ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
82 K erfe. Lwcitc Vrdnnng. Geradflugler^ nach Hinten verschmalerteS Halsschild, Flfigeldecken mit abgerundeter Spitze. Der g emeine Lilienkfifer (C. merdigera) Fig. 3007. vergr. ist schwarz, hat rothe Flugel- decken und Halsschild und ledt in Menge ausdenLilienge- wachsen der Garten. Seine Larve bedeckt fich mit den elge- nen Ercrementen zum Schutze gegen die Sonne, oder auch um dem Blicke insectenfressender Vogel zu entgehen, und so entstehen auf Lilienblattern jene Ekel erregenden brau- nen, manchmal schaumigen Haufen,die man gemeinhin fur Auswurfstoffe von Schnecken halt. Nach vierzehn Ta- gen schon verlaht die Larve ihr unreinlicheS Versteck, verkriecht fich in die Erde und erbauet sich ein Gehaus auS einem Schaume, der aus dem Munde flusfig austritt, spater vollkommen verhartet. Die Gattung Donacia hat gerade entgegengesetzte Kennzeichen. Die einheimi- schen Arten leben auf Wasserpfianzen , die Larven an den Wurzeln derselben. Sie schimmern bronzeartig me- tallisch und find grun, braun oder kupferroth, uberhaupt von hubschem Ansehen. Jhre Flugeldecken gewhhren bei mittelstarker Vergroherung einen interessanten Anblick. Achtunddreihigste Familie. Chrysomeliden. Charakter im Allgemeinen der Crioceriden, jedoch : Korper meist hoch gewolbt, Kopf mehr oder weniger verborgen, Halsschild gerandet, meist so breit wie der Grund der Flugeldecken. MeistenS find die Chrysomeliden sehr klein, indeffen mit lebhaften Farben geschmuckt, ost schillernd odergold- gl^nzend. Unser Welttheil besttzt fie in groher Anzahl. Sie leben auf Pflanzen, unter Gras, wohl auch auf durren Hvlzstammen, mehr an trockenen als an feuchten Orten und fressen als Larven Blotter von Krautern oder auch Strauchen. Einige fliegen gut, und die soge- nannten Erdflohe (Haltica), welche bedeutend verdickle Hinterbeine haben, springen mehrere Fuh weit, krie- chen aber langsam. Der sehr grohe Umfang der Familie Hat Unterabtheilungen nsthig gemacht, welche auf Be- wehrung des KorperS mit Stacheln oder Nacktheit des- selben, auf seinen Umrissen, der Gestalt deS Kopfes und der Bildung und Einlenkung der Ffihler beruhen. Die Schildkafer (Cassida) find an dem schildformigen Kor- per und ganz bedeckten Kopfe leicht zu kennen. Manche gl^nzen im Leben wie Edelsteine, verlieren aber diescn Glanz durch den Tod; obenher einsarbig grun und glanzloS ist eine bei uns auf Krautern gemeine Art (C. equestris Fig. 3008.). Jhre Larven tragen an den Seiien dornigastige Anhangsel wie jene gewifser Crioce- riden und bedecken fich auch gleich ihnen mit den elgenen Ercrementen. Die Aftermfindung liegt am Hintern Kor- perende, jedoch nicht hinter, sondern oben auf und rwi- schen zwei langen, etwas dornigen Anhangen(Fig.3009.), Welche die austretenden Ercremente nach vorn leiten oder fortschieben, bis fie ein zusammenhangendeS Dach fiber den Ksrper bilden, welches, ohne zu lasten, Schutz ge- wfihrt. Die Verwandlung geschieht auf demselben Blatte, welcheS der Larve zum Ausenthalt diente. In der Gattung Galeruca und Crysomela begegnet man man- chem schlimmen Verwfister von Pflanzen, z. B. dem Erlenkfifer (G. alni. Ch. aini), dem Pappelkafer (Chr. populi), dessen Larve (Fig. 3010.) auSnehmend gefrahig ist, dem Rfisterkafer ( G. calmariensis) und anderen. Viele, zum Theil sehr schone Arten vertreten diese Familie in den Tropenlandern. Vierte Abthetlung. Trimeren. Trimerische KZfer haben an allen Fuhen nur drei Tarsenglieder. 