Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1851
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 296
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichte der wirbellosen Thiere
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Krrse.
Erfte Or-nung. Maser.
miht 5 Linien. Zahlreiche Arten anderer, derselben Fa-
milie angehorenden Gattungen leben anf Doldengew^ch-
sen und Wiesenkrautern.
Achtundzwanzigste Familie.
Mordellidcn.
Krallen nicht getheilt. Fuhler fabenformig oder auch
sacherforrnig, verschiedenartig. Kopf sehr gebuckt. Hin-
terleib fast keqelfsrmig, zugespitzt.
In der Gattung Rhiphiphorus stnd die Fuhler
(Fig. 2990. C) facherfbrmig, die Oberkiefer zugespitzt (A),
die Kiefertaster mit abgerunoetem, nicht beilformigen
Endgliede versehen (B). Bei den eigentlichen Mordellen
(Mordella) sind Hingegen die Fuhler fadenformig, das
Endglied der Kiefertaster ist beilftirmig und breit. Die
mcisten Gattungen dieser Familie werden an dem stachel-
formig zugespitzten Hinterleibe leicht erkannt und leben
auf Blumen und niedrigeren Krautern. Jhre Larven
scheinen sich im Jnnern der Pstanzenstangel aufzuhalten
und zu verpuppen. Die fleckige Mordelle (M. fas-
ciata) Fig. 2991. ist schwarz, seidenartig behaart, auf
den Flugeldecken mit vier, graugeblich schillernden,
zwei unterbrochene Binden darstellenden Flecken gezeich-
net und miht gegen 5 Linien.
Neunundzwanzigste Familie.
Anifomotiden.
Krallen nicht getheilt. Fuhler meist deutlich keulen-
formig vervickt. Korper tifirmig oder fast kugelig.
Tarsenglieder in der Zahl sehr verschieden, bei einigen
Gattungen Heteromerisch, bei andern pentamerisch.
Gleich den nachst vorhergehendcn enthalt auch diese
Familie nur Pstanzenkafer, die aber nicht alle von
frischen Theilen, Blumen und Blattern, sondern auch
von verfaulten Trummern leben und daher auch tinter
alten Baumrinden und in Pilzen gefunden werden.
Unter den inlanbischen erreicht teiner eine erhebliche
Grohe, viele sind sogar mikrvskopisch. Manche stellen
sich todt, sobald man fie ergreift, eine Sitte, Welche auch
die Morvellen und andcre Blumenkafer theilen. Die
Bildung der Fuhlerkeule, welche bei der Gattung Ani-
sotoma aus funf Gliedern besteht (Fig. 2992.), giebt tin
gutes Kennzeichen ab. Die braune Anisotoma
(Fig. 2993.) ist rundlich, oben pechschwarz, unten kasta-
nienbraun, hat fein punktirte Flugeldecken, miht nicht
ganz 2 Linien und lebt in Baumpilzen.
Dritte Abtheilung; Tetrameren. In der
dritten Abtheilung der Kafer stehen solche, welche an
allen Tarsen vier Glieder haben; viele der tetramerischen
Kafer sollten aber, streng genommen, in der ersten Ab-
theilung ihren Platz finden, denn am Grunde deS Klauen-
gliedes haben fie cin kleineS, ohne Vergroherung nicht
wahrnehmbareS Glied, alfo eigentlich funfTarsenglieder.
Dreihigste Familie.
Myeteriden.
Kopf in einen Russel verlangert. Russel lang
gebruckt. Fuhler fadenformig, an der Spitze eiwas
dicker. Vorderbeine mit funf, Hinterbeine mit vier
Tarsengliedern.
Zwar rechnet man die Myeteriden schon zu der grohen
Gruppe der Russelkafer, allein fie haben noch manche
Aehnlichkeit mit den mit weichen Flugeldecken versehe-
nen Canthariben. Jhre Gestalt ist schlanker als in den
folgenden Familien, und ihren Aufenthalt nehinen sie
theils auf Blumen, theilS unter Baumrinden. Die
wenigen einheimischen Arten find klein und unansehnlich.
Einunddreistigste Familie.
Bruchiben.
Kopf in einen kurzen und breiten, meist stark gedruck-
ten Russel verlangert. Steih rnehr oder minder unbedeckt.
Mit den Bruchiden beginnt die Gruppe der eigentli-
chen Russelkafer, die an Umfang und Wichtigkeit keiner
andern unter den Kafern nachsteht, mag nun die den
Systematiker interesfirende Mannichfaltigkeit der Bil-
dung oder bit Schablichkeit der Gattungen den Maahstab
der Beurtheilung abgeben. Man erkennt sie ohne Schwie-
rigkeit an der schnabelformigen Verlangerung der Ge-
fichts, an dessen Ende die eigentlichen Mundtheile stehen.
