ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

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Side af 212 Forrige Næste
76 Diese hatte bekanntlich schon mehrere Jahre vorher ihre schöne von Schinkel entworfene Kirche erhalten. Im Frühling 1842 wurde die Kirche die Oder aufwärts auf Flöfsen nach Liegnitz geführt und von da nach Brückenberg gefahren, eine theure und beschwerliche Fahrt. Die Zusammensetzung der Kirche wurde von Baumeister Hamann besorgt. Er fand, dafs man wesentlich nur die Schwellen, Stäbe und „Stav- lägjen“ — also das Rahmenwerk — sammt den vier Säulen des Inneren, die Portale mit den prachtvollen Schnitzereien und einige Späne verwenden konnte, während die Bohlen sowie der ganze Laufgang erneuert werden mufsten. Am 8. Februar 1842 wurde der Platz der Kirche festgestellt, am 2. August desselben Jahres der Grundstein vom König persönlich gelegt, am 15. Oktober 1843, am Geburtstage des Königs, die Thurm- spitze aufgerichtet, und auf derselben eine Wetterfahne be- festigt, die mit der vermuthlichen Jahreszahl der ursprünglichen Erbauung der Kirche „1200“ versehen wurde. Geweiht wurde die Kirche im Juli 1844, vielleicht am Tage der Heimsuchung Mariae, 2. Juli, denn der Prediger sprach über Luc. 1,39: „Aber Maria stand in denselben Tagen auf und ging schnell nach den Bergen“. Die Kirche, die um 120 Thaler angekauft war, Abbild. 149. Vang. kostete, als sie geweiht wurde, die nette kleine Summe von 23453 Thlr. (etwas über 70 000 Rmk). Sie hat 135 nummerirte Sitzplätze, kann aber mehr als 200 Personen aufnehmen. Wie die Kirche jetzt, weit sichtbar auf ihrem Felsen- plateau in einer Höhe von 2430 Fufs über der Meeresfläche, den niedrigen Pfarrhof an der einen, den hohen steinernen Glockenthurm an der anderen Seite (Abbild. 149) liegt, ist sie gewifs die am häufigsten besuchte aller norwegischen Stab- kirchen. Von der Einrichtung der norwegischen Stabkirchen erhält man aber hier leider einen falschen und mangelhaften Begriff. Die Kirche von Vang war ursprünglich gewifs eine drei- schiffige Stabkirche des Valdres’schen viersäuligen Typus, also mit vier Ecksäulen mit Bögen wie in Lomen und Hurum. Einen Fingerzeig in dieser Richtung giebt es auch, dafs von den sechs Säulen der jetzigen Kirche nur vier alt sind, zwei aber neue Zuthat, und die Stellung dieser sechs Säulen (Ab- bild. 150) hat nebst der eingelegten Decke quer über die ganze Kirche die ursprüngliche innere Form gänzlich verwischt. Mit dem Äufseren kann man sich wohl theilweise versöhnen, ob- schon der Umstand, dafs die Seitenschiffe, welche die volle Höhe des Mittel- schiffes erreichen, mit die- sem unter einem gemein- samen Dache eingeordnet sind, auch das Äufsere der Kirche um ihre ursprüng- liche Schlankheit gebracht hat. Auch die hohen Fenster in den Giebeln über den Vorsprüngen stimmen nur schlecht mit den ursprünglichen that- sächlichen Verhältnissen überein; die Rundbogen- fenster über den Seiten- schiffen müssen hinwegge- dacht werden; die Fenster in der an und für sich recht bedenklichen Kuppel des Cylinder- thurms an der Apsis sind ein hinreichender Beleg der Fehlgriffe. Noch viel schlimmer steht es um das Innere der Kirche. Dafs die Wände der Seitenschiffe gegen den Laufgang von Rundbogen- fenstern durchbrochen sind, mag angehen, es war dies ein Nothmittel, um mehr Licht in die Kirche zu bringen; da- gegen ist die ganze innere Konstruktion vollständig mifsver- standen und giebt durchaus keinen Begriff von dem Inneren einer Stabkirche. Freilich ist die Kirche auch jetzt dreischiffig, aber die fast flache Decke ebnet das Ganze zu einem Saal, in welchem die vier alten der sechs Säulen, von denen die zwei neuen den Chor abgrenzen, wie ganz zufällig hinversetzt erscheinen. Das westliche Säulenpaar ist als Träger einer Orgelempore verwendet, was die zwei übrigen um so gegen- standsloser macht. Zwischen den Balken der Decke, die eine schwache Stichbogenform hat, sind horizontalliegende Rund- bogenbüge eingelegt; sie sind deutlich dem völlig ver- schwundenen Triforium entnommen, dessen Büge der Bau- meister nicht verstand und zu verwenden wulste. Falls die innere Dachkonstruktion ursprünglich ist, hat man schon gegen das Ende unserer Periode angefangen, den Kiel- bogen mit einem Querbalken, der die Untersparren kreuzt und sich in die Obersparren befestigt, zu vertauschen. Wie gewöhnlich ist der Chor schmäler und niedriger als die Kirche und mit einer Apsis versehen. Von den drei Vorsprün- gen wird der nördliche jetzt — durch Wände von dem Laufgange getrennt — als Sakristei benutzt. Der Dachreiter ist eine neue Imitation des Dachreiters von Borgund; anstatt des spitzen Thurmhelmes hat er jedoch ein Walmdach erhalten. Er ruht auf einem Dachstuhl, der von den vier Säulen des Schiffes getragen wird. Die Schnitzereien des Nord- und Südportals hat man dem Inneren des Schiffes anstatt dem Laufgange zu- gekehrt, was wohl nicht ursprünglich der Fall war. Was die Ornamentik der Kirche betrifft, so sind die Kapitäle der beiden neuen Säulen am Chor natürlicli moderne schlesische Arbeit. Das südliche an der Kanzel stellt David, den Goliath tödtend, das nördliche Daniel in der Löwengrube dar. Auch die Cylinderkapitäle der vier ursprünglichen Säulen sind ge- wifs moderne Arbeit und unterscheiden sich in der ganzen Formengebung vollständig von den altnorwegischen. Dies gilt sowohl von David, den Löwen tödtend, am Nordostkapitäl, wie von den Thierkämpfen des Südwestkapitäls und den Schlingen und Schlangen der beiden übrigen Kapitäle. Echt und ursprünglich sind dagegen die Schnitzereien der Portale, die deutlich die Kirche der Zeit nach 1200, höchst-