ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

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Side af 212 Forrige Næste
124 Thüreinfassung ganz verschieden (vgl. Abbild. S. 66 und 94), oft an der einen Seite halbrund, an der andern flach, wie z. B. zu Rauland; zu Skjönne bietet uns die linke Seite der einen Thür einen flachen Pilaster, während die rechte Seite das erwähnte formlose, aus Blättern gebildete und von einem Löwen gekrönte Ornament zeigt. An den Halbsäulen der Heidenstube zu Uv kommen an der rechten Seite feine Kanelluren, an der linken Seite ähnliche, aber aus Perlbändern zusammen gesetzte Kanelluren vor, die deutlich den ent- sprechenden steinernen Säulen der Kathedrale zu Drontheim aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts nachgebildet sind, ein werthvolles Moment zur Bestimmung des Alters der Stube. Allmählich gehen die Halbsäulen in flache Pilaster über und diese lösen sich nach und nach in.blofse Planken auf, welche die in der nächsten Periode so häufig auftretenden „Beiteski“ an den Thürseiten vorbereiten, so wie z. B. an dem Unter- geschofs des Lofts zu Finne, wo die ganze Betonung des tragenden Gliedes der Thürseite auf einen einfachen schrägen Einschnitt längs der beiden Seiten der Planken gegen die Mitte sich beschränkt. Die Form der Basis ist ebenso wechselnd wie die des Kapitäls. Bald blofse Kelchform, bald mit einer Palmette geschmückt, bald unter den Pilastern ruderförmig (den Basen der Kirche zu Reinli (vgl. oben Abb. 191) ähnlich), bald cylindrisch, bald mit einzelnem oder doppeltem Wulst ver- sehen, erinnert sie immer an die Basen der Stabkirchen und ihre steinernen Vorbilder, sofern sie nicht — wie in einzelnen Fällen — ganz fehlen. Die Balustradenöffnungen. Die Balustradenöffnungen des zweiten Stocks der Lofte sind das wirksamste Schmuckmotiv dieser Gebäude, und die Anwendung des dreifach (oder mehrfach) gekuppelten Rundbogenfensters wird, einmal für dieses Baumotiv ange- wandt, auf immer und unveränderlich festgehalten. Das Motiv ist natürlich zunächst den Laufgängen der Stabkirchen ent- nommen. In dem ältesten erhaltenen Beispiel dieser Art, im Loft zu Stave, kommt diese Anordnung in Kleebattform, theils rund- theils spitzbogig vor. Später finden wir immer die Rund- bogenform festgehalten, auch zu der Zeit, da der romanische Styl sich schon längst ausgelebt hatte, und immer von den niedrigen Säulchen getragen, die aber gewöhnlich etwas ein- facher als in der Stabkirche behandelt sind, wie wir zu Rolstad sehen können. Nur in dem Loft zu Skjelbred kommen Fensteröffnungen mit geraden, spitz zulaufenden Schenkeln vor. Ornamentik der Wandstöcke. Soweit wir nach dem uns bekannten Beispiel urtheilen können, ist das Schmücken der Stöcke der Wände nur den mittelalterlichen Gebäuden vor dem Jahre 1600 eigenthümlich. Besonders neben den Eingangsthüren tritt diese Ornamentik auf. Man versieht die Enden der Wandstöcke mit schrägen oder gebogenen, gegen das Ende des Stocks zusammen- laufenden Linien, die, je weiter wir in der Zeit vorschreiten, immer reicher werden, bis sie nach der Reformation, mit dem Eintreten der Renaissance-Einflüsse, plötzlich verschwinden. Dieser Schmuck tritt schon in Stave auf, und kommt in Uv, Aga, Gavlstad, Rolstad, Lydve, Huse und Valsvik in prächtigen Beispielen vor. Dagegen werden die Ecksäulen der oberen und unteren Laufgänge, die später unter dem Ein- flufs der Renaissance die Hauptträger der Ornamentik werden, im Mittelalter — soweit wir nach den uns zugänglichen Bei- spielen mittelalterlicher Gebäude urtheilen dürfen — gar nicht geschmückt. Wir haben somit in dem Schmuck der Gebälke und der Ecksäulen ein bestimmtes Kriterium, ein mittel- alterliches Gebäude von einem Renaissancegebäude zu unter- scheiden. Andere Ornamentformen. Einzelne Ornamente, die unsere Aufmerksamkeit er- regen, sind die zu Rauland und Skjönne in der Thür- ornamentik vorkommenden, aus Ringen oder Kreisen gebildeten Schlingen, die einen nicht eben gelungenen Versuch bezeichnen, die alte Schlingornamentik der Stabkirchen mit neuen Formen zu beleben, auch die sicli nicht überschneidenden, sondern nur berührenden oder nicht einmal berührenden Blätter der Schlingen zu Vindlaus und Skjönne sind deutlich die letzten Reste der alten vegetabilischen Schlingen der Stabkirchen, die sogar die Renaissance überleben und tief in die neuere Zeit eingedrungen sind, wo wir sie wiederfinden werden. Hier und da zu Landsvik und Noreim treten Anläufe zu geometrischen Ornamenten, zu Rosetten hervor, die aber erst weit später, gegen Ende des 17. Jahrhunderts, zur allge- meineren Anwendung kommen. Skolp, Skjölp. Mit den Stabkirchen verglichen, erweist sich die ganze weltliche Ornamentik des Bauernhauses nicht nur als eine spät geborene Nachbildung, sondern als direktes Zeichen des immer tieferen Verfalls der alten Ornamentik. Was wir an den Orna- menten der letzten Stabkirchenportale als eine mitwirkende Ursache des Verfalls rügten, der durchgehende und fast aus- schliefsliche Gebrauch des Hohlmeifsels als für die Formen mafsgebend, tritt uns hier überall entgegen, und dieses Instru- ment, das in Norwegen den an das Italienische erinnernden Namen Skolp oder Skjölp (scalpello) trägt, prägt dieser ganzen Ornamentik einen einförmigen Charakter auf. 2. Kapitel. Die Zeit nach 1600. (Renaissance.) Einheimisch-mittelalterliche und fremd-moderne Einflüsse. Waren im Mittelalter die Thüreinfassungen mit Halbsäulen und Archivolten die Hauptträger der Ornamentik, so werden da- gegen mit dem Verschwinden der Thürbögen, die später nur ganz ausnahmsweise auftreten, theils die sogenannten Bei- teski, Planken neben den jetzt horizontal abgeschlossenen Thüren, theils die Ecksäulen der Laufgänge, die im Mittelalter unverziert blieben, und endlich die Giebel und Dachschrägen, die ebenfalls im Mittelalter in den uns be- l<annten Bauernhäusern keinen besonderen Schmuck aufwiesen, die wichtigsten Glieder der Ornamentation. Die Beiteski, die jetzt die alten Portalplanken ersetzen, aber nicht mit Halbsäulen versehen sind, sind in ihrer Grund- form nicht tektonisch gegliedert, wie die alten Thüreinfassungen, sondern bestehen nur aus einer senkrecht stehenden recht- eckigen Planke, und müssen darum ihre ganze Gliederung