Sie bient zur Anbohrung von Pstanzeniheilen, in welche
bie Eier gelegt roerben, theils auch zum Benagen ber
bent ausgebilbeten Kafer Nahrung liefernben Blatter,
Rinben iittb Sprossen. Das Anbohren ber Fruchte
geschieht meist in ber Zeit, roo sie als sogenannte Frucht-
knoten von ber Bluthe umgeben sinb und ihre bumten,
saftigen Wandungen keinen Widerstand leisten. Ein-
saamige Fruchtknoten erhalten dttrch solche Verroundung
nicht felten eine monstrose Gestalt; fie tourben auch ohne
bie innere burch bie Kaferlarve Hervorgebrachte Zersth-
rung nicht zur gesetzlichen Enttoickelung kommen, benn
ber Reiz bes Gastes veranlaht ein groheres Zastromen
von Saften, baher ungeregelte Ernahrung unb folglich
dupere Mihbilbungen. Wo mehrere Saanten innerhald
citter Hulle liegen, z. B. bei Erbsen, Bohnen unb anbern
Hulsengetoachsen, leiben nur bie angegriffenen Saanten,
nicht bie ganze Schote. Hat bie Larve ben Jnhalt bes
Saamens aufgezehrt, so nagt fie ein Loch burch seine
Schaale tind begiebt fich in daS Freie, um fich unter der
Erde, tn Spalten der Baumrinden oder sonstigen Ver-
stecken zu verpuppen. Manche Russelkafer bestehen
jedoch die ganze Vertoandlung innerhalb des Saamens,
ber sie zuerst in ber Gestalt beS EieS aufnahm, unb
verlassen benselben als vollkominene Kerfe. Nicht alle
enttoickeln sich in ben Frfichten ber Pstanzen, sondern
auch in anderti Theilen, tote im Mark der Stangel und
ber Stamme, in ben Trieben, ben Blatt- unb Bluthen-
knospen, unter Baumrinben ober selbst unter MooS.
Einige bohren wirklich bie Pfianzen an unb lassen bas
Ei in bie Oeffnung schlupfen, anbere begnugen fich, bie-
seS an bie passenbe Stelle zu legen, unb uberlaffen eS ber
ausgekrochenett Larve, sich Hineinzufressen. Sie sinb
ziemlich fruchtbar unb nehnten in manchen Jahren so
uberhand, bah einzelne Arten von Felbfruchten attsneh-
menb leiben. Jm auSgebilbeten Zustande sind fie nicht
sehr gefrahig, betoegen sich lattgsam, entbehren zum
Theil der Flugel, tierntågen mittelS ihrer breiten Tarsen-
glieder fich fest anzuheften, stellen bei Beruhiung fich
tobt unb regen fich selbst bantt nicht, roenn bie Nabel bes
SammlerS ihre meist sehr Harten Decken burchbringt.
Die einheimischen Arten stub meist klein unb von ttnbe-
beutenber Farbung, nicht so bie auslanbischen. Der
sogenannte Brillantkfifer ( Curculio imperialis ), ber
gemeinlich fur ben prachtvollsten aller Kafer gilt, gehort
zu ihnen. Sie bilben eine sehr grohe Gruppe, beren
Kenntnih unb genauen Unterscheidung aber sehr viele
Schroierigkeiten entgegenstehen, inbem bie Gattungen sehr
in einanber ubergehen unb bie systematischen Charaktere
berselben auf ber Beschaffenheit ber sehr kleinen Munb-
theile ober auf unbebeulenben Nmgestaltungen ber Fuhler
beruhen. Diese erste Abtheilung umfaht bie Bruchiben.
Unter biesen verbient zuinal bie Gattung Bruchus Attf-
merksamkeit, weil mehrere ber zu ihr gehorenden Arten
ben Ernten bes Landmanns vielen Abbruch thun. Sie
heihen gemeinhin Saamenkafer, weil ihre Larven in
Saamen auskommen unb biese ausfressen. Alle finb
klein, kurz, geroolbt, hinten stumps, Hartschaalig, von
busterer Farbung unb haben monbfhrmige Augen. Der
beruchtigtste ist ber Erbsenkafer (B. pisi) Fig. 2994.,
ber auf schroarzlich braunem Grunbe roeihliche Flecken
tragt, am roeihen Hintertheile mit zroei grohett schwarzen
Flecken gezeichnet unb 3 Linien lang ist unb bie Saanten-
kortter der Erbsen und Bohaett itu verderblichsten Grabe
Heimsucht. Noch giebt eS tein Mittel, um ihn zu
beschranken, noch roeniger, um ihn auszurotten. Gluck-
licherweise konimt er nicht alle Jahre in gleich groher
Menge vor. Wie Einige meinen, soll er aus Nord-
amerika zu uns gekommen fein.
Zweiunddrethigste Familie.
