ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 212 Forrige Næste
------31 einen bemerkenswerthen Umstand. Sie ist nämlich nicht, wie die Holzbauten anderer Gegenden, aus horizontal aufeinander gelegten Balken, sondern aus aufrecht gestellten' Eichenstämmen erbaut. Sie läfst also auch vermuthen, dafs man in ähnlicher Weise, wo man innerer Stützen bedurfte, sie aus einzelnen Rundstämmen, mithin aus einer säulenartigen Form gebildet habe.“ Hierzu fügt er folgende Anmerkung: „Vergl. die Ab- bildung der Kirche von Greenstead in Essex in den Vetusta Monumenta, Vol. II, tab. 7. Die Stämme haben an ihrem oberen Theile eine Abplattung, welche an Würfelkapitäle erinnert; die Abbildung läfst jedoch nicht erkennen und der Text giebt keine Auskunft, wie dies hervorgebracht sei.“ Später nennt er nochmals beim Besprechen der norwegi- schen Stabkirchen (S. 621) die Kirche zu Greenstead, indem er sagt, dafs sie zwar aus aufrecht stehenden Balken aufgeführt sei, dafs aber keine Ähnlichkeit mit den norwegischen Stab- kirchen stattfinde. Er stimmt also Dahl bei. Lehfeldt (Die Holzbaukunst, S. 101) sagt von derselben Kirche: „Leider stand mir keine Abbildung der einzigen uns aus hochalter Zeit in England erhaltenen Holzkirche, welche zu Greenstead noch besteht, zu Gebote. Nach der Beschreibung in Schnaase’s Kunstgeschichte wäre anzunehmen, dafs sie aus aufrecht gestellten Eichenstämmen erbaut gewesen sei. Dann wäre sie freilich noch gar kein eigentlicher Bau zu nennen, sondern würde an die Entwickelungsstadien erinnern, die wir an den altorientalischen Zeltbauten und der Stiftshütte kennen gelernt haben. Da jedoch Schnaase sie den norwegischen Kirchen, wirklichen Riegelbauten, ähnlich findet (wie wir ge- sehen haben, sagt Schnaase übrigens gerade das Umgekehrte), und die ihm vorliegende Abbildung nach seinen Worten stellen- weise ungenau war (das sagt Schnaase nun eigentlich nicht, nur dafs die Zeichnung undeutlich war, es ist nichtsdestoweniger, wie später nachgewiesen werden soll, ganz richtig, dafs die Zeichnung ungenau ist), so ist wohl anzunehmen, dafs die Schwellen, welche den Riegelbau vollenden, auf der Abbildung nicht deutlich wiedergegeben sind.“ Schon noch dem hier Mitgetheilten wird man be- greifen, dafs die Kirche für unsere Untersuchung von Wichtig- keit sein mufs, und ich besuchte darum 1884 die Kirche, um aus Autopsie mitreden zu können. Das war auch nothwendig, denn sowohl Schnaase als Lehfeldt haben sich in einzelnen Punkten geirrt, und die kleine Broschüre „The church of Green- stead“ von Phil. Ray giebt in architektonischer Beziehung nicht hinreichende Auskunft. Die Quelle Schnaase’s („Monumenta vetusta quae ad rerum Britannicarum memoriam conservandam societas antiquariorum suo sumpto edenda curavit“, Bd. 1 London 1747) giebt dagegen über die Kirche nebst einer Zeichnung folgendes: „Das Schiff dieser Kirche, welches dieselbe so merkwürdig macht, ist ganz und gar aus dicken, gespaltenen und auf beiden Seiten roh zugehauenen Eichenstämmen zusammengesetzt. Sie sind vertical gestellt und schliefsen an einander, indem sie in eine Schwelle unten und in einen liegenden Balken (plate) nach oben, wo sie durch hölzerne Nägel befestigt werden, eingespundet sind. Dies ist alles, was von dem ursprünglichen Bau übrig ist — doch ist es sehr angegriffen und von dem Zahn der Zeit genagt. Die Kirche ist 29'9" 1., 14' br. und auf den Seiten, die das Hauptdach tragen, 5'6" hoch. Die