ForsideBøgerDie Marfels'sche Uhren-sa…Seit Erfindung Derselben

Die Marfels'sche Uhren-sammlung
Umfassend Interessante Taschen-Uhren Seit Erfindung Derselben

År: 1888

Forlag: Kühl & Co. Grossherzoglich Hessische Hof-Kunstantstalt

Sted: Frankfurt Am Main

Sider: 121

UDK: st.f.739.3 Mar

In 48 Lichtdruck-Tafeln Nebst Erläuterndem Text

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Side af 130 Forrige Næste
11 — 12 — das in die Lappen der Spindel greift. An der aufrechtstehenden Unruhwelle, die in den beiden Spindel-Kloben lagert, befindet sieh unten ein Trieb, in das ein auf der horizontal liegenden Spindel angebrachtes kleines Kronrad eingreift, durch welches die hin- und her- gehende Bewegung der Spindel auf die Unruhwelle übertragen wird. Es scheint, dass es dem Verfertiger dieser Uhr nur darauf angekommen ist, eine eigenartige Anordnung des Spindelganges herzustellen; denn als eine Verbesserung desselben kann diese Konstruktion nicht angesehen werden. In dem folgenden Stück der Sammlung erblicken wir eine seltsame Taschenuhr mit springender Sekunde aus der Mitte, wie sie in dieser Art wohl kaum schon einem unserer Leser vorgekommen ist. Tafel II Fig. 3 zeigt eine Vorderansicht der Uhr in Originalgrösse. Dieselbe hat ein silbernes Zifferblatt, in das über der Mitte ein kleines goldenes Zifferblatt eingelassen ist, auf welchem die Uhr die Stunden und Minuten anzeigt. In der Mitte befindet sich der lange Sekundenzeiger, der die auf dem Rande des silbernen Zifferblattes angebrachten Se- kunden markirt und unter der Mitte hat dasselbe einen Ausschnitt, durch welchen man auf blauem Grunde ein kleines Pendelchen mit goldener Linse seine Schwingungeu vollziehen sieht. Die ruhigen, gleichmässigen Schwingungen des Pendelchens, deren jede eine volle Sekunde dauert, verleihen dieser Uhr einen ganz eigenthümlichen Reiz, und man ist auf den ersten Blick versucht zu glauben, dass die Sekundenschwingungen des kleinen Pendels nur durch einen komplizirten Mechanismus bewerkstelligt sein können. Dies ist aber keineswegs der Fall, sondern die langsamen Schwingungen des Pendels und der Unruhe werden durch die eigens hierzu konstruirte Hemmung in der einfachsten Weise bewirkt, wie im Folgenden gezeigt werden soll. Das Mittel- oder Minutenrad des Werkes steht in der Mitte des kleinen Ziffer- blattes, also ausserhalb der Mitte der Platine. In der Mitte der letzteren steht ein Kronrad, welches hier das Sekundenrad ist, da auf dem langen Zapfen desselben der grosse Sekunden- zeiger sitzt. Die Zähne des Kronrades, die sich hier auf der unteren Seite befinden, greifen in das Trieb des Hemmungsrades, welches, ähnlich wie das Steigrad einer Spindeluhr, in zwei Die Haupttheile der ganz eigenartigen Hemmung Kloben horizontal lagert. sind in nebenstehender Zeichnung, Fig. 5, veranschau- licht. Das Hemmungsrad a, ähnelnd einer Schiffs- schraube, besteht aus zwei übereinander angebrachten Rädern mit je 4 Zähnen von der Form, wie in der Zeichnung angegeben. Erhält dasselbe einen Antrieb durch das Räderwerk, so fällt abwechselnd ein Zahn von a auf den mit einem Ausschnitt b1 versehenen Konus b, gleitet an diesem herab und ertheilt somit der Welle desselben eine diesem Vorgange entsprechende kurze Drehung nach der einen Richtung hin, während der hiernach auffallende Zahn des Hemmungsrades die gleiche Drehung nach der anderen Seite hin bewirkt, und so wiederholt sich das Hin- und Herdrehen der Konuswelle von Zahn zu Zahn. Dieselbe trägt unter dem Konus das Rad cc, dessen Zähne in ein Trieb d, welches auf der Unruhwelle e sitzt, eingreifen, wodurch die Drehung der Konuswelle gleichzeitig auch auf die Unruhe übertragen wird. Unter dem Rade cc ist auf der Konuswelle ferner noch Zifferblatt sichtbare Pendelchen befestigt, welches hierdurch die das vorerwähnte, auf dem langsamen, in bestimmten Zwischenräumen erfolgenden Hin- und