3hre Zahl ist eben nicht bedeutend, ihre KLrpergrbhe niemals ansehnlich, einige Familien bestchen sogar fast ganz aus mikroskopisch kleinen K^fern. Neununddreistigste Familie. Coccinelliden. Karper hoch gewolbt, unten platt. Kiefertaster beil- fhrmig. Ffihler kurz, keulenformig, stumpf. (Fig. 3012.) Jedermann kennt die zierlichen rothen oder gelben, schwarzpunktirten Marienkafer (Coccinella), Fig. 3012. vergr., die nicht allein auf Pflanzen leben, sondern auch in die Hauser kommen. Sie laufen schlecht, fliegen aber leicht und schnell und lassen bei Gefahr aus der Seite des KorperS einen braunen, wie Opium riechenden Saft Hervortre- ten. Eben so Haufig wie die ausgebildeten Kafer findet man die Larven; in manchen Sommern bedecken fie gleichsam die Blotter gewifser Vaume. Mittels ihrer sechs Ffihe laufen fie langsam, befestigen fich aber an vie Blatter mit groher Genauigkeit. Jhre Nahrung be- steht in den gleichfalls auf Pflanzen ledenden Larven anderer Jnsecten, von welchen fie erstaunliche Mengen vertilgen. Vierzigste Familie. Pselaphiden. Korper etwaS verlangert. Flfigeldecken sehr verkfirzt, abgestutzt (Fig. 3013. vergr.). Ffihlermeist elfgliedrig ab- gestutzt (Fig. 3014.). Die Pselaphiden bilden eine zahl- reiche Gruppe, die im Aeuheren mit den Staphylinen Aehnlichkeit hat und diesen von den Neueren zugesellt worden ist. Sie ffihren ein nachiliches Leben, verber- gen fich in feuchten Waldern unter Gras, abgefallenem Laube, unter dem Moose und Steinen und find ohne Vergroherung nie zu unterscheiden. Trotz dieser Hinder- nisse haben deutsche Entomologen viele Arten nicht al- lein aufgefunden, sondern auch auf daS Genaueste be- schrieben und in Gattungen vertheilt. Sie haben eben so wenig allgemeines Interesse als die Glieder der eine genauerc Besprechung nicht erheischenden Einundvierzigsten Familie. Trichopterygiden. Alle zu ihr gehsrenden Kafer find sehr klein, eigentlich die kleinsten aller bekannten, indem die grohten unter ihnen nicht ganz ^ Linie messen. Von ihrer Unvvllkvmmen- heit zeugt noch der Umstand, dah mehreren die Augen ganz fehlen. Sie leben unter Baumrinden, theils auch auf gedungten Aeckern. Iweite Vrdnnng. Geradflugler. Linns vermengte die Geradflugler oder Orthopteren mit den Halbfluglern; spatere Entomologen bildeten aus ihnen eine besondere Ordnung, die, gegenwartig zur Zunft oder Gruppe Herabgesetzt, ihren Platz in der Ab- theilung der Kaukerfe findet. Ffir gewohnliche Zwecke dfirfte indeffen das an diesem Orte befolgte System stch nfitzlicher erweisen, indem es auch der minder Unter- richtete ohne Schwierigkeit faht. Der Begriff der Ge- radflugler beruht zunachst auf dem Baue der Flfigel, die nur wenigen fehlen und paarweis von einander ver- schieden sind; die vorderen, schmaleren, mehr oder min- der lederartigen decken in der Ruhe die Hinteren, Hfiuti- gen, verbreilerten, von der Wurzel aus in der Lange ge- falteten. In der Bildung des Kopses zeigt stch ziemlich grohe Uebereinstimmung; er steht meist senkrecht und Hat eine hohe und breite Stirn. Die faden- oder bor- stenformigen Ffihler laufen meist sehr spitzig zu, bestehen sekten aus etwa zwolf, gewshnlich aus zwanzig bis drei- hig, bisweilen aus einhundert und mehr Gliedern und stehen hoch oben zwischcn den grohen, Hervorragenden Augen. Zwischen ihnen finden, jedoch nicht immer, zwei bis drei einfache oder Nebenaugen ihren Platz. Immer find die Frehwerkzeuge von kraftiger Bildung. Sie bestehen aus einer breiten, vorn ausgerandeten Ober- lippe, welche gewbhnlich die Hornartigen, Harten, ge- zahnelten Oberkiefer fiberragt, aus den Unterkiefern Zunge und Kinne, die aber in einer bei Kafern nicht vorkommenden Art verbunden sind. Das Kinn (Fig. 3015. f.) bildet den Trager jener Organe, denn an sei- nem Vorderrande fitzt die Unterlippe (c), welche, durch Nebenzungen (d) vergroherr, an der Wurzel mit den dreigliederigen Lippentastern(s) in Verbindung steht, und an den Seiten befinden fich