ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
146 Weich1hiere. Erfte Ordnung. Kopfsiiher. Parasit fei, lieferten bie Versuche der erwahnten For- scherin, bie ben in ffinstlichen Wasserbecken ber Kuste le- benb gehaltenen Argonauten Theile ber Schale zerbrach unb Zeuge tvar, wie bie Risse unb LLcher nach unb nach mit einer, immer bichter werbenben Schicht scheinbaren, jeboch zu Kalk verhårtenben SchleimeS unter Eintvir- kung ber Armlappen fich schloffen. Ganze Reihen sol- cher mehr ober toeniger verletzten unb wieber auSgebes- serten Schalen wurben als genfigenbe Beweise von ber Richtigkeit ber Beobachtung einigen ber beruhmtesten Societaten Europa'S fibersenbet. An bem lebenben Thiere hat bie Schale ubrigenS keinesweges bie Harte, welche man an ben in Sammlungen aufbewahrten Ge- hausen beobachtet. Jm Eie finbet fich von ihr zwar feiite Spur, allein toenige Tage nach bem Auskriechen bilbet bas junge Thier bie ersten Anfange. Der Argo- naut schtoimmt burch Aufnahme unb Ausspritzung von Wasser in verfehrter Stellung (Fig. 3390.), friecht aber anch aus bem Kopse (Fig. 3389.) wie ein OctopuS. Alle Hier in gebrangtester Form mitgetheilte Beobachtungen beziehen fich ubrigens ans ben im Mittelmeere lebenben gewohnlichen PapiernautiluS (A. argo) Fig. 3391., bessen GehauS glatte Rippen hat, toahrenb biesel- ben bei bem hockerigen PapiernatitiluS (A. tuberculata) Fig. 3392. mit stumpfen Hervorragungen befetzt finb. In ber Jugenb finb bie Gehaufe beider Arten (aa) ztoar viel fletner, bie jungsten ber bis jetzt aufgefunbenen fogar nur anberthalb Gran fchwer, al- lein von teiner abweichenben Gestalt. — Den Argo- nauten sehr nah vertoanbt ist bie Gattung Bellero- phon (Fig. 3393.), beren spiralisch eingerollten unb sym- metrischen Gehånse etwas bieter unb nicht gerippt finb, auch eine im Verhålinisse toeniger lange letzte Winbung haben. Man fennt fie nur alS Reste ber Vortoelt im fossilen Zustanbe unb finbet fle in sehr alten Schichten, z. B. in ber Eifel, um Chimah, in Jrlanb unb Englanb. Zweite Familie. Tintenfische. Zwei Kiemeit. Zehn Arme, toovon ztoei langere nur am Enbe mit Saugnapfen besetzte. Mantel mit floffenformigen Hautlappen unb innerer Rfickenschulpe. IV. Rosfia. (Rossia.) GaiinngScharafter: Korpersack fugelig aufge- trieben. Zwei breite, runbliche, fast auf bem Rucken stehenbe Hautlappen. Arme furz, breifantig, gegett ben Grunb mit ztoeireihigen, gegen bie Spitze vielreihi- gen furzgestielten Saugnapfen; bie ztoei langeren Arme von Lange beS Leibes. Rnckenschulpe Hornig, sehr furz, gegen baS untere Enbe ettoaS verbreitert. James Roh, ber beruhmte Seefahrer, erlangte ben unter Fig.3386. 3387. abgebilbeten, burch bie angegebe- nen Kennzeichen von allen Vertoanbten unterschiebenen Tintenfisch (li. palpebrosa) an ber Kuste von Eltoin- Bai in ber Prittz-Regenten-Einfahrt im August 1832. Von Omen erhielt er ben GattungSnamen zum Anben- fen beS Entbeckers. Die uachste Vertoanbtschaft hat er mit ber folgenben Gattung Sepiola. Der lateinische Trivialname beziehtfich auf bie ungemeine Enttoickelung bes Angenlibes (nach bem Tobe geschlossen bargestellt Fig. 3387. i.), toelche nach Otoen's Meinung bas Sehen in einetn grohentheils mit Eis bebeckten Meere erleich- tern inufi. Die acht Arme legen sich vermoge ihrer breieckigen Gestalt tegelformig zusammen (a), bie ztoei langen Arme (b) finb mehr brehrunb unb mit Saug- nåpfen (b') befetzt, bie auf langeren Stielen stehen als jene (a') ber kurzen Arme. Traubenformige Eiersacke (c) liegen an ber gewohnlichen Stelle; bie Eier (d) ha- ben eine ovale Gestalt. V. Sepiola. (Sepiola.) GattungScharakter: Korpersack kugelig, nicht aufgetrieben, zlvei runbliche, seitliche Hautlappen. Arme breifantig, mit zahlreichen, sehr fleinen, gestielten Saugnapsen befetzt; bie zwei langeren Arme viel långer als ber Leib, brehrunb, gegen bie Spitze toenig verbrei- tert. Rnckenschulpe sehr flein, linienfLrmig, nach vom ettoaS breiter, Hornig, burchscheinenb. Unter ben Cephalopoben finb bie Arten bieser Gat- tung bie kleinsten. Sie zeichnen fich auS burch luge- lige Abrunbung bes LeibeS unb ungemeine Grohe beS Kopfes. Die gemeine Sepiola (8. Rondeletii) Fig. 3394. mifit kaum 2 Zoll unb toirb im Mittelmeer unb an ben englischen Kusten gefunben. EttoaS groher ist Grant'S Sepiola (8. stenodactyla) Fig. 3395. 3396., toelche von Telfair an ben Kusten von Mauritius entbeckt unb von Grant zuerst beschrieben warb; fie Hat an ben langen Armen keine Saugnapfe, sonbern Zotten unb ist bunkel purpurbraun gefleckt. Vf. Kalmar. (Loligo.) Gattungscharafter: Korpersack cylinbrisch, hinten mit ztoei breiten, breieckigen Flossenhauien ein- gefaht. Saugnapfe ber Arme mit Hornigen, gezahnten Ringen eingefahi. Rnckenschulpe (Fig.3397. a) schwert- ober lanzetiffirmig, bunn, Hornig. Die bas Hintere Ksrperenbe einfaffenbe, meist no$ als Spitze uberragenbe, sehr uinfangliche Flossenhaut verleiht ben Kalmaren bie Fahigkeit, rasch zu schtoimmen unb sogar aus bem Wasser Hervorzuspringen. In al- len toarmeren Meeren begegnet man Gesellschaften von Kalmaren, bie, toie fliegenbe Fische, ansehnliche Ent- fernungen burch bie Luft zurucklegen, toahrscheinlich um ben Verfolgungen groher Raubfische zu entgehen. Sie nahren sich von Krabben unb anberen Seethieren, unb scheinen sehr gefrahig zu sein, bienen aber ihrerseits ge= toissen toanbernben Fischen, z. B. ben Stockfischen, als Nahrung. Man hat bemerft, bah ber gemeine Kal- mar (L. sagittata) Fig. 3397. in bichten Schwarmen auf ber Banf von Neufunblanb gerabe zu berselben Zeit mit bem Stockfische anfommt, unb glaubt, bah bie- ser burch solches Futter befonbers fettes unb toohl- schmeckenbeS Fleisch erhalte. In Subeuropa pflegt man bie Kalmare zu essen. Die abgebilbete Art toirb bis 15 Zoll lang, hat rautenforinige, verwachsene Flossen, ist rbthlich violett, stellentoeiS blaulich gefårbt, toech- selt bie Farbe mit Schnelligfeit unb betoohnt alle euro- påischen Meere bis nach Gronlanb unb Labrabor. VII. Krallcnkalmar. (Onychoteuthis.) Gattungscharafter ber vorhergehenben Gat- tung, jeboch: Saugnapfe ber langen Arme in frallen- artige Hafen umgestaltet. Man hat bis jetzt bie Krallenfalmare nur in ben Meeren ber sublichen Halbkugel ober hochstens toenige Grabe norblich vom Aeguator, inbessen sotvohl im stil- len Ocean alS an ber afrilanischen Kuste aufgefunben. Sie gleichen im Ansehen gar sehr ben eigentlichen Kal- maren unv scheinen toie biese bistoeilen gesellig Herum- zustreifen, toenigstenS beobachtete Bennett etwas Aehn- liches im grohen Ocean unter bem 12 0 S. Br. Ver- muthlich finb sie bie am Meisten rauberischen unter allen Kopssuhern, inbem kein anberer gleich furchtbare Waf- fen besitzt. Die Saugnapfe (Fig. 