Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart
Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe
År: 1893
Forlag: Schuster & Bufleb
Sted: Berlin
Sider: 205
UDK: st.f. 72(481) die
Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen
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mensale legten sie „flach“ auf die Erde, die Kreuzreliquie
schenkten sie dem Priester Anders. Dann zündeten sie die
Kirche zweimal an; als das Feuer erlosch, zertrümmerten sie
die Kirche, wobei das Feuer im Inneren wieder auflohte, und
nun „brannte die Kirche wie ein gewöhnliches Haus“. (Snorre
Har. Gilles S. c. n). Der Wendenfürst hielt aber der Kirche
die Grabrede mit den Worten: „Dies Haus ist seiner Zeit mit
grofser Liebe zu dem Gotte, der es besitzt, geschmückt worden;
jetzt scheint es mir aber, wie wenn das Haus oder die Stadt
nur schlecht bewahrt gewesen sein mufs, denn ich sehe, dafs
der Gott den Wächtern gezürnt hat.“
Noch eine fünfte Stabkirche soll (nach Miltzow, presbyter.
Hafdang. Voss. p. 5) im Todesjahre des Königs Sigurd 1030 er-
richtet worden sein, die Kirche zu Vossevangen, die im
Jahre 1263 verschwunden sein mufs; denn König Haakon der
Alte rieth, ehe er starb, den Bewohnern des Thales, die neue
Kirche, die damals erbaut werden sollte, aus Stein zu errichten;
es ist die jetzige Kirche zu Vossevangen.
Unter Harald Gille (1130 —1136) entstand die Kirche St.
in dieser Kirche zum Tragen der glühenden Eisen vor, wodurch
sie die königliche Herkunft ihres Sohnes bestätigen sollte.
(Saga Haakons IV c. 14). Da die Ablegung des Eides an
dem äufsersten Stabe an der Südseite der Kirche stattfinden
sollte, mufs die Kirche eine Stabkirche gewesen sein. Sie
lag zwischen der jetzigen Königinstrafse, der Mönchsstrafse
und der Prinzenstrafse in Drontheim.
Aufser diesen litterarischen Nachrichten besitzen wir noch
Reste von Monumenten, die ihrem Stile nach dieser frühen
Periode anzugehören scheinen.
A. Die irische Gruppe (die Urnesgruppe).
Die einzige ziemlich vollständig auf unsere Zeit gekommene
Kirche ist die *Kirche zu Urnes (Kirchspiel Solvorn, Pfarre
Hafslo, Probstei Indre Sogn, Stift Bergen), die aber sowohl
wegen ihres hohen Alters und der trotzdem weit vorge-
schrittenen Konstruktion als auch wegen der aufserordent-
lich reichen und eigenthümlichen Ornamentik wohl als die
Abbild. 33.
Kirche zu Urnes.
Olaf an der Höhe (St. Olaf paa Bakkene) bei Björgvin, als
der König während der Schlacht gegen seinen Mitregenten,
Magnus den Blinden, dem Landesheiligen eine Kirche versprach.
(Snorre, Har. Gilles S. c. 7) „König Harald rief den hl. Olaf
und versprach ihm, eine Kirche in der Stadt auf eigene Kosten
zu bauen.“ Dafs die Kirche, die in der Nähe des jetzigen
Friedhofes, „Wohnung des Friedens“, Sverresborg gegenüber,
gestanden haben mufs, eine Stabkirche war, geht aus folgen-
der Stelle der Saga Sverres (c. 120) hervor: „Eines Tages, im
Anfang der Fastenzeit, geschali es, dafs Olaf Jarlsmaag in der
Olafskirche an der Höhe die Messe hörte. Während der Messe
stand er aufserhalb der Kirche und hatte seine Hand an die
Säule der Kirchenthür gelegt. Indessen spannte ein Mann in
der (Sverres-) Burg seinen Bogen und schofs einen Pfeil gegen
Olafs Hand, so dafs die Spitze durch dieselbe hindurch und in
die Säule hineindrang“. Die Kirche mufs noch 1522 bestanden
haben, da ein Priester der Kirche in diesem Jahr genannt wird.
Kurz nach der Reformation ist sie indessen wahrscheinlich zu
Grunde gegangen.
Die Peterskirche zu Nidaros mufs gleichfalls in dieser
Periode vor 1050 bestanden haben. In einem alten vor 1150
niedergeschriebenen Gesetzbuch wird sie nämlich als die Kirche,
in der alle Beeidigungen, auch die Ordalien, stattfinden sollten,
aufgeführt. 1217 bereitete sich Inga, die Mutter Haakons IV.,
interessanteste aller norwegischen Stabkirchen bezeichnet
werden darf.
Die Kirche zu Urnes (Abbild. 33) wird zwar erst 1323
urkundlich erwähnt (Dipl. Norv. VII, 98), mufs aber dem Schlüsse
des ii. oder dem Anfange des 12. Jahrhunderts angehören
und wird demnach Zeitgenosse der Kirchen des Olaf Kyrre
oder der seiner Enkel Sigurd, Eystein und Olaf sein. Sie ist
eine dreischiffige Kirche (Abbild. 34), zum Theil aus Ulmen-
holz, das hier am Lysterfjord in grofser Menge vorkommt, ge-
baut. Sie gehört zu dem sognschen, vielsäuligen Typus und
hat auf jeder Seite 6 Säulen in gleichem Abstand unter ein-
*) bezeichnet, dafs die Kirche noch erhalten ist.