ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

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Side af 318 Forrige Næste
Erste Ordnung. Kafer. K e rs e. 79 argster Marter bie starre Unbeweglichkeit nicht aufzuge- ben, beruhmt ist, femer baS gestreifte Anobium (A. striatum) Fig. 2972., welches vietteicht noch mehr Schaden anrichlet als andere Arten, endlich baS ge- Wurfelte Anobiunr (A. tesselatum) Fig. 2973. Alle diese Kafer, bie wir sehr vergrohert abbilben, unb bie IVs — 2^ Linie in ber Lange messen, finb brann, fchwarzlich ober gran; ihre Zeichnunglann nur unter bem Glase erkannt werben. Zweiundzwanzigste Familie. Tilliden. Fuhler mehr ober weniger fabenformig, Enbglieb meist sehr verbickt. Enbglieb ber Lippentaster breit, beilformig. Kopf vorgestreckt, von ber Breite bes Hals- schilbes. Brustbein gewohnlich. Halsschilb Hinten verengt. Flugelbecken Hornartig Hart. ErfteS Tarfen- glieb kurzer alS bie folgenben. Die Tilliben leben meist auf Blumen, an alten Baumstammen ober in trockenem Holze, wahrenb ihre Larven animalische Stoffe verzehren. Die Oberkiefer (Fig. 2974. A) stub gezahnt. In ber Gattung Jmmen- tåfer (Clerus) haben bie nach ber Spitze bicker toerben- ben Fuhler (C) ein bickes Enbglieb unb eigentlich eine breiglieberige Keule; bie Unterkiefer (B) enben in einen vorstehenben gesransten Lappen. Mehrere Arten legen ihre Eier in bie Baue ber Hautstugler unb sogar in Bienenstocke. Die auskommenbe Larve friht bie Bie- nenlarven; haben viele in bemselben Stocke stch einge- nistet, so richten fie, vermoge ihrer argen Gefrahtgkeit, in kurzer Zeit sehr grohen Schaben an. Sie verpuppen fich enblich in einer Zelle, beren Bewohner ste aufgezehrt. Der s chwarzgefleekte 3mmenkaser (C. alvearius) Fig. 2975. vergr. Hat blauen Hals unb Kopf, rothe Flugelbecken mit brei breiten, violett rothen Querbinben unb rothen Enbfpitzen, blane, aber weihbehaarte Un- terfeite unb mist 6 Linien in ber Lange. Dreiundzwanzigste Familie. Canthariden. Fuhler fabenformig, meist von Halber Korperlange ober langer, oft gesagt. Flugelbecken weich, oft Håutig. Halsschilb geranbet. Korper gestreckt, etwas platt, weich. In bieser schon burch anheres Ansehen leicht kenntli- chen Gruppe steht bie Gattung Feuerwurm ober Johan- niswurmchen (Lampyris). Sie ist in boppelter Beziehung merkwnrbig; einmal burch bie larvenartige Gestalt bes bei fast allen Arten ungeflugelten Weibchens unb bann burch bie Fahigkeit bes phoSphorischen LeuchtenS, bie zwar beiben Gefchlechtern, inbessen bem Mannchen in fchwacherm Grabe verliehen ist. Das Hierzu bestimmte Organ liegt an ber Unterseite ber zwei vorletzten Hinter- leibsringe, bie auch am Tage burch fchwefelgelbe Farbe von ben anbern abstechen, unb enthalt eine gelblich weihe Masse, bie Herausgenommen einige Zeit fortfahrt zu leuchten. Man hat sehr viele chemische unb physikalische Bersuche mit ben lebenben Kafern angestellt unb baS Resultat erhalten, bah jeneS Leuchten von nachweisbaren Agentien nicht Hervorgebracht werbe, sonbern unter bie Aeuherungen ber Lebenskraft gehore, bie man wohl kennt, aber im Einzelnen nicht erklaren kann. DaS Mannchen beS gemeinen Johanniskafers (L. noctiluca) Fig. 2976. ist braun, hat gran eingefahteS Halsschilb unb mitzt 6 Linien ; bas Weibchen (Fig. 2977) entbehrt bie Flugel ganz. Die ebenfalls zu bieser Familie ge- Horenbe Gattung Holzbohrer (Limexylon) hat kurze Fuhler, fast walzenformigen Korper unb baS britte Glieb ber Kinnlabentaster sehr groh unb mit vielmal eingeschnittenem Anfatze versehen. Die Arten leben im Holze von Walbbåumen, bie ste burchdohren; bem tro- ckenen Eichenholze