ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
Erste Ordning, litfer. K erfc. 81 senken und wird spater nur einzeln auf ganz verschiebe- nen Blumen und Krauiern gefunden. Die Larve (a) kommt auS im Mai,zerstori die Bluihe, in der fie Haust, und verpuppt sich nach drei Wochen. Die Eniwicke- lung schreitet so rasch vor sich, dasi aus der Puppe (b) schon nach vier Wochen der vollkommene Kafer (c) Her- vorksmmt, der von brauner Farbe, aschgrau behaart, auf den Flugeldecken rostroth und schwarzbraun geschacki ist und ohne Rufsel zwei Linien mitzl. Die Gattung AnthonomuS hat dunnen, langen Russel, lange, dunne Fuhler, fast kugelige, Hervorgeguollene Augen, langliche Flugeldecken, dicht neben einander stehende Vorderbeine, Vorderschenkel mit grohern Zahne versehen. Bei den Balaninen (Balaninus) ist hingegen der Russel lang, dunn und fadenformig, gebogen und tragt auf der Mitte die langen Fuhler; die Flugeldecken sind fast Herz- sorrnig und abgestutzt, die Beine lang, die Schenkel keulenformig. Der Haselnuh-Russelkafer (B. nueum) ist graubraunlich, dicht behaart und Hat rost- rothe Fuhler und Beine. Das Weibchen (Fig. 2998. A) bohrt im August mittels seines besonders grosien Rufsels unreite Haselnusse an und legt in jede ein Ei. Bon dem inzwischen wacksenden Kerne lebt die bekannte Made (B), welche im Oclober die hart gewordene Schaale durchbeisit, ausfchlupft, sich in die Erde vergrabt, aber erst im nachsteit Fruhjahre zur Puppe (C) wird, die wiederum fine lange Zeit zur Entwickelung bedarf, in= dem der Kafer nicht vor August auskriecht. Sit den Fichten richtet der Kiefern-Bohrkafer (Hylobius abietis) grohen Schaden an ; ihn unterstutzt der kleine Fichtenrusselkafer (Pissodes pini). Der Wein- stock-Russelkafer (Hhynchites Bacchus) legt seine Eier in die Augen und Blattknospen des Weinstocks, zumal im sudlichen Europa und verdirbt in manchen Jahren die Tragfertigkeit vieler Tausend Reben. An- dere Rsiffelkafer schaven den Waldbaumen oder selbst Wiesenkrautern, und welche Unzahl von Arten in iro- Pischen Landern die Vegetation beschranken, freilich aber auch den bort noch mit vielen anderen Einfluffen kampfenden Colonisten den grohten Schaden bringen mogen, ist vor der Hand fast unbekannt. Eine der wunderlichsten Gestalten besitzen bte Arten ber ganz aus- lanbischen Gattung BrentuS, welche burch verlangert cylinbrischen Leib, Bruststuck unb ausnehmenb langen Ruffel sich auszeichnet. Nur eine Art bewohnt Italien, alle anbern bie heisien Erbgegenben. Temminck's Bren tu s (B. Temminckii) Fig. 3999. stammt aus Java. Dreiunddreisiigste Familie. Bostriciden. Kopf in Russel nicht verlångert, unter baS Hals- schilb zuruckgezogen. Fuhler kurz, zehnglieberig, keti- lenformig. Drittes Tarsenglied ganz. Die Bostriciben ober Birkenkafer sinb sammtlich klein, Hart, buster gefarbt unb unansehnlich, zerfallen in viele Gattungen, kommen in allen Gegenben vor unb leben theils von frischem, theils von angefaultem Holz ber Baume. Sie bohren biese an unb sangen fie aus, burchlochern bas Jnnere ber Stamme ober untergraben bie Rinbe, entwickeln fich als Larven an benselben Or- ten unb wirken baher hochst verberblich. Unter ben Feinden ber Baunte nehmen fie bie oberste Stelle ein unb richten bisweilen ganze Walber zu Grunbe. Jhre kleinen, fufilosen Larven besitzen Oberkiefer von solcher Starke, bah selbst bie Hartesten Hhlzer ihnen nicht Wiber- ftehen konnen, unb setzen ihre Zerstorungen fort, bis ber Baum abstirbt. Sehr schlimm ist eS, bah bie verschie- benen Gattungen fich sogar unterstutzen, z. B. ber beruchtigte Birkenkafer (Bostrichus typographus) bie Baunte zunt Erkranken bringt unb hierburch ben Fichtenborkenkafer (Hylurgus piniperda) Herbeilockt, Welcher bie Zerstorung vollenbet. Jener verwustete 