ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

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Side af 212 Forrige Næste
42 Kehrichts angebrachten Grube mit letzterem zusammengeworfen worden. Mit Vorsicht benutzt können dergleichen Münzen, wenn man die Dauer der Gangbarkeit der Münzen kennt, für die Altersbestimmung von Belang sein. Nun kennt man ziemlich genau die Dauer der Gangbarkeit der Münzen von Haakon IV bis gegen 1280 und der von Haakon V bis etwas nach 1330; dies sind die gewöhnlich hier in Frage kommenden Münzen. Der Münzfund der Kirche zu Atraa gehört einer Kirche, deren Alter durch eine datirte Inschrift bekannt ist und pafst gut zu dieser Bestimmung, indëm die ältesten der Münzen zwischen 1205—1263 geprägt sind, während die Kirche einige Jahre vor 1190 gebaut ist. Unter der Kirche zu Hylle- stad, die ihren Reliefs nach dem Zeitraum von 1200 — 1250 angehört, fanden sich Münzen von 1205—1263 (Haakon IV), als die ältesten. So können auch die Kirche zu lönjum als vor 1280, Gaara als vor 1280, Vikör und Klep als vor 1330 errichtet angesehen werden. Durch Kreuzung der durch äufsere und innere Kriterien gefundenen Data kann man bisweilen die Erbauungszeit einer Kirche, von der wir nur die früheste Zeit ihres Bestehens kennen, ziemlich genau fixiren. Wenn es z. B. richtig ist, dafs eine Inschrift in der Kirche zu Borgund nicht jünger als 1150 sein kann, so zeigt uns die Ornamentik der Kirche, dafs sie andererseits auch nicht viel älter sein kann, und die Erbauung der Kirche ist somit auf die Zeit um das Jahr 1150 fixirt. Ganz bestimmt aber wollen wir es betont wissen, dafs die Aufnahme einer Kirche in diese oder jene Periode auf Grund innerer Kriterien nichts anderes bedeutet, als dafs sie einer Gruppe anzugehören scheint, deren Charakter denselben Ent- wickelungsstandpunkt wie die Kirche zeigt, ohne darum fest- stellen zu wollen, dafs die Erbauung der Kirche eben innerhalb der Grenzen der zwei Jahreszahlen liegt, die Anfang und Ende der Periode bezeichnen, auch wenn wir bisweilen der Kürze willen uns bestimmter ausdrücken. Wir bewegen uns ja in so dunklen Verhältnissen, dafs ein derartiger Vorbehalt absolut nothwendig ist. L Kapitel. Von der Bekehrung Norwegens um 996 bis zur Errichtung des erzbischöflichen Stuhls in Nidaros 1152. (Archaische Periode, 1000 bis 1150.) Allgemeine Charakteristik der Periode. Die nur litterarisch uns bekannten Kirchen der Periode. Monumentale Reste der Periode: Kirche zu Urnes, Kirche zu Vaage u. a. Als bewiesen sehen wir es an, dafs Norwegen mit dem Christenthum auch das Vorbild seiner Kirchen, und zwar sowohl der Holz- wie der Steinkirchen, von den angel- sächsischen und irischen Ländern, mit denen es schon längst in inniger Verbindung stand, empfangen hat. In die Mitte der ersten Hälfte der in der Überschrift ge- nannten Periode (1066) fällt nun die Eroberung Englands durch die Söhne des Nordens, durch die Normannen, und mit der veränderten Richtung der englischen Kultur scheinen auch wichtige Änderungen im Kirchenbau unseres Landes, das fort- während gute Verbindungen mit England unterhielt, vor- gegangen zu sein. Diese Änderungen zeigen sich indessen weit früher im Steinbau als in der Holzarchitektur, und die alten irischen Motive in der Ornamentik der Stabkirchen halten sich hier bis in das folgende Jahrhundert hinein und