Curculioniden.
Russel meist rundlich, verlangert, an der Spitze die
sehr kleinen Mundtheile tragend. Fuhler an der Seite
deS Russels, meist gegen die Mitte desselben eingelenkt;
erstes Fuhlerglied gentetnlich das langste unb in eine
verschiebengestaltete Grube bes Russels einpassenb unb
zuruckzulegen. Steih meistenS bebeckt.
Diese zroeite Familie ber Russelkafer ubertrisst bie
eben erwahnte ber Bruchiben in jeber Beziehung; fie
begreift eine tiber allen Vergleich grohere Zahl von
Unterabtheilungen, Gattungen unb Arten unb roeit
bebeutenbere Gestalten. Sie burch alle Abanberungen
ber Grttnbfornt zu verfolgen, kantt nicht Norrourf bieses
Werkes fein. Es muh baher genugen, anzubeuten, bah
zutttal ber Ort ber Anfugung unb bie Gestalt ber Fuh-
ler, bas Verhaltnih ihrer Glieber zu einanber, ber Utn-
stanb, ob fie gerab ober in ber Mitte, vielleicht auch gegen
ben Grunb hin geknickt sinb, unb ob bie Holsten berfelben
im rechten Winkel stehen, bah ferner bie Form unb Lange
bes Russels, enblich bie burch bie Gestalt bes Vorber-
brustbeines bebingte Entfernung ber Beine von einanber
bie Hauptgrunbe ber systematischen Eintheilung bieser
geroaltigen Familie abgeben. Trotz ber erstaunlichen
Zahl ber Gattungen unb Arten unb der entsprechenden
auheren Verschiebenheiten kommen biese Kafer in Sitten,
Ernahrung unb Fortpflanzung sehr uberein. Sie finden
sich in allen Welttheilen, die kaltesten unb baher pstan-
zenarmsten ausgenommen ; ihre grohten unb burch Far-
benschmuck ant meisten auSgezeichneten Glieber beroohnen
bie Tropenlanber. Von ber Bilbung des Russels wird
der Brillantkafer darum ein gules Beispiel abgeben, weil
bei ihm jenes Organ uberhaupt breiter, die Mundtheile
groher und deutlicher unterscheidbar sind, als bei den
roeit kleineren einheimischen Curculioniden. Weit uber
das Auge (Fig. 2996. d) hinaus ragt der Russel, an
dessen vorderem Ende bie Oberkiefer (a) stehen, roahrend
bie Fuhler (c) auf seiner halben Lange eingelenkt sind
unb mit bem untersten Gliebe in eine Grube (b) ein-
passett. Viel kleiner unb verborgener als bie Oberkiefer,
indesfen an gewohnlicher Stelle liegen Unterfiefer unb
Lippe.' Wo ber Russel sehr lang Hervortritt, roirb oft
eine starke Vergroherung erforbert, um bie am vorber-
sten Enbe befinblicheit Mundtheile zu erfennen. Unter
den einheimischen Curculioniden stehen manche als Ver-
touster von Feld- unb Gartenfruchten in sehr ublem
Rufe, einige folgen sogar ben eingeernteten Vorrathen
in bie Schettern und auf Boden und verhalten fich da
als schroer ausrottbare Einbringlinge mehrere Jahre.
Ein solcher ist der sogenannte schwarze Kornkafer
(Calandra granaria stark vergrohert dargestellt, Fig.
2996.) roelchen selbst starke Kalte nicht tobtet, unb
ber burch Fruchibarkeit unb Gesrahigkeit ben grohten
Schaben veranlassen kann. Wo er fich eintnal einge-
nistet, bleiben alle i nt Kleinen angestellten Vernichtungs-
versuche ohne Erfolg, unb nur vollstanbigeS Raumen
ber Boben unb baS Leerstehnlaffen roahrenb langerer
Zeit erweisen fich als zuverlfissige Mittel zu seiner Ver-
treibung. Er ist zwei Linien lang, braunroth, auf bem
Halsschilbe greb punetirt, ben Flugeldecken gestreift
punctirt und gehort ber Gattung Calanbra an, welche
sich burch eiformigen Leib, unbebeckten Steih, gebrochene,
neunglieberige Fuhler mit feinhaariger Keule, bicke
Beine unb dttrch bas Brustbein geschiebene Vorberbeine
von anberen unterscheibet. Die VluthenknoSpen ber
Aepselbåttme heimsucht in manchen Gegenben unb in
manchen Jahren ber Aepfel-Russelkafer (Antlio-
nomus pomorum) Fig. 2997. so sehr, bah nicht ber zehnte
Theil bes Ertrags gerettet wirb. Er konimt im Fruh-
jahre aus ber Erbe hervor, besucht gegen 8 Tage lang
bie Apfelbaume, um seine Eier in bie Knospen zu ver-