1783 in ben Walbungen bes Harzgebirges anberthalb Millionen Stamme in einent Sommer: ein einztger IV. Band. Stamm kann an 80,000 seiner Larven enthalten, bie schon nach acht Wochen zn vollkommenen Kafern fich umgestalten, so bah also zwei Generationen auf einen Sommer kommen. Alle Bertilguiigsmittel, bie zugleich bie Erhaltung ber angegriffenen Bsiume bezwecken, mus. sen an biesen ungeheueren Mengen scheitern, unb baher bleibt zur Beschrankung jener Pest, wenn fie einmal um fich gegrissen, nichts ubrig, als bie Heimgesuchten Baunte nieberzuschlagen unb, wo moglich, auf ber Stelle burch Feuer zu vernichten. Die angegriffenen Baunte trock- nen ein, verlieren bie Rinbe, ein Zustanb, ben man Wurmtrocknih nennt, unb ber zu vielen Untersuchungen unb Abhanblungen Beranlassung gegeben Hat. An Laubhhlzern leben bie ScolytuS, welche kurze Fuhler mit runblicher, zusammengebruckter Keule (Fig. 3000.) Haben, ihr britteS Tarsenglieb ist zweilappig, ber Hin- terleib hinten abgestutzt. Der Birken-Rinbenka- fer (S. destructor) Fig. 3001. ist glanzenb schwarz, Hat ziegelrothe Fuhler unb Tarsen, oft Hellbraune Flugel- becken unb Fusie, in ber Mitte reihenweiS punktirte Flugelbecken. Seine Larven bringen baburch bie Rinbe leicht zunt Eintrocknen, basi eine jebe eine Hohle fur sich allein grabt (Fig. 3002.), obgleich ste alS Eier neben ein. anber in einent einzigen engen Raume lagen. Vierunddreisiigste Familie. Trogofitiden. Kopf in Ruffel nicht verlangert, unter bas HalS- schilb zuruckgezogen. Fuhler nach ber Spitze verbickt ober in eine kurze Keule enbenb. Kiefern vorsprin- genb. Korper klein, gebruckt, walzenformig. Die Trogosttiben halten sich auf unter ber Rinbe abgestorbener Baunte sowohl ber Laub- als Nabelhol- zer, theils auch ztvischen bem aufgeschutteten Getraibe ber Speicher, im Reis ber Kauflaben unb sogar in lan- ger aufbewahrtem Brobe. In Subeuropa thut eine Art (Trogosita mauritanica) ben Kornvorråthen ebenso grosien Abbruch wie bie Korn - Russelkafer bei uns. Aus fast mikroskopischen Arten besteht bie bieser Fami- lie angehorenbe Gattung LathriviuS; ihre Nahrung be- steht in Schimmel unb ber burch Faulnisi zersetzten Oberstache vegetabilischer Reste, ihre Lebensart ist baher eine nåchtliche ober boch lichtscheue. Mancher bieser sehr kleinen Kåfer sinb bestanbige, aber gemeiniglich kaunt bemerkte Mitbewohner unserer Hauser. Fri itfunddreisiigste Familie. Cucujiden. Kops nicht zunt Russel verlangert, vorgestreckt, Fuh- ler fabenformig, nach ber Spitze hin verbickt. Korper sehr gebruckt, bisweilen ganz flach. Mit ben Trogostten haben bie Cueujiben inneren Ban unb Lebensweise gemein, nur bie Bilbung ber Fuhler unb Munbtheile weicht etwaS ab. Auch zeichnet ber Kor- per burch Plattheit sich auS. AlS Familie haben sie wenig Umfang, bieten aber einzelne burch Farbenglanz merkwurbige Arten. Sie leben unter Baumrinben. Sechsunddreihigste Familie. Cerambyciden. Kopfnichtzunt Ruffel verlangert, vorgestreckt. Fuhler so lang wie ber Korper ober langer als berselbe, bisweilen nur Halb so lang unb bann fabenfårmig. Augen nierenfor- mtg ober ausgeranbet, felten ganz. Korper gestrecki, flach gewolbt. Beine lang; brittes Tarsenglieb zweilappig. Neben ber meistens sehr bebeutenben Lange bet Fuhler wirb biese Kåferfarnilie noch burch bie schntale, lange Gestalt bes Korpers unb besonbers burch ben Unt- stanb erkennbar, bah ber Leib tinten starker gewolbt ist als obenher. Einige Arten bieser im gemeinen Leben alS Bockkafer bekannten Gruppen gehbren zu ben grosi- ten aller bekannten Kerfe unb geben selbst ben oben er- wahnten Goliathkafern kaum nach; viele, unb unter bie- sen selbst maitche inlanbische, leuchten metallisch ober befitzen boch eine schone, bisweilen in mannichfachen Zeich- nungen