ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

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Side af 212 Forrige Næste
117 ------- (Bettkleve), in der anderen wäscht man (Vaskleve, Wasser- kleve), oder man vereinigt, wie in der Abbildung, beide zu einem einzigen Raum. Bisweilen wird der Skot der Giebel- seite als Eingang benutzt, der dann durch die Vaskleve führt. Es kommt hier auch vor, dafs das alte Skot (Laufgang) in vor- trefflicher Wirkung mit Balustrade, Stützen und Schnitzereien geschmückt wird. Eine Stube der letzten Art ist die oben genannte Stube von Nyhus (Hallingdal), jetzt nach dem Frognersäter bei Christiania versetzt (Taf. G, Abbild, ii u. 12). 2. Ramloftstube. Wir kennen schon die Bedeutung des Wortes „Ram“, es ist der Raum über Kove und Flur. Dieser Raum erhält, wie es scheint erst im Anfange dieser Periode, eine eigenthüm- liche Entwicklung. Schon von Anfang durch eine bisweilen aus Laft, bisweilen aus Stäben aufgeführte Wand von dem Hauptraum (der sogenannten „Setstova“) geschieden, konnte er unabhängig von diesem eine Erweiterung erhalten. Diese bestand nun darin, dafs man, ohne die Setstova, die Kove oder den Flur zu berühren, das Dach und die zwei Giebel- wände des „Rams“ entfernt, und anstatt dieser quer der Richtung des Hauses (die gewöhnliche Lage von N. nach S. vorausgesetzt) zwei Laftwände und Giebeln in N. und S. baut, über die man ein Aasdach legt, dessen Firstbalken rechtwinklig zum Firstbalken der Setstova liegt. Aus diesem Umstande ist auch ein anderer Name für diese Gebäudeart, „Kreuzbau“, her- zuleiten. So entsteht ein kleines Haus auf dem Ram, ein „Ram- loft“ (Taf. F, Abbild. 8 - 10), an das sich an der äufseren Lang- seite des Lofts, also an der früheren (westlichen) Giebelseite des Hauses, neben der Kove ein unterer und ein oberer meist verschlossener Laufgang von Ständerwerk schliefst; in dem unteren führt die Ireppe zum Ramloft hinauf, aus dem oberen tritt man durch eine Thür an der Längsseite (Westseite) des Ramlofts in dieseshinein. Das Gudbrandsdal scheint die eigent- liche Heimath der Ramloftstuben zu sein. Nur wenige Stuben sind erhalten. Wir kennen solche zu Elveseter, etwa 1640 ge- baut, Aakerjordet (ebenfalls von 1640), Slettet, Hölen und Hjelle, jedenfalls ist die letztere jetzt abgebrochen, und eine im Kirchspiel Sel. Alle diese Stuben lagen in Gudbrandsdal. Dort liegt auch die jüngste von allen, die 1769 gebaute Ramloft- stube von Lykre. Spuren dieser Bauform finden wir aber auch bis nach Hedemarken hinunter, wo sich eine, freilich ziemlich verstümmelte Ramloftsubezu Huseby, eine gleiche in Vold erhalten hat. Ja sogar in Ullensaker ist eine Ramloftstube zu Onserud anzutreffen, die übrigens die älteste aller datirten Stuben dieser Art ist, da sie 1628 errichtet wurde. Etwas älter ist möglicherweise die Sparrenstube zu Stemsrud (Solör), die erst nachträglich mit einem Ramloft versehen worden ist, jedoch sicher nicht, wie eine jüngere Inschrift in der Stube besagt, im Jahre 1324 erbaut sein kann, denn schwere Firstbalken über der ganzen Stube deuten an, dafs sie eine ursprüngliche Peisstube ist. Das oben besprochene Loft zu Ekre (Sönstenes), wo Olaf der Heilige übernachtet haben soll, scheint ursprünglich eine Ramloftstube gewesen zu sein. Ist dies aber der Fall, so liegt hierin der beste Beweis der Unrichtigkeit der Tradition. 3. Opstue (Oberstube). Nördlich von Dovre, in den südlichsten Theilen des Stifts Drontheim, tritt eine eigene Behandlung der Ramloftstube auf, die eine lokale Entwicklung der Form von Gudbrandsdal zu sein scheint. Es ist dies die sogenannte „Opstugu“ (Taf. G, Abbild. 