Herbewegungen der Konuswelle mitmachen muss, wo- raus sich die Sekundenschwingungen desselben erklären. Die ziemlich schwere Unruhe ist wie gewöhnlich mit einer Spirale verbunden, mittelst welcher auf einfache Art und Weise die Schnelligkeit und Regelmässigkeit der Drehungen der Konuswelle und somit auch die Regulirung des Ganges der Uhr bewirkt wird. „Es giebt nichts Neues unter der Sonne“, so müssen wir uns bei Betrachtung eines anderen Stückes der Sammlung, einer aus dem Ende des vorigen Jahrhunders stammenden „Perpetuale“, im Vergleich zu den vor etwa zehn Jahren in den Handel gekommenen Löhr’schen Perpetualen sagen, denn wir finden bei dieser alten Uhr schon eine ganz ähnliche Einrichtung zum Selbstaufziehen vor, wie sie in den letzteren Perpetualen als sog. Neuheit vorhanden ist. Fig. 6 sowie Tafel XIV Fig. 3 zeigen die hintere Platine des Uhrwerkes mit der Aufziehvorrichtung. Das doppelplatinige Werk dieser alten Uhr Fig. 6 ist im Allgemeinen wie eine flache Spindeluhr der damaligen Zeit gebaut, jedoch bereits mit Cylinderhemmung versehen. Das Aufziehen wird durch den in der Zeichnung sichtbaren, pendelartig schwingenden Hammer bewirkt, der sich bei jedem Schritt, den man mit der Uhr in der Tasche macht, abwärts bewegt und durch eine auf der Hammerwelle angebrachte cylindrische Feder dann wieder zurückgeschnellt wird. Mit der Hammerwelle ist ausserdem eine Sperrvorrichtung mit Gegengesperr derartig verbunden, dass das Hauptsperrad bei jeder Abwärtsbewegung des Hammers um mehrere Zähne nach vorwärts gedreht wird, wonach das Gegengesperr das Zurückschnellen desselben ermöglicht. Auf dem Hauptsperrad ist ein gewöhnlich gezahntes Rad befestigt, welches wiederum mit einem auf dem Federstift sitzenden Rad im Eingriff steht, so dass die jedesmalige Vorwärtsbewegung des ersteren auf diesen übertragen und auf diese Art und Weise die Zugfeder der Uhr bei jeder Abwärts- bewegung des Hammers um einen gewissen Theil aufgezogen wird, ähnlich wie bei den Löhr’schen Perpetualen. So finden wir beim Studium der Werke unserer alten Meister noch so Manches, was schon von diesen erfunden war, später in Vergessenheit gerieth und viele, viele Jahre nachher als Neuheit wieder in die Welt geschickt wurde. Eine ähnliche Mechanik, wie auf Tafel III Fig. 4 dargestellt, finden wir in der ab- gebildeten sog. Vexiruhr vor, Tafel VI Fig. 2. Bei dieser Uhr ist das Zifferblatt — wie aus der Zeichnung hervorgeht — ebenfalls mit zwei Zeiteintheilungen versehen; die Minuten befinden sich auf der linken und die Stunden- zahlen auf der rechten Seite. Beide Zeiger stehen im Ruhezustande auf der XII so genau übereinander, dass sie ein Ganzes zu bilden scheinen. Drückt man nun auf den Bügelknopf, so springen die Zeiger auf die richtige Zeit, und zwar der untere auf die Stunden der rechten, und der obere auf die Minuten der linken Seite des Zifferblattes, was einen ganz überraschenden Eindruck auf den Beschauer hervorbringt. Lässt man hiernach den Bügelknopf wieder los, so kehren die Zeiger in die Ruhelage zurück und verbleiben unverändert darin, trotzdem die Uhr weitergeht. Die Konstruktion der Mechanik, durch welche diese originelle Zeitangabe bewirkt wird, ist beinahe dieselbe, nur etwas einfacher, als bei der oben erwähnten Uhr mit den beiden Soldaten, welche durch ihre Säbel die Zeit auf zwei Quadranten anzeigen. Wie bei jener Uhr, so liegt auch bei der Vexiruhr das Minutenrad ausser der Mitte des Werkes und auf der Minutenradswelle sitzt beweglich ein Rohr mit Trieb auf dessen unterer Seite die Staffel für die Minuten angebracht ist. In der Mitte der oberen Werkplatine befindet sich ein feststehender Stift, auf dem das Viertelrohr, welches den Minutenzeiger trägt, sich frei dreht. Das Trieb des Viertelrohres steht mit einem Rechen im Eingriff, welcher durch die Einwirkung einer Druckfeder mit seinem vorspringenden Ende auf die Minutenstaffel