wechselnbe Farbung. Eine sehr geringe Zahl lebt auf Blunten, alle anbern auf Walbbåumen, von beren austraufenben Saften fie fich Itahren. Sie lau- fen mit Mittelmåhiger Schnelligkeit, fliegen zwar sehr schnell, fallen aber bei bem geringsten Anstohe herab, ver- bergen fich am Tage in Rinbenspalten unb anbern Ber- stecken unb kommen beS Abenbs zunt Borscheine. Manche befitzen bie sonst feltene Fahigkeit, einen Ton Hervorzu- bringen, ben fie am Ersten wahrenb beS FesthaltenS Horen laffen, unb ber mit einer Stintme verglichen worben ist, inbeffen burch Reibung beS Hinterbrustringes gegen ben Hinterleib entsteht, inbem ber Kafer fich krummt, um ben faffenben Fingern zu entkommen. In ber Regel unter- scheiben fich bie Weibchen von ben Mannchen burch ge- ringere Grohe unb burch kurzere Fuhler. Manche Gattungen befitzen eine Hornige, fur gewohnlich im Unterleibe verborgene Rohre, burch welche sie ihre Eier in Spalten unb enge Locher ber Baumrinben gleiten lafsen. Die kurzbeinigen, bickkopfigen Larven verwei- len zwei Jahre im Holze ber Baunte unb verwanbeln fich in eine kurze, bicke Nhmphe int britten Fruhjahre ; fie schaben burch bie Sitte, lange, bisweilen astige Gange auszuhohlen, bie fie mit Wurmmehl auSfullen. Die auS- gebilbeten Såfer werben bei uns nicht leicht vor bem Ho- Hen Sommer ober Herbst angetroffen. Die hierher ge- Horenbe Gattung Callichroma (Fig. 3003. A Unterkiefer, B Unterlippe) hat borstensormige mit eckigen Enbglie- bern verfehene Fuhler, welche ben Leib an Lange uber- treffen unb in einer AuSbuchtung bes AugeS eingelenkt finb, gestreckten Korper, lange Flugelbecken, unebeneS, am Ranbe nicht vorstehenbes Halsschilb, kleines, schrag vorstehenbes Untergeficht. Unter ihren einheimischen Arten fallt ber fogenannte Mofch ttsbock (0. moscha- tum) Fig.3004. auf burch glanzenb grun in Kupferroth ziehenbe Farbung beS Leibes unb stahlblaue Fuhler ; er ist an Weibett Haufig unb theilt ber Hanb einen Ge- ruch mit, ber sehr lange Haftet unb bem Mofchus ziem- lich gleich kommt. Unter ben Lamiett giebt es einige den grunenben Baumen schabliche, z. B. bie zweifleckige Lamie (Lamia amputator) Fig. 3005., welche Rinbe unb Splint ber jungeren Zweige ringformig burchnagt unb hierburch ben oberen Theil ztittt Absterben bringt. Eine anbere, gemeinhin Zimnterntann benannte Art ber- selben Gattung, ber Hausbockkafer (L. aedilis) ber ockergelbe, braungewellte Flugelbecken Hat, unb beffen Weibchen burch Legrohre ihre Eier in bie eligsten Spalten zu beforbern versteht, lebt gern auf Holzplåtzen unb in ben Håusern ber in Holz arbeitenben Hanbwerker. Nicht felten gehoren bie Larven ber Ce- rambyeiben zu ben eigentlichen Holzverberbern, in- beffen erstrecken fich ihre Verwustungen niemalS so weit, noch sinb fie fo allgemein wie jene berBorkenkafer. Unter ben auSlanbischen Bockkafern giebt eS viele burch Grohe unb fchone Zeichnung auffallenbe; ein folcher ist ber langarmige Schroter (Acrocinus longimanus) aus Brasilien, welcher 2 ^ Zoll in ber Lange miht unb fast 5 Zoll lange Vorberfuhe Hat. Siebenti iiddreisiigste Familie. Crioceriden. Kopf nicht zunt Ruffel verlangert. Fuhler faben- ober perlfchnurenfhrmig, felten ber Korperlånge gleich- kommenb. Halsschilb schmaler als ber Grunb ber Flsi- gelbecken. Korper gestrecki. Man kennt eben nicht viele Glieber bieser Familie. Die einheimischen Gattungen leben auf Blumen, sinb lebhaft unb verschieben gefårbt, bringen, wenn man fie ergreift, burch Reibung beS KopfeS gegen bas Halsstuck ein Gerausch Hervor unb befestigen ihre Eier mittelst eines klebrigen Saftes an bie Unterseite ber Blatter. Die Crioceris haben perlschnurformige an ber Spitze etwas verbickte Fuhler (Fig. 3006), weit vorstehenbe, an ber einen Seite ausgeranbete Augen, ungeranbeteS, 11