ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

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Side af 212 Forrige Næste
3 zutreten (Abbild. 2). Wir werden dann sogleich wahrnehmen, dafs wir uns in einer dreischiffigen Langkirche mit dem gewöhn- lich höheren Mittelraum und zwei niedrigeren, durch Säulen von dem Mittelraum getrennten Seiten- schiffen befinden; in der Tiefe der Kirche entdecken wir den Chor mit seiner halb- runden Apsis. Mit dieser Form vor Augen und einem vergleichenden Blick auf Abbild. 3 und 4 wird es uns leicht sein, das Räthsel der Aufsenseite zu lösen. Stellen wir uns mitten im Haupt- schiffe auf, nachdem wir in Gedanken die horizontale oder gewölbte Decke entfernt haben, die in späteren Zeiten eingelegt wurde und gewöhnlich das Innere dieser Kirchen verunstaltet, und richten wir den Blick in die Höhe gegen den offenen Dachstuhl (Abbild. 3 f), so wird es uns augenblicklich deutlich, dafs das obere mächtige Dach, das wir auf der Aufsenseite der Kirche sahen (Abbild. 1) und das von dem Dachreiter gekrönt wird, dem Mittelschiffe des Inneren (Abbild. 2 b) entspricht und dasselbe bedeckt (Abbild. 3 f). Die obere Aufsenwand (Abbild. 3 e), die im Innern der auf Säulen ruhenden Zwischen- wand zwischen dem Mittelschiff und den Seitenschiffen entspricht, erlaubt in ihrem oberen Theil, wenn sie durchbrochen wird, Abbild. 2. Kirche zu Borgund. aber aus Gründen, die uns in der Darstellung der Konstruktion klar werden sollen, im Laufe der Jahrhunderte verschwunden, nur einige sind auf unsere Zeit gekommen. Es sind dies die recht gut erhaltenen Laufgänge zu Borgund, Hedal, Reinli, Eidsborg und Hitterdal, die Vorderseite des Laufganges in Urnes und einzelne Reste der Lauf- gänge von Hopperstad und Vangsnes. Die Laufgänge dagegen, die jetzt die Kirchen von Gol, Fortun, Hopperstad und Vang umgeben, sind neu. Der Theil eines Lauf- ganges an der Hinterseite der Kirche zu Nore scheint weit jünger als die Kirche zu sein. Nehmen wir unseren Platz in der Mitte der Kirche wieder ein und richten wir den Blick gegen den hinteren Theil derselben, so erblicken wir hinter dem Chorbogen und der durchbrochenen Ost- wand den Chor (Abbild. 2 k), der gewöhn- lich nur einschiffig, bisweilen aber auch dreischiffig ist. Im ganzen ist die Chor- anlage mehr abwechselnd als die Anlage des Schiffes, indem sie bisweilen gerad- linig, bisweilen aber auch in Form einer halbrunden Nische (Apsis) abgeschlossen wird; mitunter hat der Chor in den ein- schiffigen Kirchen dieselbe Höhe und Breite wie das Schiff (Reinli, Rinde), ge- dem Tageslicht, über den Dächern der Seitenschiffe in die Kirche einzudringen. Diese Oberwand ruht mittels eines Zwischengliedes, das wir in den Steinkirchen Triforium nennen und das wir, weil sich kein besserer Name findet, auch hier so nennen wollen, auf einer Säulenreihe, die das Mittelschiff von den niedrigeren Seitenschiffen (d in Abbild. 2) scheidet. Der Raum unmittel- bar unter den Dächern der Seitenschiffe öffnet sich gegen das Mittelschiff durch das oben erwähnte Triforium, das durch eine Reihe liegender Kreuz- hölzer (Andreaskreuze Ab- bild. 3 i i) gestützt wird. Nach Aufsen sind die Seiten-Schiffe durch Wände geschlossen, durch deren Thüren man in den das ganze Gebäude umziehenden Lauf- gang (Svale), mit nach Aufsen geöffneten Arkaden, auf Säul- chen ruhend, hinaustritt (Ab- bild. 1 und 2 a). Der hintere, den Chor umschliefsende Theil des Laufganges war — jeden- falls um die halbrunde Chor- nische herum — immer voll- ständig durch eine Bretter- wand verschlossen. Alle Stab- kirchen haben gewifs ursprüng- lich einen Laufgang gehabt, die meisten derselben sind Abbild, 3. Kirche zu Borgund. wöhnlich ist er aber schmäler und niedriger als jenes. Die halbrunde Apsis hat man mit Sicherheit in i4 Kirchen nach- weisen können, wenn sie viel- leicht auch nicht überall ur- sprünglich ist, nämlich in Aal, Borgund, Flaa, Flesberg, For- tun, Gol, Hedal, Hemsedal, Hitterdal, Lom, Nes, Reinli, Torpe und Tönjum. Wahr- scheinlich fand sie sich in den meisten Stabkirchen. Auf der Apsis erhebt sich der kleine cylindrische Thurm, den wir oben als „Perivalium“ be- zeichnet haben. Die Dächer und Wände waren, soweit die letzteren der Luft ausgesetzt gewesen sind, gewöhnlich mit einer aus Schin- deln gebildeten Bekleidung versehen, die ihnen das Aus- sehen gab, als wären sie mit Schuppen bedeckt, da die Holzspäne ganz wie Fisch- schuppen angeordnet wurden; die untere Reihe schob sich unter die darüberliegende, so dafs Schnee und Regen nicht in die schützende Hülle ein- dringen konnten. Auch der obere Theil der Eckpfähle war, soweit dieselben über die Seitenschiffe und die Laufgänge hinaufragten, ge- wöhnlich mit Schindeln ver- kleidet.