die eigenthfimlich zusammen- gesetzten Unterkiefer. Man unterscheidet an diefen die Angel (j), den senkrecht stehenden Stiel (k), das eigcnt- liche, vorn Hornige, zwei- bis dreizhhnige und dunkel gefhrbte Kaustfick (m), die Kiefertaster, von deren ffinf Gliedern das unterste (I) das Wurzelglied heiht, das letzte, meist keulenfbrmige (o) mit einer weichen, polster- formigen Tastflache schlieht, welche nach dem Tode zur Grube zusammenfallt. Zwischen dem Kaustficke und dem Taster liegt ein besondereS Organ, der sogenannte Helm (n), der richtiger der inncre Kiefertaster heiht, und des- sen auherstes Glied lappenformig, nach innen auSgehohlt und gefranst erscheinl. In der Gestalt des Leibes Herrscht ziemliche Mannichfaltigkeit. Meist ist fie gestreckt, bei den Gespensterhenschrecken ausnehmend verlangert und bunn. Mit dem grohen, deullich gegliederten Brust- stficke ist der an der Spitze mit Ansatzen versehene Hin- terleib fest verbunden. In der Fuhbildung ergeben fich sehr gute Kennzeichen der Familien, welche theils Lauf- ffihe von gleicher Form, theils auch das hintere sehr lange Paar zum Springen eingerichtet Haben, bisweilen in dem vorderen zuRaubffihen umgestalteten Paare sehr starke Waffen besttzen. Ein einfacher, einzelner Magen konimt bei Geradflfiglern nicht vor ; die Ackergrille, welche frfiher als alle andcre Orthopteren anatomirt worden, be- sttzt nach alteren Anstchten sogar vier verschiedene Magen; ein starker Kaumagen fehlt fast nie. Jrrig schrieb man ehe- dem diesen Kerfen die Fahigkeit des WiederkauenS zu. Die Athmungsorgane stehen auf einer hohen Bildungsstufe. Viele Geradflfigler zeichnen fich durch ungemeine Frucht- barkeit aus; ihre verhaltnihmahig sehr grohen Eier haben oft eine stark verl^ngerte Gestalt und werden vom Weibchen, welcheS zu solchem Zwecke nicht selten beson- dere Werkzeuge besttzt, in ausgegrabenen Hohlungen des Bodens untergebracht. Eine vollkommene Verwand- lung bestehen Geradflugler nicht, denn die Larve unter- scheidet fich von dem ausgebildeten Thiere nur durch ganzlichen Mangel an Flfigeln, die an der Nymphe in Gestalt von Anfhngen fich zeigen. Beide leben fibri- gens von denselbcn Gegenstanben. Die reisen Gerad- flfigler gehsren meist zu den groheren Kerfen und Haben gemeinlich eine kraftige Gestalt; es giebt Gespenstheu- schrecken von mehr als Spannenlhnge. Manche Haben ein fast abenteuerlicheS Ansehen; Heuschrecken und Gril- len gefallen oft durch die theils lebhafte, theils zarte Farbung ihrer Flfigel. In der ErnahrungSart kom- men die zahlreiche Glieder dieser Ordnung ziemlich fiberein, denn fast alle verzehren frische Pflanzen- stoffe, leben deShalb am Liebsten auf Wiesen und offe- nen Gefilden, bedfirfen, bei der geringen Nahrhaftigkeit jener Stoffe, eine grohe Menge derselben, erweisen stch daher sehr gefrahig und konnen, wenn sie periodisch fiber- handnehmen, auherordentliche Verwfistungen anrichten. Die verderblichsten unter ihnen verbinden mit dieser Gefrahigkeit den Wandertrieb und grohe Flugkraft. Werden sie bisweilen in ungeheueren Massen angetrof- fen, so ffihren fie doch kein eigentlich geselliges Leben, wie viele von den Kerfen der nachsten Ord- nung. Durch die lauten und schrillenden Locktsne ver- rathen sich viele, obwvhl sie svnst fich zu verbergen su- chen und der Gefahr durch rasche Flucht ausweichen. Jhre Verbreitung begreift zwar alle Zonen,, die kfilte- sten ausgenommen, indeffen gehort die Mehrzahl den trvpischcn Breiten an. Gewisse Familien, z. B. die Gespenstheuschrecken, scheinen fast ganz auf warmere Gegenden beschrankt. • Erste Unterordnung. Lanfende Geradflugler. Gangbeine, mit wenig oder kaum verdickten Hinter- schenkeln. Ueberall ffinf Fuhglieder. [^■■^■■■M