Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

8o gebrochen und vor derselben ein viereckiger Thurm (Abbild. 167 und 168) erbaut. Obschon alle Ornamentik fehlt, zeigt doch die grofse Ähnlichkeit mit der Kirche zu Vangsnes, dafs sie wahr- Abbild. 162. Hedal. Die Kirche des heil. Kreuzes und St. Olafs zu Nesland (Telemarken, Stift Christiansand) ist unter Haakon IV erbaut und am 3. August 1242 geweiht. Ein im Universitäts- museum bewahrtes Stücl< einer Wandbohle hat eine Majuskel- inschrift, welche besagt: „Anno Domini MCCXLII III nonarum Augusti dedicata est ecclesia ista a domino P. Hamerensi episcopo ad honorem sanctae crucis et beati Olavi“. Der Bischof „P.“ ist Paul von Hamar. Urkundlich erwähnt wird die Kirche zuerst 1471 und wurde 1847 abgebrochen. Eigen- thümlich für diese Kirche und die nicht weit davon liegende Kirche zu Mo war es, dafs der Chor über das Schiff (in Mo 3') erhöht lag, und auf Holzstützen stand, also eine Art „Stabbur“ bildete. Eine Holztreppe mufs daher vom Schiff hinaufgeführt haben. Aufser jener Wandbohle befanden sich im genann- ten Museum die zwei Portalsäulen des Einganges (Abbild. 169), die eine mit schon etwas manierirten Blattschlingen, die andere aus Figurendarstellungen bestehend, die unter Rundbögen angeordnet, dem alten Testament entnommen sind. Die Darstellungen sind nicht alle ganz deutlich; sicher unterscheidet man von oben nach unten: 1) Er- schaffung der Eva, 2) die Arche 6) David und Goliath. Von den übrigen scheint 3) Moses am rothen Meere oder Wasser aus dem Felsen schlagend und 5) entweder Samson scheinlich derselben Zeit angehört. Ihre Abmessungen waren: Schiff 23' zu 18', Chor 15' zu 18', Wandhöhe i2s/.(. Gesammt- höhe 28'. Westquadrat: 18' zu 18'. Abbild. 167. Rinde. Abbild. 168. Rinde. Abbild. 169. Nesland. und Dalila oder die drei Männer im Feuerofen darzustellen. No. 4 ist sehr zweifelhaft, vielleicht Begräbnifs des Moses? Jehovahverspricht Sarah einen Sohn?. Die Kirche zu Tuft (Sandsvaer, Stift Christiania) hatte einen Chor von der Breite und Höhe des Schiffes (Abbild. 170), im Dachwerk fehlten die Unter- sparren (Abbild. 171), und die gewöhnliche Öffnung in der Chorwand war spitzbogig ab- geschlossen; diese kann jedoch auch später ausgeschnitten sein, jedenfalls zeigt die Ornamentik des Hauptportals (Abbild. 172), dafs die Kirche noch der Abbild. 170. Tuft Abbild. 171. Tuft. Blüthezeit angehören mufs. Dieselbe kommt dem Telemark’schen Typus am nächsten, aber mit gewissen Anklängen an den Sogn-T aldres sehen. Auch das zweite Portal gehört unbedingt dieser Periode an. Von der