Einwohner des Orts haben eine Sage, nach welcher der todte Körper eines Königs einmal in dieser Kirche geruht haben soll; diese Sage scheint auf Nachrichten zu fufsen, die uns von einzelnen unserer alten Schriftsteller mitgetheilt sind. Denn in einer Handschrift „Leben und Leiden St. Edmunds“ genannt (Edmund I, König von Ostangeln (f 860) war der auch in Nor- wegen unter dem Namen St. Jetmund vielfach verehrte Heilige) kommt folgende Äufserung vor: Im Jahre 1010 nach Christi Geburt im dreifsigsten Jahre der Regierung des Königs Ethelred wurde wegen des feindlichen Einfalls des dänischen Häuptlings Thorkil, (der Leichnam des) St. Edmund von Ailvin nach London gebracht, kehrte aber im dritten Jahre danach nach Bedrices- worth zurück.“ Und etwas weiter heifst es: „Ein Mann in der Nachbarschaft von Stapleford gab^ dem Körper Herberge, als derselbe aus London zurückkehrte.“ (Bibl. Lambethan.). Und in einer anderen im „Monasticon“ citirten Handschrift: „Registrum Coenobii S. Edmundi“ genannt, wird hinzugefügt: „Die (Leiche) wurde bei Aungre niedergelegt, wo noch zur Erinnerung an diese Begebenheit eine Holzkapelle steht.“ (Dugdale, Monasticon anglic. V, 1 S. 293). Nun grenzt aber das Kirchspiel Aungre oder Ongar an Greenstead, wo jene Kirche liegt. Und dafs die alte Strafse von London nach Suffolk über Oldford, Abridge, Stapleford, Greenstead, Dunmore und Clare ging, lehrt uns nicht nur die Tradition, sondern auch mehrere noch sichtbare Überreste. Es scheint darum nicht unwahrscheinlich, dafs dieses rohe und einfache Gebäude zuerst als eine Art Heiligenschrein zum Empfang der Leiche des St. Edmund aufgeführt wurde, indem dieselbe, wie Lydgate (Leben K. Edmunds. Man.) sagt, auf dem Rückweg aus London nach Bedricesworth oder Bury [St. Edmund] in einem Sarge getragen wurde. Und wie wir aus dem oben citirten Register wissen, blieb das Gebäude später als Erinnerung an die Überführung stehen und kann im Abbild. 19. Greenstead. Laufe der Zeit unter Hinzufügung gewisser nachher gemachter Anbauten in eine Parochialkirche verwandelt worden sein, denn wir finden bei Newcourt, dafs Simon Feverell John Lodet als Rector in Grinsted (sic) iuxta Ongar 1328 succedirte. Es heifst ebenso, dafs Richard the Lucy wahrscheinlich die Kirch- spiele Greenstead und Augre unter Heinrich II. getheilt und die Kirche zu Augre gebaut habe, und dafs diese zwei Kirchen, die nur eine viertel Meile von einander entfernt liegen, unter Eduard IV. vereinigt, unter Königin Maria aber wieder getheilt wurden (Repert. V. II S. 288. 449).“ Soweit die „Monumenta vetusta“. Von den ursprüng lichen Bestandtheilen der Holzkirche in Greenstead (Abbild. 29) bestehen heute nur noch die südliche und nördliche Wand der Langseiten; die Giebelwand gegen Westen, die, als die Zeichnung für die „Monumenta vetusta“ verfertigt wurde, trotz dem ange- bauten Thurm noch aufrecht stand und aus einer oberen und unteren Plankenreihe bestand, ist später verschwunden. Wahr- scheinlich ist sie als Opfer der ungeschickten Restauration ge- fallen, die 1848 unternommen wurde; es konnte wohl nur der höchste Nothstand oder Unverstand dazu zwingen, so wichtige Theile zu entfernen. An diese zwei Wände schliefsen sich nun folgende neue Theile: Der Wachtthurm, der schon 1747 vorhanden war, ein aus Ziegeln aufgemauerter Fufs um die ganze Kirche herum, eine Vorhalle aus Holz am Eingang auf der Südseite, gegen das westliche Ende hin und ein Chorbau aus Ziegeln, der