ForsideBøgerDie Marfels'sche Uhren-sa…Seit Erfindung Derselben

Die Marfels'sche Uhren-sammlung
Umfassend Interessante Taschen-Uhren Seit Erfindung Derselben

År: 1888

Forlag: Kühl & Co. Grossherzoglich Hessische Hof-Kunstantstalt

Sted: Frankfurt Am Main

Sider: 121

UDK: st.f.739.3 Mar

In 48 Lichtdruck-Tafeln Nebst Erläuterndem Text

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Side af 130 Forrige Næste
— 13 — fällt, sobald er durch Herunterdrücken des Bügelknopfes ausgelöst wird. Je nachdem nun der Rechen näher oder weiter vom Mittelpunkt der Staffel entfernt aufstösst, wird das mit ihm im Eingriff stehende Viertelrohr mit dem daraufsitzenden Minutenzeiger nach links herum auf die der Stellung der Staffel entsprechende Zeit geführt. In der gleichen Weise vollzieht sich auch das Vorspringen des Stundenzeigers. Das oben erwähnte Trieb auf der Minutenradswelle steht im Eingriff mit dem sich auf einem Kadraturstift bewegenden Stundenrade, das ander- seits noch mit einem zweiten Triebe im Eingriff steht, welches frei beweglich auf dem Viertel- rohr lagert und den Stundenzeiger trägt. Das letztere Trieb wird durch den mit ihm im Eingriff stehenden Stundenrechen nach rechts herumgeführt, und da der Letztere beim Ab- fallen mit seinem vorspringenden Ende auf die am Stundenrade befestigte Stundenstaffel auf- stösst, so wird natürlich auch der Stundenzeiger auf die dem jeweiligen Zeitstande entsprechende Stunde vorspringen. Durch das Herunterdrücken des Bügelknopfes werden beide Rechen gleich- zeitig ausgelöst, und erfolgt daher auch das Vorspringen der Zeiger zu gleicher Zeit. Hört der Druck auf, so werden alle Theile durch die Wirkung einer starken Druckfeder sogleich wieder in die Ruhelage zurückgeführt. — Hiernach wird das Spiel des Mechanismus, welcher ganz sicher funktionirt, erklärlich sein. wenn- erstere Reich und phantasievoll ausgestattet ist das Tafel XI Fig. 4a und 4b veranschau- lichte Werk, welches sich in einem sehr schönen Gehäuse mit aufgelegten Goldverzierungen à quatre couleurs (in vier verschiedenen Farben) befindet. ie aus der Zeichnung hervorgeht, hat die hintere Platine die Gestalt einer Schlange, in deren Verschlingungen sich die Löcher für die Pfeiler befinden. Der Rückerzeiger ist in dei Mitte auf dem sternartig gestalteten Unruhkloben angebracht und um dessen Mittelpunkt drehbar. Was das Werk aber noch interessanter macht, ist die ganz eigenthümliche, gleich wenig praktische Hemmung mit zwei Unruhen, von welchen die eine unter dem in der Zeichnung sichtbaren Kloben und die andere im Innern des Werkes schwingt. Die Unruhe sitzt direkt am Hemmungstheil, ist mit Spirale versehen und am Rande gezahnt. Diese Zähne greifen in ein Trieb, welches an der Welle der zweiten Unruhe angebracht ist, und setzen diese somit gleichzeitig im umgekehrten Sinne in Bewegung. Für den Laien ist das Spiel der beiden Unruhen wohl ganz interessant, für den Praktiker aber ganz werthlos. Wir sehen deshalb von einer genaueren Beschreibung der Hemmung ab und bemerken nur kurz folgendes darüber. Der Hemmungstheil, au welchem die Hauptunruhe befestigt ist, besteht aus einer ziemlich starken cylinderischen Welle, die an der Stelle, wo das Hemmungsrad vor- beipassirt, einen bis über die Mitte gehenden Ausschnitt hat. Der stehengebliebene Theil der Welle ist nach Art der Cylinderlippen abgerundet, und an diesen Lippen wird von den keil- förmigen Zähnen des Hemmungsrades, welches einem Cylinderrade ähnelt, die Hebung in ziemlich primitver Weise bewirkt. Alle ihre Vorgängerinnen an Grösse und Dieke überragend (das Werk ist über 2 Centimeter hoch), fesselt unsere Aufmerksamkeit eine im 17. Jahrhundert von Lazare Arlavd in Genf verfertigte, nur die Stunde zeigende Spindeluhr Tafel.XI Fig. 2a und 2b. Ihr charakteristisches Zifferblattt, ihr prächtiger, im reichsten Barockstyl ausgeführter, fast die Grösse der Platine erreichender Unruhkloben und ihre überaus kunstvolle innere Ausführung würden ihr in jeder Sammlung einen hervorragenden Platz sichern. Was diese Uhr aber hauptsächlich dem Fachmann interessant macht, ist der in der Mitte liegende ganz eigenartige Aufziehmechanismus. Das Grossbodenrad steht bei dieser Uhr seitwärts, und an der Stelle, wo sonst die Zeigerwelle ist, befindet sich unter dem Zifferblatt in der Mitte der Platine und auf dieser frei drehbar ein kräftiges Stahlrad, welches an das untere Ende einer ziemlich starken Welle aufgenietet ist, welche die Aufziehwelle bildet. Dieselbe ist oben mit einem Viereck und unter dem Rade mit einem kurzen Zapfen versehen, welcher