15), die sich von der Ramloftstube nur dadurch unter- scheidet, dafs bei ihr die Laufgänge verschwunden sind, und der Aufgang zu dem hier „Oberstube“ genannten Ramloft durch eine im alten Flur aufsteigende Treppe hergestellt ist. Hinsicht- lich der Stelle des Eingangs stehen diese Stuben den mittel- alterlichen näher als die „Ramloftstube“. Hinter dem Flur liegt wie gewöhnlich die Kove. Steigen wir die Treppe hinauf, so befinden wir uns in einem oberen Flur, aus dem eine Thür in die eigentliche, der darunterliegenden Kove entsprechende „Oberstube“ leitet. Öfters ist die Aufsenwand des unteren wie die des oberen Flurs nur aus Ständerwerk gebaut, in dem Offnungen mit hölzernem Gitter angebracht sind. Wir kennen mehrere dieser Stuben in Opdal (Taf. G, Abbild. 15). Sie kommen auch auf den Stationen Drivstuen und Rise vor. Früher soll sich diese Bauart weiter erstreckt haben, jetzt kennt man sie nur in der Pfarrei Opdal. Derselbe Name „Opstue“ wird übrigens in anderer Bedeutung in Thelemarken gebraucht, wo er in späteren, zweistöckigen Häusern den Oberraum über der Setstova selbst bezeichnet. 4. Österdalstue mit „Barfrö“. Österdalen, der nordöstlichste Distrikt des südlichen Nor- wegen gegen die schwedische Grenze hin, zeigt uns eine eigen- thümliche Stubenform, die wir nach der Landschaft die „Öster- dalstue“ nennen (Taf. G, Abbild. 16 und Taf. H, Abbild. 17—20). Sie unterscheidet sich in mehreren Beziehungen von den übrigen Stuben dieser Periode. Die Dächer werden von „Aasen“ ge- bildet, bisweilen auch nur durch einen durchgehenden, aufser- ordentlich schweren Firstbalken (Mönsaas) getragen, während die aufwärtslaufenden Sparren sich an den Firstbalken anschliefsen. Zwei freiliegende Querbalken („Slinder“) zwischen den Giebel- wänden steifen diese, die den gewaltigen Firstbalken tragen müssen, kräftig ab. Die Österdalstuben sind sämmtlich „Röst- stuben“ ohne innere flache Decke. Der „Beischlag“ vor dem Eingang in der Mitte der vorderen Langwand wird nicht wie gewöhnlich aus Stabwerk, sondern aus einfachem Ständerwerk gebaut; dennoch erhebt sich über demselben ein Bau in Laft- werk, freilich gewöhnlich aus kleineren Stöcken errichtet. Es ist dies ein eigenthümliches kleines Thurmzimmer, dessen Umfang dem des „Beischlags“ entspricht, dessen vier Wände von dem unteren Dachrande des Hauses anfangen und frei in der Luft stehend, sich bis zur Höhe des Firstbalkens erheben und von einem Giebeldach gekrönt werden, das die zwei Giebel nach vorn und hinten, also rechtwinklig zu denen des Hauses kehrt. Im Beischlag führt eine Treppe gerade in das kleine Thurmzimmer, das gewöhnlich als Schlafzimmer oder zur Aufbewahrung der Kleider der Bewohner dient. Dieser interessante thurmartige Bau, der nur im eigentlichen Österdalen vorkommt, hat einen Namen, der sein Interesse noch erhöht, er wird nämlich „Barfrö“ genannt. Diese Bezeichnung, die in der norwegischen Sprache keine Erklärung findet, ist eine norwegisirte Form des deutschen „Bergfriede“, „belfroi“, wie ja die Wachtthürme jener flam- ländischen Stadthäuser genannt werden, in denen die Sturm- glocken hingen. Der Name zeigt ebenso deutlich wie die an sich wenig praktische Form, dafs wir hier einer von aufsen eingeführten Bauform gegenüberstehen. Und zwar sind Form und Name früher in Dänemark und Schweden vorgekommen und haben sich von den Ritterburgen und Herrschafts- häusern auf die Häuser der Bauern übertragen, wo sie lange in Anwendung blieben. Der Ursprung der Barfrö Öster- dalens scheint dadurch erwiesen, dafs sie nur im nördlichen Theile des Thales vorkommen, und dafs sie noch im vorigen Jahrhundert in der eben an diesen Theil des Thales an- stofsenden Grenzprovinz Schwedens, Dalarne, nicht ungewöhn- lich waren. Zwar kommt die Sprachform „Barfrith“ schon in einem Dokument aus dem Jahre 1339 in Schonen vor, doch kann in Norwegen die Bauform nicht vor 1600 nachgewiesen werden. Von dem Giebel des Barfrö steigt gewöhnlich eine fein ausgeschnittene Spitze hoch in die Luft; ihr Untersatz beschützt den Punkt, wo die Dachschrägen zusammenstofsen, und wo ohne diese Bedeckung der Regen eindringen könnte. Da sich an der Hinterseite des „Barfrö“ das Regenwasser 3°