ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

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Side af 212 Forrige Næste
29 aufsen angenagelt und es findet sich nichts, was an jenes nor- wegische Konstruktionssystem erinnert. Auch blieb jene fast nur auf dem Papier bestehende Ver- bindung zwischen Bremen und Norwegen sehr lose und ohne nachweisbare Folgen für dieses Land und ward schon vor dem Ausgange des u. Jahrhunderts völlig aufgehoben. Die thatsächliche Bekehrung Norwegens geschah durch England. Die von Rom christianisirten Briten machten schon im vierten Jahrhundert einen Versuch, Irland zu bekehren, und in derj ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts übte der Mönch St. Ninian (Ninya) mit Gilda zusammen in Schottland bei den Pikten die Mission. Im Todesjahre Ninyas 432 kommt St. Patrik, der Missionär und Schutzpatron Irlands, nach dem grünen Erin und bekehrt die Einwohner der Insel für immer. Sehr wichtig für die folgende Entwickelung war es, dafs das Christenthum hier im fernen Westen eine dauernde Enklave besafs, während so viele der bekehrten Länder des Kontinents durch die verheerenden Völkerwanderungen in der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts das Christenthum wieder ein-' büfsten und ins Heidenthum zurückversanken. So vernichteten 1 der Sage nach z. B. die gegen die Pikten zu Hülfe gerufenen Angelsachsen wieder das Christenthum in England, die christ- lichen Briten mufsten sich in die Berge von Wales, Cornwall und nach Northumberland zurückziehen. Was wir von Kirchen- bauten in dieser fernen Periode hören, deutet Steinbauten an, was ja bei römischen Missionären aus dem steinbauenden Italien natürlich war; so baut selbst St. Ninya den Pikten eine Steinkirche. Die Völkerwanderung machte indessen neue Missionen nothwendig: sowohl die Angelsachsen wie die Franken und Sachsen mufsten bekehrt werden, und diese neue Mission, natürlich mit Rom als Mittelpunkt, geht in wesentlichem Grade von Irland aus. Es ist selbstverständlich somit von gröfstem Interesse für uns, zu wissen, wie die irischen Kirchen aussahen, besonders da ja die intimen Verbindungen zwischen dem vielfach von Norwegern bewohnten Irland und Norwegen selbst gewifs ihren Einflufs auf die norwegischen Kirchen ge- übt haben müssen. Hier fliefsen aber die Quellen sehr spär- lich, so spärlich, dafs, während man irische Steinkirchen kennt und die runden irischen Steinthürme berühmt sind, eine irische Schriftstellerin (Marg. Stokes) den Bestand irischer Holz- kirchen bestimmt verneinen zu dürfen glaubt. Indessen sprechen die Thatsachen laut genug gegen eine solche Behauptung. Schon in der Stelle in „the annals of j the four masters“, wo es von der Zerstörung der Kirche zu Armagh durch die Norweger heifst: »Pity, O, Patrick, that thy prayers did not stay The foreigners with their axes when striking thy oratory“ ist ja deutlich von dem Niederhauen der Kirchen durch Äxte, also von Holzkirchen die Rede; zu meinen „die Äxte seien nur gebraucht, um die Kirchenthüre zu öffnen“ ist doch zu un- gereimt. Ebenso zeugen die vielen Kirchen, von denen es heifst, sie seien von den Vikingern „abgebrannt“ worden, un- zweideutig von Holzmaterial; zwar sagt man, dafs eine Stein- kirche brenne, wenn das Holz der Kirche verzehrt wird und nur die Mauern zurückbleiben; aber das systematische „Brennen“ der Kirchen wird doch wohl wesentlich nur Holzkirchen gegenüber angewandt worden sein. Wenn es weiter bei Beda Venerabilis und Wilhelm von Mal- mesbury heifst, dafs die meisten von den schottischen Heiligen aufgeführten Kirchen Wände von Lehm und Holz hatten, so leugnet zwar niemand, dafs ja hier unter „schottischen“ Kirchen wie gewöhnlich im Mittelalter „irische“ gemeint werden; wird dies aber anerkannt, so darf man doch nicht (wie Marg. Stokes) behaupten, dies gelte nur von den irischen Predigern in Nord- Schottland und England. Denn woher sollten