ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

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Side af 212 Forrige Næste
51 lieh zum Chor gehörend, da sich hier zwei rundbogige Öffnungen gewöhnlicher Art befinden. Aufserdem ist eine alte reichge- schmückte Thür im nördlichen Kreuzarm an der Südseite der Kirche eingebaut worden. Wir haben es aber hier nur mit den Ornamenten zu thun. Die genannte Thür im südlichen Kreuzarm (Abbild. 45) hat im Gegensatz zu der Thür von Urnes eine ausgeprägte Archivolte und Halbsäulen; die Archivolte ist aber noch nicht geschmückt und die Halbsäulen noch nicht an dem Platze unmittelbar neben der Thüröffnung angebracht, wo sie später immer auftreten, sondern etwas von der Öffnung ent- fernt, so dafs sie die Figuren der Planken durchschneiden. Ge- meinsam für diese Thür und die Thür von Urnes sind dagegen die über der Archivolte angebrachten Ornamente, die mit denen der Nordseite von Urnes übereinstimmen. Doch klingt in Vaage schon eine Andeutung der späteren Anordnung an: zwei Figuren, die wohl, da sie rudimentäre Flügel haben, als Drachen bezeichnet werden müssen, bergen ihre Köpfe hinter dem obersten Theile der Archivolte, während ihre Körper und Glieder sich längs dem Oberstück bis gegen beide Ecken hin- auf ziehen. Zwischen ihnen schlingt sich in horizontaler Rich- tung eine Schlange mit Vorderfüfsen und langem Schwanze, die über das Hintertheil des einen Drachen beifst, während sie selbst von einem vierfüfsigen Thiere (einem Löwen?) angegriffen wird. Dieses vierfüfsige Tier wiederholt sich mit der von Urnes her bekannten irischen Schnauze, den irischen, hinten abge- rundeten Augen, längs beiden Planken; gleichwie auch das Thier aus Urnes mit Vorderfüfsen und Schwanz in den Blendarkaden der Westseite zu Vaage vorkommt (Abbild. 46). Keine Spur von Pflanzen findet sich am Südportal. Wir vermissen somit nur die drahtförmigen Thiere aus Urnes; zum Ersatz haben wir die ersten Spuren der geflügelten Drachen in dieser Ornamentenreihe entdeckt. Gehen wir vom Südportal nach der Westseite der Kirche hinüber, so sehen wir eine Dekoration (Abbild. 46), die jetzt durch die Wände des vorgesetzten sogenannten Waffenhauses in 3 Theile getheilt, ursprünglich eine zusammenhängende Reihe von 7 Blendarkaden bildete, die auf 8 Pilastern ruhten, dieselbe Zahl, die in den freien Arkaden und Säulen der Vorhalle der Kirche zu Urnes vorkommt. Auch hier, im Relief der Kirche zu Vaage, ist zwischen den Pilastern keine Balustrade angedeutet. Da nun Abbild. 46. Vaage. gewifs jede Stabkirche ihren Laufgang gehabt hat, so ist zu vermuthen, dafs, was hier an der Wand als Relief abgebildet ist, im Aufseren des Laufganges noch einmal als freistehende Säulen und Arkaden sichtbar geworden ist, und diese Vorhalle scheint somit, aus 7 freistehenden Säulen ohne Balustrade und Arkaden bestehend, jener zu Urnes ganz entsprochen zu haben. Hier wie dort bildet die etwas erhöhte Mittelarkade den Ein- gang. Sehr eigenthümlich aber ist nun die Ornamentik dieser Arkaden und Pilaster. An einigen der flachen Pilaster sieht man das oben beschriebene Thier mit Vorderfüfsen und Schwanz, vielfach längs dem Pilaster wiederholt, immer das untere über den Schwanz des höherstehenden Thieres beifsend, alles von einem schmalen Rahmen umgeben. Die übrigen Pi- laster zeigen ein geometrisches Sternornament. Die sehr be- schädigten Archivolten zeigen theils Sternornamente, theils unbestimmbare Schlingen. Auch hier vermifst man jedes vege- tabilische Motiv. Nicht so in den Kapitälen der Pilaster: hier kommen deutliche Blätterornamente, einmal ein ausgesprochenes