verschwinden erst — mit Ausnahme von einzelnen Detailformen — vollständig um die Zeit der Errichtung des einheimischen Erzbischofstuhles in Nidaros 1152, d. h. um die Mitte des Jahrhunderts. Die älteste Reihe von Kirchen in Norwegen ist in dem noch nicht völlig oder soeben völlig bekehrten Lande natürlich hauptsächlich als Nothkirchen aufzufassen; sie waren ohne Zweifel klein, einfach, einschiffig, nicht sehr solid und ohne be- sonderen ornamentalen Schmuck. Wir werden bald sehen, dafs sogar die Kirchen der Residenzstadt Nidaros eilig aufgeführte und somit wohl kleine und kunstlose Gebäude waren; um so mehr gilt das von den Kirchen in den abgelegeneren ärmeren Landschaften unter den Bauern. Und ist es richtig, dafs gewisse Steinkirchen unseres Landes (Moster, Selje) schon dieser frühesten Zeit angehören, so zeigen uns die Reste, dafs auch diese ganz klein, einfach und einschiffig, ganz nach dem Muster der gleichzeitigen irischen und angelsächsischen Stein- kirchen (z. B. der Kirche in Corhampton) mit dicken, doppelten Mauern (Futtermauern), gewöhnlich aus unbehauenen Steinen, bisweilen aber auch aus Quadersteinen aufgeführt waren. Von der Zeit der normannischen Eroberung an aber ändern sich die Verhältnisse gewaltig. Nach dem Regierungsantritt Olaf Kyrres (1067), der in steter und inniger Verbindung mit dem normannisirten England stand, fangen die gröfseren drei- schiffigen Steinkirchenbauten an: die Albanuskirche in Selje, die grofse Christkirche in Bergen, ungefähr gleichzeitig gewifs die Kirche Aker bei Oslo (jetzt in Christiania) u. a.; und gegen das Ende unserer Periode auch die St. Halvardskirche in Oslo und die Domkirche von Stavanger. Es ist daher zu vermuthen, dafs es nicht lange gedauert hat, bis man anfing, diese mehr zusammengesetzten dreischiffigen Kirchen auch in Holz zu über- setzen und auszuführen. In der zweiten Hälfte der Periode und wahrscheinlich sogar seit den Tagen Olaf Kyrres, aber be- sonders seit Sigurd Horsalfar (dem Jerusalemfahrer) (1103 bis 1130), müssen auch die Stabkirchen einen höheren Reichthum, eine mannigfachere Gliederung erreicht haben, was sich schon aus monumentalen Resten vermuthen und litterarisch be- weisen läfst, indem mehrere Kirchen der Zeit zwischen 1103 und 1130 in den Königschroniken der tüchtigen Arbeit und der schönen Holzschnitzereien wegen gerühmt werden. Es geht somit deutlich hervor, dafs der Bau der Stabkirchen un- gefähr um 1100 einen Aufschwung erhalten hat, der die Auf- merksamkeit der Geschichtschreiber des nächsten Jahrhunderts auf dieselben hinlenkte. Es ist darum wichtig, das zu erfahren, was die Geschichtschreiber uns nicht erzählen: welcher Ait die gerühmte Konstruktion und Ornamentik gewesen ist. Wir werden zuerst die Angaben der Litteratur sammeln und dann untersuchen, was aus dieser Zeit unserem Jahrhundert erhalten worden ist, indem wir zuerst ein paar Züge aus der allgemeinen Charakteristik jener Kunstperiode mittheilen, die wegen der kleinen Zahl der erhaltenen Denkmäler leider etwas dürftig ausfallen mufs. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit zuerst auf die Orna- mentik, die uns hier die beste Leitung giebt, lenken. Die Ornamentik zeigt uns, dafs die irischen Einflüsse zuerst, später auch angelsächsisch - anglonormannische, wirksam ge- wesen sind. Können wir unter den Ornamenten solche finden, die dem