in Magazinen von Nutzholz, z. B. ber Schiffswerfte, wirb ber sogenannte Matros (L. navale) schablich. Zweite Abtheilung; Heteromeren. Die zweite Abtheilung ber Såfer begreist folche, beren Vor- berbeine mit funfglieberigen Tarsen, bie Hinterbeine mit vierglieberigen Tarsen versehen stub. Vierundzwanzigste Familie. Meloiden. Krallen bis zur Wurzel gefpalten, baher scheinbar vier Kratten an jebem Fuhe. Kopf meist bicker als bas Halsschilb, burch mehr ober weniger beutlichen Hals geschieben. Flugelbecken weich, bisweilen sehr verkurzt. Alle Meloiben enthalten einen scharfen, blafenziehen- ben Stoff, wenn auch in verschiebener Starke unb Menge. Weltbekannt ist bie Heilfame Anwenbung ber fogenannten spanischen Fliege, beS Pflasterkafers (Lytta vesicatoria) Fig. 2979., ber als Gattung von verwanbten flch unterfcheibet theils burch bie fabenfor- migen, ber halben Korperlange gleichkommenben Fuhler (Fig. 2978. E), theils burch bie Munbtheile (A Ober- lippe, B Oberkiefer, C Unterkiefer, D Unterlippe — F Vorberbein). Er ist glanzenb grun, bisweilen blan ober mehr kupferroth, fein weihbehaart, bis 10 Linien lang unb lebt vorzuglich auf fpanifchem Flieber unb Efchen, kommt auch in Norbbeutfchlanb Hauflg vor, inbeffen nie in fo erstaunlichen Mengen wie weiter fublich, wo er im Fruhjahre bisweilen Baume ganz uberbeckt. Im frifchen Zustanbe verbreitet er einen sehr ublen Geruch, ber auch seinen Ererementen anhangt. Seine Gefrahigkeit steht im Verhåltnih zu feiner Frucht- barkeit, benn bie vom Mannchen auherlich nur burch etwas kurzere Flugelbecken unterschiebenen Weibchen legen bis 200 Eier zunåchst unter bie oberste Erbrinbe, manchmal sogar auf bie Oberflache. Die nach etwa brei Wochen auskommenben Larven fressen keine frifchen Pflanzenstoffe, sonbern nur faulige unb wahrfcheinlich auch tobte Wurmer unb Jnfeetenlarven weicherer Art, sollen auch parasittfch an wilben Bienen gefunben Wer- ben. In bem blasenziehenben Safte haben bie Chemiker einen befonberen Stoff, Cantharibin, entbeckt; er finbet sich eigentlich nur im Hinterleibe bes ausgebilbeten Kafers. — Die Gattung Maiwurm (Meloe) hat schnur- formige Fuhler, runblichen, herabhångenbenKopf, bicken Hinterleib, kurze, weiche, leberartige Flugelbecken. Der blaue Maiwurm (M. proscarabaeus) Fig. 2980. miht gegen 1 Zoll, ist blaulichfchwarz, violett fchim- mernb, kommt im Fruhjahre im Grafe unb an Wegen hauflg vor, unb fript Blatter verschiebener Pstanzen. Die Larve genieht nur thierifche Theile. Sie Hangt stch an Hautstugler, wahrenb biese Honigreiche Blumen be- suchen, laht stch von ihnen in bie Baue tragen unb ver- last sie bann, um ihre Larven anzufallen unb aufzu- zehren. Die Gattung besteht auS vielen, weitverbrei- teten Arten, von welchen ehebem auch in Europa einige alS Arzneimittel Anwenbung fanben. Funfundzwanzigfte Familie. Tenebrioniden. Kratten nicht getheilt. Fuhler fchnurenformig, kurz, unter eineni vorragenben Ranbe beS Kopfes eingesetzt. Korper meist Hart. Hinterleib walzig. Brustbein nach hinten breit. Die Tenebrioniben gehbren zu ben groheren Kåfern, fuhren ein meist lichtscheueS Leben unb haben bunkle, gleichartige Farben. Manche Arten nisten sich in ben Haufern ein unb werben als Larven ben Vorrathen schablich. Die Gattung Tobtenkafer (Blaps) hat gezah- nelte Oberkiefer (Fig. 2981. A), Kiefertaster mit beilfor- migem Enbgliebe (B), fast kreisrunber Unterlippe (C), Fuhler mit sehr verlangertem britten Gliebe (D), lang- lichem, nach hinten spitzigen Korper, Flugelbecken mit breitem, umgeschlagenen Ranbe unb entbehrt ber Flugel. Der fchwarze Tobtenkafer (B. mortisaga) Fig. 