ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

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Side af 212 Forrige Næste
107 nicht viel älter zu sein scheint. Nach genauer Untersuchung an Ort und Stelle glaube ich auch aus anderen Gründen be- haupten zu dürfen, dafs die allbekannte Tradition von der Identität der Stube zu Ekre mit dem Loft, in dem Olaf der Heilige 1021 geschlafen hat, jeder sachlichen Begründung entbehrt. Damit können wir zur Betrachtung der Reformen Olaf Kyrres schreiten. 3. Kapitel. Der Königshof in der ältesten Periode der Rauchofenstube, von 1066 bis 1250. Anglonormannischer Einflufs. Die Reformen Olaf Kyrres. Gingen wir bei der „Arestube“ mit Nothwendigkeit von dem Bauernhause aus, um uns dadurch auch die Königshallen vergegenwärtigen zu können, so müssen wir bei der Be- schreibung der Rauchofenstube dem historischen Ursprünge nach ebenso nothwendig von der Königshalle ausgehen, um uns die Verbreitung der neuen Einrichtung bei den Bauern vorstellen zu können. Die Reform Olaf Kyrres (1067—1093) in der Einrichtung des norwegischen Hauses ist bestimmt als ein Ergebnifs der Normanisirung Englands nach der Schlacht bei Hastings (1066) und der dauernden Verbindung des norwegischen Königs mit den stammverwandten normannischen Eroberern Englands an- zusehen. Das geht schon hinreichend aus der Erzählung Snorres von den Änderungen in Sitten und Trachten, die unter Olaf Kyrre in Norwegen stattfanden, hervor. Wenn er schreibt: „Damals (unter Olaf Kyrre) nahm man auch ausländische Sitten, Schmuck und Schnitt der Kleider an, man hatte Prachthosen, die eng an die Beine schlossen, und einige spannten goldene Ringe um die Waden, andere hatten Kleider, die auf den Körper gezogen werden mufsten und in den Seiten ausgeschnitten und mit Schleifen geschmückt waren, Ärmel, die fünf Ellen lang waren, aber so eng, dafs man sie mittelst Instrumenten anziehen und um die Schultern hinaufschieben mufste, hohe Schuhe, überall mit Seide ausgenäht, bisweilen mit Gold besetzt“ — so wird man in dieser Beschreibung leicht die gleichzeitigen anglo- normannischen Trachten z. B. der Bayeux-Tapeten erkennen. Die Königshalle unter Olaf Kyrre- Das Gleiche gilt von der Reform der Wohnungen. Hierüber berichten sowohl Snorre als Hrokkinskinna (Fornmanna sögur VI, 439), Morkinskinna s. 125 und Fagrskinna s. 149 ziemlich übereinstimmend. Nachdem die andern Berichterstatter einen Rückblick auf die Arestube geworfen, sagt Snorre in Heimskringla, der diesen Überblick schon früher in der Saga Olafs des Heiligen (oben Seite 105 —106) theilweise gebracht hat, in voller Überein- stimmung mit den übrigen: „Es war alte Sitte in Norwegen, dafs der Thronsitz (hàseti) des Königs an der Mitte der langen Bank (also an der Mitte der langen Wand) war, und das Bier um das Feuer getragen wurde; König Olaf (Kyrre) aber liefe zuerst seinen Thronsitz an der Hochbank errichten, die quer durch die Halle (an der östlichen Giebelwand derselben) lief. Er liefe auch zuerst Stuben mit Ofen versehen und den Boden des Raumes, sowohl im Sommer wie im Winter, mit Stroh bedecken. -----König Olaf nahm auch Hirdsitten nach dem Muster aus- ländischer Könige an, indem er „Skutilsvende“ (Pagen) vor seinem Tische stehen liefe, die mit Schenkbechern sowohl ihm selbst als den Häuptlingen, die bei ihm zu Tische safsen, einschenken sollten. Er hatte auch Kerzenträger, welche Kerzen vor dem Tische hielten — immer so viel Kerzen wie Häuptlinge am Tische safsen. Es war auch der Sitz des Stallare an der äufeeren Seite der Trapiza (des Schenktisches — ein Wort, das die Väringer gewifs aus Konstantinopel mitgebracht hatten); auf diesem Sitz safsen die Stallaren und die andern vornehmen Leute, das Gesicht gegen den Thronsessel kehrend. König Harald (Olafs Vater) dagegen und die übrigen Könige vor ihm hatten die Gewohnheit, aus Thierhörnern zu trinken, selbst das Bier vom Thronsitz um das Feuer zu tragen und mit denen, mit welchen es ihnen zu trinken gefiel, anzustofsen. König Olaf hatte 120 Hirdmänner, 60 Gäste und 60 Haus- diener.“ Aus dieser Beschreibung ersehen wir erstens, um bei der letzten Bemerkung einen Augenblick zu verweilen, dafs die Königshalle Olafs, obschon wir von keiner neuen, von ihm gebauten Halle hören, die doppelte Anzahl der Hofleute hat fassen müssen, wie die seiner Vorgänger. Um dies zu er- möglichen, mufs ein bedeutender Raum der Halle, der früher unbetretbar war, jetzt zugänglich gemacht worden sein, und diesen Raum gewinnt die Halle ersichtlich dadurch, dafs der offene Feuerherd, der ihre ganze Mitte eingenommen hatte, jetzt verschwand. Wir hören nämlich von zwei Haupt- änderungen: erstens von der neuen Ofenanlage, zweitens von der Verlegung des Thronsitzes von der langen Wand nach der Giebelwand, der Querwand der Halle. Zwischen diesen beiden Neuerungen besteht offenbar ein Zusammenhang. Es ist deutlich die Anlage des Ofens die erste Änderung, welcher die Verlegung des Thronsitzes mit Nothwendigkeit folgen mufste. Wir sahen, dafs die Heizungen in Wohnungen von zwei Stockwerken — solche kamen im Hofe Harald Haardraades vor — unmöglich war. Woher die neuen Öfen nacli Norwegen kamen, wissen wir nicht. Bei der stetigen Verbindung Olafs mit England und neben den vielen Einflüssen, die Norwegen aus diesem Lande empfing, ist es allerdings so gut wie sicher, dafs sie aus England eingeführt wurden. In einer Ecke des Gebäudes, und zwar an der östlichen Giebel- wand, wurde der Ofen aufgestellt. In den zweistöckigen Häusern des Königshofes mufs dann eine tragfähige Mauer durch die untere Halle geführt worden sein, auf welcher als Unterlage der Ofen in der oberen Halle ruhte. Sehr grofs war der Fort- schritt an und für sich, nicht; denn die untere Halle konnte so wenig wie früher geheizt werden, da der Rauch immer nocli durch die Ljore — nicht durch den Schornstein ins Freie geleitet wurde, weil diese primitiven Öfen ohne Rauchfang waren. In zweistöckigen Häusern war somit nur der obere Stock heizbar. Es ist nicht schwer, eine Vorstellung der Öfen Olaf Kyrres zu gewinnen, denn diese in späteren Zeiten mit dem Namen „Rauchöfen“ belegten Heizapparate kommen noch heute hier und da im westlichen Norwegen vor. Rauchofen. Der „Rauchofen“ bestand aus einem in einer Ecke stehenden, aus dicken Steinen aufgemauerten Viereck, dessen eine gegen die Halle gekehrte Seite eine tiefe Öffnung hatte. Man denke sich die Form eines auf die kurze Seite gestellten Sarkophags, mit der Öffnung nach vorn gekehrt, und man hat die Form