ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 212 Forrige Næste
127 Es sei hier bemerkt, dafs sich auch bei den Ecksäulen die numedalischen Eigenthümlichkeiten bemerkbar machen, wenn sie auch nicht so kräftig wie bei den Beiteski hervortreten. Blöcke. In Numedal und Hallingdal werden bisweilen sogar die Holzblöcke, auf denen die „Stabure“ ruhen, mit Ornamenten einfacher Art versehen: theils Perlenschmuck, theils Canelluren werden hierzu angewandt, so in den Staburen von Gud- brandsgaard (Hallingdal), Sundre (Hallingdal) und Brosterud (Numedal). Giebelspitzen und Dachschrägen. Der älteste Schmuck der sich kreuzenden Enden der Dachschrägen, wie er in den Häusern zu Groven, zu Ro- land, Ose und Gjellerud oder im Loft zu Vindlaus und im Kochhaus zu Finne (Voss) vorkommt, bestand bisweilen aus Thierköpfen, Drachen- oder Pferdeköpfen. Sonst werden die Giebel auch durch eine gewöhnliche geschnitzte Spitze aus- gezeichnet, wie es die Häuser und Lofte zu Gulsvik, Stärnes, Stave und Rolstad zeigen. In dem Loft zu Brokke in Saetersdalen finden wir die Dachschräge selbst mit einem sog. „laufenden Hund“ geschmückt und im Stabur zu Berdal kommt längs den Dachschrägen ein Längsornament vor. Weit reicher tritt jedoch der Schmuck der Giebelspitzen und Dachschrägen in Gudbrandsdalen auf. Die ganze Ornamentik, die wir bisher betrachtet haben, entwickelte sich hauptsächlich in den südlichen Theilen des Landes, besonders bei den phantasiereichen Bewohnern von Saetersdalen und Thelemarken, die am längsten die Volkslieder und Traditionen des Mittelalters bewahrt haben, und auch im Mittelalter selbst die eigenthümlichsten Beiträge zur norwe- gischen Holzschnitzerei geliefert haben. Und während bei dieser lebhaften Bevölkerung die fremdartigen Elemente am meisten an Gebiet gewannen, lief doch die alte Strömung der kirchlichen Ornamentik, die die Fläche bedeckende vegetabile Schlinge, wie ein im Gebüsch verborgener Bach unter der ganzen Bewegung besonders im Inneren des Landes fort. Nur ganz sporadisch zeigt sie sich in den Baudenkmälern der erstgenannten Gegenden, dann aber verstümmelt und ver- krüppelt, wie in der Stube zu Kveste in Saetersdalen oder zu Vindlaus in Thelemarken, wenn sie auch in Hausgeräthen u. dgl. sich ununterbrochen fortpflanzt. Dagegen tritt die alte Blattornamentik auch als Bauornament in einem anderen Theile des Landes selbständig auf, nämlich in Gudbrandsdalen und Opdal (im Drontheimischen), wo die neueren, vom Rococo beeinflussten verschnörkelten Formen dieser Art den Namen „Krölleskurd“ („gekräuselte Schnitzereien“) erhalten haben (Taf. J, Abbild. 23 und Taf. M, Abbild. 47). Zu Sandbu entwickelt sich die Giebelspitze zu einem förmlichen Firstakroterion von aufserordentlicher Schönheit, (Taf. M, Abbild. 46), während die Enden der Dachschräge ein echtes Beispiel der „Krölleskurd“ darbieten. An einem anderen Gebäude daselbst steigt die Spitze an drei Seiten profilirt hoch in die Luft (Taf. J, Abbild. 22), während die Dachschräge nur ein einziges Blatt am äufsersten Ende entwickelt. Auch zu Bjölstad hebt sich die Spitze dreiseitig profilirt in durch- brochener „Krölleskurd“ hoch in die Luft und ist oben durch ein wetterfahnenähnliches, aber festsitzendes Blatt abgeschlossen, während ein langgedehntes, reich geschnitztes Blatt die Dach- schräge beendigt. In Haakenstad kommt dieselbe Ornamentik vor. Die Blattornamentik dieser Art mit feinen Biegungen und hervortretendem Gefüge der sich leicht berührenden oder überschlagenden Blätterenden ist in unserer Zeit das Motiv geworden, das in den so modern gewordenen norwegischen Schnitzereien an Messerhandgriffen, Papiermessern, Handschuh- kasten u. s. w. die Hauptrolle spielt: eigentlich also ein ur- sprünglich aus altnorwegischen Formen hervorgegangenes, in die Falten des Rococo verhülltes Motiv. Schränke. Wiewohl nicht ein Bestandtheil des eigentlichen Gebäudes, müssen die feststehenden Schränke und ihre Ornamentik hier doch ein Wort finden, weil dieselbe in so hohem Grade die Verbreitung der niederländischen Einflüsse darlegen. Wir können von Österdalen bis Jaederen eine und dieselbe Orna- mentik verfolgen: Die Einfassungen von rectangulärer oder rhomboidischer, bisweilen polygonaler Form, wie sie schon im 16. Jahrhundert eingedrungen sind, halten sich über ganz Nor- wegen bis über die Mitte des 18. Jahrhunderts hinaus. Von einer Entwicklung eigenthümlicher Formen ist nicht die Rede. Kerbschnittmotive. Endlich müssen die an und in norwegischen Bauern- häusern oft auftretenden einfachen Kerbschnittmotive erwähnt werden, die sich seit Ende des 17. Jahrhunderts so oft auf den Mangelbrettern zeigen und auch in die Bauornamentik Eingang gefunden haben (Taf. M, Abbild. 44). Diese geo- metrischen Formen von Rosetten, Sternen u. dgl., die übrigens sporadisch auch an älteren Gebäuden vorkommen, sind wahr- scheinlich aus Friesland und anderen norddeutschen Küsten- strichen herübergeholt, und treten in den Gebäuden besonders als Rosetten auf, ohne irgend eine Entwicklung zu erhalten. Wir nennen hier als Beispiele Kerbschnittornamente aus Fek- jan, Ose, Espetveit und Lykre. In sämmtlichen vorerwähnten Werken haben wir Arbeiten norwegischer Bauern zu erkennen; trotz der erwähnten fremden Einflüsse kann keine nennenswerthe Kunstübung oder Bau- thätigkeit durch fremde Hände stattgefunden haben. SCHLUSSWORT. Es ist vielleicht erlaubt, schon hier auf die im letzten Theile dieses Werkes ausführlicher behandelte Thatsache hin- zuweisen, dafs die Ursprünglichkeit und strenge Gesetzmäfsig- keit der norwegischen Holzbaukunst weit über die Grenzen Norwegens hinaus Anerkennung und Beifall gefunden hat. Nicht zum geringsten in Deutschland. Ob aber wohl in der Zukunft die soeben angefangene Übertragung des norwegischen Holzbaustils nach Deutschland irgend eine Bedeutung für die deutsche Baukunst erhalten wird und worin in diesem Falle jene Bedeutung bestehen sollte, das mufs die Zukunft uns lehren. Mir sei in dieseçi Augenblick, wo keine Behauptung in der einen oder anderen Richtung aufgestellt werden darf, nur ein Vergleich gestattet. Ich möchte das Verhältnifs der norwegischen Holzbaukunst zur deutschen mit dem Verhältnifs der nordischen Eddalieder von Völsungern und Niflungern zu dem deutschen Nibelungenlied und mit dem Einflufs ersterer auf die jüngste deutsche Musik- dichtung vergleichen. Die Charaktere und Situationen, die