem schmalen, von offenen Laufgängen (Lauben) in allen Etagen begrenzten, fast durch die ganze Gebäudegruppe führenden Hofe zwischen den zwei Hälften des oft von zwei verschiedenen Besitzern bewohnten Eigenthums, mit Magazinen, Kochhäusern, Gesellschsftsräumen (Skytningsstue) u. s. w. würde uns zu weit von unserer eigentlichen Aufgabe entfernen. Das Charakte- ristische dieser städtischen Bauweise kann man jetzt nur noch im vorm. deutsch-hanseatischen Comtor, der s. Z. „deutschen Brücke“ zu Bergen, in einer Nachbildung des 18. Jahrhunderts studiren. Wir haben die städtische Bauweise nur erwähnt, um anzudeuten, dafs wir berechtigt sind, das Bauernhaus als gemeinsamen Typus aller Arten der Wohnhäuser jener Zeit an- zusehen. Das Wohnhaus (Stube). Das eigentliche Wohnhaus (Taf. F, Abbild, i) zeigt sich überall in Norwegen in denselben feststehenden Hauptformen. Das Bauernhaus des Mittelalters besteht, so wie wir es aus mehreren noch erhaltenen Beispielen kennen gelernt haben, aus einem rechteckigen, oblongen, gewöhnlich einstöckigen Gebäude mit zwei Giebeln an den kürzeren Seiten, mit einer durch die volle Höhe und Breite und fast durch die ganze Länge des Hauses gehenden Halle, nebst zwei neben der einen Giebelseite liegenden kleinen Zimmern: Flur und Nebenzimmer sammt einem über diesen gelegenen Firstzimmer. Die Wände sind aus horizontalliegenden Rundstämmen ohne Bohlenver- kleidung gefügt. Die aufeinandergelegten Stämme der Wände sind gewöhnlich nicht horizontal aufeinandergepafst, da zwischen die Fugenflächen leicht Wasser eindringen und Fäulnifs ver- ursachen könnte, sondern der obere Stamm hat jeweils an der Unterseite einen nach oben gehenden Einschnitt erhalten, so dafs das Regenwasser, indem die runde Oberfläche des unteren Stammes sich in diesen Einschnitt legt, immer über den unteren Stamm abfliefsen mufs und nicht in das Holz eindringen kann. Die Fugen der Wände waren meistens mit Moos oder bei reicher ausgestatteten Häusern mit wollenem Zeug, vorwiegend von rother oder blauer Farbe gedichtet. In den Ecken waren die Stämme kreuzweise überkämmt, so dafs die Enden der Stämme (Naaver) zu beiden Seiten einige Zoll hervorragten. (Taf. F, Abbild, i u. 2.) Lage. Soweit die Baustelle und die Umgebung des Hauses es erlaubten, scheint es, als ob demselben mit Vorliebe die Richtung von Westen nach Osten gegeben wurde, wohl um zu erreichen, dafs die Sonnenstrahlen, die durch die Dachöffnung in die Stube fielen, um so länger der langen Wand, wo der Hauptsitz war, Licht und Wärme spenden konnten. Als bestimmte Regel darf man diese Lage zwar nicht annehmen, da dieselbe z. B. am Ufer oder am Abhange des Gebirges natürlich oft eine andere Richtung erforderte; doch hat man sie gewifs überall angestrebt, sonst würden wir nicht wiederholt die Hochsitze des Hauses als Hochsitze der „Nord-“ oder „Südseite“ er- wähnt finden. Wahrscheinlich hat man auch im Mittelalter die Benennung „nördlich“ und „südlich“ in derselben Be- deutung benutzt, in der man in den östlichen Theilen Nor- wegens von „nördlich“ im Thal und „südlich“ im Thal spricht, um den oberen und unteren Theil des Thales zu bezeichnen, selbst wenn dasselbe von W. nach 0. oder umgekehrt läuft. Es bedeutet also diese Bezeichnung in Norwegen wohl haupt- sächlich, dafs die Lage der Häuser oft von der Richtung des Thales abhängig war. Verhältnisse. Die Länge des altnorwegischen Hauses war oft im Ver- hältnifs zur Breite sehr grofs, die Höhe sowohl der Wände als des Daches dagegen sehr gering. Die gewaltigen Stämme der norwegischen Wälder erlaubten es, eine verhältnifsmäfsig recht ansehnliche Höhe aus nur fünf Stämmen zu erhalten. Diese fünf Stämme scheinen ein gewöhnliches Maafs der Stubenhöhe gewesen zu sein, da bisweilen sprichwörtlich davon die Rede ist „bis zur 5. Wand zu springen“; in der Volkssprache wird jeder Stamm eine „Wand“ genannt. Die Breite richtete sich nach der Länge der Querbalken und darf bei einem grofsen Balken wohl auf etwa 25 Fufs veran- schlagt werden. Wo sich keine Querbalken befanden, konnte die Stube natürlich breiter gemacht werden. Grundmauer. Der Grund unter dem Hause und längs den Wänden zeigt keine zusammenhängende Grundmauer, sondern nur Steine, welche dort untergelegt wurden, wo sich zwei Wände trafen, um hier festen Widerstand zu leisten. Skot. Jedenfalls hatte das Haus längs der einen langen Seite, wo sich die Eingangsthüre befand, also längs der Vorderseite oder, der Lage entsprechend, der Südseite des Hauses, sowie längs der einen Giebelseite einen äufseren, mit Wänden aus Stabwerk oder auch aus Stein oder Erde verschlossenen und mit einem Pultdach versehenen Laufgang (Skot). Er diente wohl als Brennholzniederlage und für gewisse häusliche Arbeiten, die nicht in der Stube selbst verrichtet werden konnten. An der langen Seite des Hauses setzte das Pultdach des „Skot“ das Hauptdach unmittelbar fort. An der Giebel- seite, oder wenn das „Skot“ beide Giebelseiten umgab, an beiden, legte sich das Pultdach gegen die Wand in der Höhe der obersten Reihe der Wandstämme, so dafs nur das ziemlich niedrige Dreieck des Giebels über dasselbe heraus- schaute. (Taf. F, Abbild. 1 u. 2.) Dachkonstruktion. Das Dach bestand, soweit wir es aus noch erhaltenen Resten kennen, gewöhnlich aus Sparrenwerk, d. h. aus paar- weise mit dem Giebel parallel laufenden Dachbindern und Sparren, die auf dem oberen Wandbalken (brünäss, brunos ge- sprochen) ruhten. Quer über die Sparren wurden horizontale,