ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

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ai 55 Wir kennen aus den im 13. Jahrhundert verfafsten histo- rischen Quellenschriften und durch Inschriften und dgl. einige Kirchen, die in dieser Periode zum erstenmal urkundlich er- wähnt werden, dennoch aber schon in der vorhergehenden Periode errichtet sein können. Die Allerheiligenkirche zu Björgvin wird zur Zeit des Königs Sverre in „Sverres Saga“, Cap. 49, im Jahre 1181 genannt: „Sverre ordnete sein Heer unten an der Allerheiligen- kirche.“ Sie scheint eine Stabkirche gewesen zu sein (Nico- laysen), mufs aber jedenfalls schon 1248 abgebrannt sein. Die nach dem Brande errichtete Kirche war eine steinerne. Die Marienkirche zu Stadsbygden (Stift Drontheim) wird in „Sturlungesaga“ I p. 103 (Vigfussons Edition) als 1184 schon bestehend erwähnt; sie wurde 1656 von einem Sturme umgeworfen. Die Kirche zu V|inje (Thelemarken, Stift Christianssand — im Mittelalter Stavanger) mufs vor dem 1202 erfolgten Tode des Königs Sverre bestanden haben; denn aus der 1796 abge- brochenen Kirche finden sich noch im Alterthümermuseum der Universität zu Christiania zwei Bohlenstücke und an dem einen steht in Runenschrift ist der glücklich, auf dessen Haupte jemals Sorge lag, weil er Verrath ge- übt hat: er entgelte dem (gebrochenen) Eide: Durch die List des Frevlers sind des kriege- rischen Häuptlings Helden nicht völlig vernichtet, sondern bewahren ihren Zorn im Gemüthe“. An dem anderen steht: „Sigurd Jalssun schrieb diese Runen Sams- tag nach St. Bo- tolfstag, als er hier- hin floh, und nicht zum Vergleich mit Sverre, dem Mörder wollte“. (Abbild. 49). ein Vers eingeschnitten des Inhalts: „Nie Vinje. Abbild. 49. seines Vaters und seiner Brüder gehen Wenn man weifs, dafs Sigurd Jarlssön einer der eifrigsten Gegner Sverres, ein Sohn des gegen Sverre 1 179 gefallenen Erling Skakke und Halbbruder des 1184 ge- fallenen Königs Magnus Erlingssön war, sowie, dafs sein zweiter Bruder Finn 1185 fiel, so ergiebt sich, dafs eine sehr interessante historische Erinnerung sich an diese zwei Planken knüpft: da Sigurd von gefallenen „Brüdern“ spricht (Plur.), kann die In- schrift frühestens 1185, spätestens aber 1202 eingeritzt sein. In der Zeit Haakon IV. werden mehrere Stabkirchen er- wähnt. Die Olafskirche zu Eidskog (Stift Hamar) passierte (nach der „Saga Haakon Haakonsön cap. 112) der König auf seinem Zuge nach Wermland 1225. „Als der Tag anbrach, schickte der König einige Männer nach der Mitte des Waldes, wo ein grofses Hospiz neben der Kirche war. Eidskog (Skog= Wald) ist 12 Meilen lang, die Kirche liegt mitten im Walde“. Dafs es eine Stabkirche war, ist zwar nicht ganz bestimmt ver- bürgt, scheint aber, von anderen Umständen abgesehen, schon aus dem Umstande hervorzugehen, dafs die Kirche mitten in einem gtofsen Walde und in einer fast ausschliefslich holz- bauenden Gegend lag. Die Kirche Johannes des Täufers zu Vinger (Stift Hamar) wird in derselben Saga cap. 152 erwähnt. König Haakon IV. kam auf einem Zuge gegen die Ribbungen 1227 nach dieser Gegend. „Am Morgen, als der Tag anbrach, kam der König in die Nähe der Kirche zu Vinger und in ihrer Um- gebung wurde eine Schlacht zwischen ihm und den Ribbungen geschlagen“. Im nächsten Capitel heifst es, dafs des Königs Schiffe östlich neben der Kirche (im Flufse Glommen) anlegten; damals lag somit die Kirche nicht wie jetzt auf der Höhe, sondern sehr niedrig — und mehrmals ist die alte Stabkirche überfluthet worden. 1698 wurde die Kirche nach ihrem jetzigen Platze verlegt und mit einer Blockhauskirche vertauscht. Ein Begräbnifs aus dem Jahre 1685 fand sich in der alten Stabkirche. Die Kirche zu Sandnes (Stift Tromsö, im Mittelalter: Erz- stift Drontheim) wird in derselben Saga cap. 203 beim Jahre 1239 erwähnt. Zwei Krieger des Königs wurden in und neben der Kirche von den Männern des Herzogs Skule ermordet. Sie drohten, „die Kirche abzubrennen“, um die königlichen Krieger aus derselben herauszuzwingen, was mit der gröfsten Wahr- scheinlichkeit auf eine Holzkirche deutet. Vor 1766 war in- dessen die alte Stabkirche von einer gezimmerten Holzkirche schon abgelöst. Die Kirche zu Sandtorr (Stift Bergen), wo nach der- selben Saga c. 227 König Haakon IV. im Jahre 1240 einer Messe am Oster- montag beiwohnte mufs eine Stab- kirche gewesen sein, da Reste einer solchen sich in der jüngeren,jetzt eben abgebrochenen, im Jahre 1634 errich- teten Kirche be- fanden. Endlich zeigen ähnliche Reste in einer jüngeren Kir- che, dafs die mittel- alterliche Kirche zu Bö auf der Insel Selje, wo das Heiligthum der Sta. Sunniva stand, eine Stabkirche war, die schon 1340 also im Mittelalter, baufällig und restauriert (D. N. IX. 127) 1654 nach dem festen Lande versetzt wurde; gewifs eine der 6 Kirchen (die Marienkirche ?), die von Odd Munk um 1180—1200 oder seinen Abschreibern (vor 1250) auf Selje erwähnt werden. Von ungleich gröfserer Wichtigkeit als diese für die Bau- geschichte nicht genau bestimmbaren Kirchen sind natürlich die nicht weniger als 36 bis in unser Jahrhundert hinein vollständig oder theilweise erhaltenen Kirchen und Kirchenportale, die ihrem Stile nach als in dieser Periode entstanden anzusehen sind. Um eine leichtere die frühere Eintheilung a. mit gleichem Übersicht zu erhalten, greifen wir auf zurück. Vielsäulige Kirchen. Abstande zwischen den Säulen, ohne Triforienkreuze, aber mit dreischiffigem Chor. Die St. Botolfs-Kirche zu Aardal (Sogn, Stift Bergen). Das Alter dieser Kirche mufs zum Theil durch eine Runen- inschrift an einem Stabe der Kirche bestimmt werden. Die Inschrift lautet: „Gu[ihja(l) pe per trautto!“ (Gott helfe Dir, Trautto!) — Das unverständliche Trautto ist vielleicht ein Name. Die Inschrift scheint — nach der Meinung des Prof. Sophus Bugge — dem 12. Jahrhundert anzugehören, vor dessen Schlüsse also die Kirche gebaut sein sollte. „Doch“, setzt er hinzu „ist dies