in der Platine lagert und der Aufziehwelle nebst Rad als Stützpunkt dient. Zur grösseren Sicherheit ist über dem Rade noch eine Brücke angebracht, durch welche die weit über das Zifferblatt hinausragende Auf- — 14 — ziehwelle hindurchgeht. Dieses Rad steht mit einem zweiten, auf dem verlängerten Zapfen der Schnecke befestigten Stahlrade von gleicher Grösse im Eingriff, wodurch die Vorwärtsbe- wegung des ersteren Rades auf die Schnecke übertragen und somit das Aufziehen der Uhr in einfacher Weise von der Mitte aus bewirkt wird. Das Stundenrohr dreht sich hier um die Aufziehwelle wie sonst um das Viertelrohr, während das Stundenrad von dem seitwärts liegenden Grossbodenrad aus mittelst Räderübertragung seine regelmässige Bewegung erhält. Dem Fachmann drängt sich hierbei die Frage auf, ob man die Aufziehvorrichtung dieser Uhr nicht als einen ersten Anlauf zum heutigen Kronenaufzug ansehen könnte? Bevor wir mit der Beschreibung derjenigen Stücke der Sammlung fortfahren, die sich durch originelle Konstruktionen der Uhrwerke auszeichnen, werfen wir noch einen flüchtigen Blick auf eine dem Jahre 1780 angehörende, ziemlich flach gebaute Uhr mit Kommahemmung (Virgule). Diese Uhr zeichnet sich hauptsächlich deshalb aus, weil in derselben für sämmtliche Eingriffe die Evolventenverzahnung in Anwendung gebracht ist. (Tafel XIV Fig. 9.) Die vorn Verfertiger darauf verwendete Mühe ist bewundernswerth, jedoch wird das damit erzielte Resultat seinen Erwartungen nicht entsprochen haben, obgleich der Evolventeneingriff vom theoretischen Standpunkte aus der richtigste ist, da vermöge der guten Eigenschaften dieser Kurve die beiden wirkenden Halbmesser der Kraft und des Widerstandes immer gleich den wirksamen Halbmessern sind; die Bewegung also mit immer gleichmässigem Drucke, ohne Ver- änderung und ohne Kraftverlust, vor sich geht. Trotz dieser guten Eigenschaften des Evol- venteneingriffs ist derselbe aber nur in der Grossuhrmacherei mit Vortheil zu verwenden, da es kein Mittel gibt, die Zahnkurven der Räder und Triebe im kleinen Massstabe genau aus- zuführen; und so ist es auch unserem Meister ergangen. Angezogen von den mächtigen Schwingungen einer imposanten, 4 Centimeter grossen Unruhe machen wir nun Halt vor einer älteren Ankeruhr von Robert u. Courvoisier. Tafel VI Fig. l a und l b. Die fünfschenklige, sauber ausgeführte Unruhe hat fast die gleiche Grösse wie das Werk und erscheint ihren Kolleginnen gegenüber wie ein Riese unter Zwergen. Jede ihrer Schwingungen beträgt eine Sekunde. Das in allen Theilen sehr sorgfältig gearbeitete Werk gleicht in seiner Bauart einer Spindeluhr bis auf die Hemmung, welche eine Art Stiftengang ist, wie man ihn bisweilen noch in älteren Stutzuhren vorfindet. Das flache Hemmungsrad ist anstatt der Zähne mit 12 aufrecht stehenden runden Stiften versehen, welche in einem flachen, über 3 Stifte gehenden Anker mit voller Hebung und ganzer Ruhe eingreifen. Die auf der Ankerwelle sitzende kurze Gabel, die von gleicher Grösse wie der Anker ist, beschreibt einen Bogen von 45 Grad und hat einen l’/2 mm breiten Einschnitt. Die gleiche Breite hat der in der Hebescheibe der Unruhwelle sitzende Hebel. Als Merkwürdigkeit muss hervorgehoben werden, dass die Unruhwelle dieser alten Ankeruhr äusser der Hebelscheibe bereits mit einer zweiten, der sog. Sicherheitsscheibe, oder wie man zu sagen pflegt: mit „Doppel Plateau“ versehen ist. Auf dem langen Zapfen des Sekundenrades, welches in der Mitte der Uhr steht, sitzt der grosse Se- kundenzeiger; dieselbe hat also springende Sekunde aus der Mitte. Man muss annehmen, dass es den Verfertigern dieser seltenen Uhr dabei hauptsächlich nur auf letztere Eigenschaft an- gekommen ist, denn im Uebrigen kann eine derartige Uhr infolge der grossen Unruhe und ihrer langsamen Schwingungen als Taschenuhr doch nur sehr unvollkommene Dienste leisten. In die Kategorie der früher beschriebenen und dargestellten Uhr mit springenden Stundenzahlen gehört auch die in nachstehender Zeichnung, Fig. 7, veranschaulichte, dem An- fange dieses Jahrhunderts angehörende Spindeluhr, welche die Minuten in der gewöhnlichen Weise durch einen Zeiger auf dem Zifferblatt anzeigt, während die jeweilige Stundenzahl durch einen Ausschnitt im Zifferblatt sichtbar ist. (Siehe auch Tafel VI Fig. 5.) Das ziemlich flach gebaute, sehr sorgfältig ausgeführte Werk dieser Uhr, deren Verfertiger sich nicht genannt hat, ist allem Anscheine nach in Genf gemacht. Die Stunden- zahlen sind auf einer unter dem Zifferblatt sich bewegenden silbernen Scheibe angebracht, die 1 >