2982. ist uberall gleich schwarz, hat lang zugefpitzte, punktirte Flugelbecken unb miht lOLinien. Er verkriecht sich gern in unreinlichen Winkeln ber Haufer, kommt bes Nachts hervor unb laht bei Beruhrung auS bem After einen braunen, wanzenartig riechenben Saft fliehen. Die Larve (Fig. 2983. A) fott nach einer arztlich ver- burgten Beobachtung von einem irlanbischen Mabchen 1828 in groher Menge burch Erbrechen ausgeleert wor- ben fein. Wie bie Eier in ben Magen ber Kranken gelangt fein mochten, Hat Nimanb zu erklaren unter- nommen. Die Nymphe (B) ahnelt bis auf Mangel ber Flugelbecken bem auSgebilbeten Kafer. Weit feltener ist ber stumpfe Tobtengråberkafer (B. obtusa) Fig. 2984., ber seinen Namen ber Abrunbung ber Flu- gelbecken verbankt. — In ber Gattung Mehlkafer ist baS britte Fuhlergliev toenig langer als baS vierte, baS Enbglieb ber fabenformigen Taster wenig bicker als bie vorhergehenben, schrag abgestutzt, ber Karper fchlank, fast linienformig, hinten abgerunbet. Der gemeine Mehlkåfer (T. molitor) Fig. 2985. A ist 5 Linien lang, oben glanzenb fchwarzbraun, unten kastanienbraun unb Hat breites Halsschilb unb gefurchte Flugelbecken. Die in unsern Muhlen unb Backhaufern gewohnliche, zumal bem Mehl unb Brot nachstellenbe zolllange, mit gelber Harter Haut bekleibete, mit sehr starken Oberkie- fern bewaffnete Larve ist unter bem Namen bes Mehl- wurmes allgemein bekannt. Wo fie uberhanb nimmt, kann fie sehr grohen Schaben anrichten, inbem bie aus- gebilbeten Kafer ben Ort ihrer Entstehung nicht verlaffen unb borthin ihre Eier legen, bie Fruchtbarkeit groh ist, bie Enitoickelung rafch vorschreitet. Sechsundzwanzigste Familie. Pyrochroiden. Kratten nicht getheilt. Fuhler fabenformig, haufig gesagt ober kammformig. Munb toenig vorgestreckt. Unterkiefertaster mit verbicktem, schrag abgerunbeten Enbgliebe. Flugelbecken nach hinten verbreitert. Hin- terleib toalzig. Brustbein nach hinlen spitzig. Mehrere ber Pyrochroiben gehoren zu ben schonsten ber Kafer, toegen ber Reinheit ihrer Farben. Auch unter ben beutschen Kafern zeichnet in genannter Beziehung ber Carbinalkafer (Pyrochroa coccinea) Fig. 2987. stch aus. Er miht 6 Linien in ber Långe, ist glanzenb schwarz mit hochrothen Flugelbecken unb Brustschilb unb kommt haufig vor auf Pflanzen sowie auf unb unter Baumrinben, wo auch seine Larve ledt. Als Gat- tung unterfcheiben sich bie Pirochroen burch ungezahnte Oberkiefer (Fig. 2986. A) unb bie etwas kammformigen Fuhler (C) bes Mannchens. Die Unterkiefer (B) ent- fprechen bem oben gegebenen Begriffe ber Familie. — Der Wottkafer (Lagria) hat im Ganzen fabenformige, nach vorn etwas bicker Werbenbe, fast fchnurformige Fuhler. Der gelbliche Wollkåfer (Lagria birta) Fig. 2988. ist in unfern Wålbern, zumal auf Weihborn gemein, von fahler Farbe unb toeih behaart auf Flugel- becken unb Fuhlern. Seine Nahrung besteht in Blattern. Siebenundzwanzigfte Familie. Cisteliden. Kratten nicht getheilt. Fuhler borstenformig, felten fabenformig unb wenig gefågt, von halber ober ganzer Korperlange. Munb vorgestreckt, bisweilen fast russel- formig verlangert. Flugelbecken weich, oft nach Hinten fchmaler. Hinterleib fast oval. Beine lang, bunn. Cistelen haben einige Aehnlichkeit mit ben Canthari- ben, leben auf Blumen unb nahren fich von biefen. Die Gattung Cistela (Cistela) hat zugefpitzte Oberkiefer^ Kiefertaster mit fchief abgestutztem Enbgliebe, fabenfor- mige Fuhler, bas vorletzte Tarfenglieb von ber Grohe ber vorhergehenben. Auf ber Schafgarbe sehr gemein ist bie gelbe Cistele (C. sulphurea) Fig. 2989.; sie ist fchwefelgelb, hat fchwarze Augen unb Fuhler unv