jene wohl diese Bauweise, die wir bald unter dem Namen Mos Scotorum werden auftreten sehen, mitgebracht haben, wenn nicht aus ihrem Vaterlande? Der Name selbst deutet ja auf Irland als die Heimath dieser Bauweise. Dem sei nun wie ihm wolle; wir haben ganz bestimmte Thatsachen, welche uns die Existenz irischer Holzkirchen so- wohl in- als aufserhalb Irlands verbürgen. So war St. Derbfraichs Kirche bei Clogher in Tyrone (Ulster) ein Holzbau (cf. Felice of Oengus April 4. s. 458 und LXXIII), ebenso wie St. Ciaran in der Nähe desselben (Colgan Acta SS. s. 458). - Die Klosterkirche der Sta. Monena, im 6. Jahrhundert auf- geführt, wird (Concubrans Leben der Sta. Monena) folgender- mafsen beschrieben: „Ecclesia in monasterio S. Monennae cum supradicta abatissa construitur tabulis dedolatis, juxta morem Scotticarum gentium, eo quod macerias Scotti non soient facere, nec factas habere.“ D. h. soviel als, die Kirche sei von flach zugehauenen Bohlen gebaut, und es wird hinzugefügt, dafs dies die gewöhnliche Bauart der Irer sei. Die Holzkirche des hl. Columban ist von ihm selbst in Irland aus Holz und Zweigen (als Dach?) etwa 565 gebaut, wie es ausdrücklich heifst ein „Opus Scoticum“ (Flemming, Collec- tanea S. 245, Leabhar Breae S. 32 a). Columban starb 21. Nov. 615. St. Kevins (Coemgens) Oratorium war von ihm im 7. Jahr- hundert aus Latten gebaut (Bolland. Act. Sanct. Juni 1. s. 316). St. Mullings-Kirche war in Holz von St. Gobban, der als Baumeister berühmt war, aufgeführt (Colgan, Act. SS. s. 619). St. Mochaois-Kirche mufs gewifs aus Holz gewesen sein, da erzählt wird, der Heilige sei mit 140 Jünglingen in den Wald hinausgegangen, um Balken für seine Kirche zu hauen (Martyriology of Donegal, S. 177). Noch so spät wie im Jahre 1199 wurde die Kirche des Klosters Bankor, sowie das Kloster selbst von Bischof Malakias in Holz erneuert. Es heifst: „Porro oratorium intra paucos dies consummatum est de lignis quidem levigatis, sed apte firmiterque contextum, opus Scoticum pulchrum satis.“ (St. Bernardi Vita St. Malachiae C. VI. § 14). Auch hier waren die Bohlen flach zugehauen, — levigare und dedolare scheinen Synonyme zu sein — vielleicht bezeichnet dedolare jedoch nur „flach hauen“, während levigare das „Glatthobeln“ bezeichnet. Dafs die Holzkirchen in Irland zahlreich gewesen sind, scheint aus mehreren Thatsachen bestimmt hervorzugehen. So heifst es in den „Annals of Ulster“, vom Jahr 891, dafs ein Or- kan, der eine Menge Bäume umwarf, zugleich die Kirchen (Diur- theaches) von ihren Plätzen wegführte, was nur bei Holzkirchen stattfinden kann.*) Ebenso gewifs wie die irische Geistlichkeit in ihrem Heimathlande Holzkirchen besafs, so gewifs ist es, dafs die kirchliche Holzbaukunst von den irischen Missionären über alle Theile des Occidentes verbreitet wurde, die dieser Missions- thätigkeit theilhaftig wurden, und zwar in der „irischen“ oder „schottischen“ Weise. Die vielen „Schottenkirchen“ in Deutsch- land, unter denen gewifs die meisten ursprünglich Holzkirchen waren, zeugen noch in ihrem Namen von dieser Wirk- samkeit. Über die Kirchen der irischen Missionäre auf dem Kon- tinent verweisen wir auf die norwegische Ausgabe dieser Arbeit und untersuchen hier nur noch, was unter dem Begriff „Opus Scoticum“, „mos Scoticarum gentium“ zu verstehen ist. Vom ältesten Holzmünster in Strafsburg, dem ersten Anfang des späteren so berühmten Steinmünsters, wird erzählt, es sei wahrscheinlich aus in eine mit Rinne versehene Schwelle „eingespundeten, durchschnittenen Holzstämmen aufgeführt, deren rauhe Seite sich nach aufsen kehrte; die Zwischenräume *) Über die meisten dieser Kirchen cfr. Warren „the liturgy and ritual of the celtic church“. Oxford 1881, S. 85ff. Wenn Warren indessen S. 88 glaubt, das Opus Gallicum sei eine dem irischen Opus Scoticum entsprechende französische Art des Holzbaues, so irrt er sich, wie wir bald nachzuweisen versuchen wollen, 8