3399.) ber langen Arme sinb namlich mit einem Hornringe uingeben, ber inbessen nicht toie bei bem gemeinen Kalmar gezahnelt ist, sonbern auf ber einett Seite in eine scharfe, frumme, harte Kralle auSlauft, bie in jeben weicheren Korper tief einbringt unb eS bem schlfipfrigsten Thiere uninog- lich machen muh, zu entkommen, fobalb es eininal rich- tig erfaht tootben. Am Grunbe bes verbreiterten En- bes jener Arme steht auherbem eine Gruppe gewohnli- cher Saugnapfe, bie fich ber entgegengesetzten fest an- schliehen kann. Es entsteht hierburch ein Gebilb, toel- cheS mit einer Zange grohe Aehnlichkeit Hat unb bie Thatigkeit unb Kraft ber toeiter vorn stehenben Krallen bebeutenb unterstutzen muh. Vermuthlich gehsren jene Seeungeheuer, toelche bie sonst vortrefflich schmimmen- ben Subseeinsulaner bistoeilen unter bas Wasser ziehen, unb toelche sehr gefurchtet to erben, zu benKrallenlalmaren. Dah biese erstaunlich groh toerben tonnen, erfuhr man zuerst burch Banks unb Solanber , bie norbwestlich vom Cap Horn unter 30 0 44' S. Br. eine auf bem Meere treibenbe, tobte unb von Seevfigeln bereits sehr zerstbrte Onychoteuthis auffischten, bie mit Einschluh ber Arme minbestenS 6 Fuh gemessen haben muhte, unb von toel- cher einzelne Theile noch gegenwartig in ber Hunter'schen Samutlung in Lonbon aufbewahrt werben. — BankS' Krallenkalmar (Fig.3398.) toirb ungefahr fuhlang unb lebt in ber Norbsee. VIII. Cranchin. (Cranchia.) GattungScharakter: Korpersack beutelfårmig, Hautig, hinten abgerunbet. Ztoei runve, abstehenbe, am Grunbe verwachsene Hautlappen am Hinterenbe. Arme scharf zugespitzt, ungleich, mit zwei Reihen ab- toechselnb gestellter Saugnapfe. Die ztoei langeren Arme bick, feulenformig, mit vier Reihen gestielter Saugnapfe. Der verbiente, aber ungluckliche Seefahrer Tuckey ent- beckte ztoei Arten bieser vorher nicht befannten Gattung an ber Westkuste Afrifa's. Sie zeichnet sich aus burch bie Gestalt unb bie Stellung ber Hautfloffen, bie auf einer Hervorragung be8 Korpers angebracht unb nur am Grunbe angetoachsen sinb. Die rauhe Cranchia (C. scabra) Fig. 3400. miht gegen 3 Zoll. IX. Knttclfisch. (Sepia.) Gattungscharafter: Korpersack elliptisch, platt, entlang ben Seiten unb Hiitten Herum mit einem schma- len Hautsaume eingefaht. Rnckenschulpe groh, falfig. Saugnapfe mit gezahnelten Hornringen (Fig. 3402.). Der gemeine ober gebrauchliche Kuttelfisch (8. officinalis) Fig. 3401. giebt an Grohe bem OctopuS nichts nach, ist obenher auf rothlichem Grunbe mit toeih- lichen Linien burchzogen, unten mehr toeihlich unb roth punftirt. Seine zwei langeren Arme fommen bem Kor- per gleich, bie Flossenranber sinb Hinten verbunben, bie Rnckenschulpe Hat, toie uberhaupt in bieser Gattung, einett sehr grohen Uinfang. Man fangt biesen Kopf- ffiher in allen europaischen Meeren, theiltoeis in grohen Mengen, macht aber von ihm keinen Gebranch, inbem seinem zahen unb saftlosen Fleische einiger Moschusge- ruch beiwohnt. Das falkige Blatt beS Ruckens toarb ehebem als Arzneimittel, jetzt nur noch fur technische Zwecke unb allenfalls alS Bestanbtheil gewiffer Zahn- pulver angewenbet. Der branne Tintensaft liefert bie achte Sepia, bie inbessen nur an toenigen Orten Italiens verfertigt toirb unb baher meist mit fremben Stossen ver- falschi im Hanbel vorfommt. Dritte Familie. Nautilaceen. Vier Kieuien. Arme furz, zurnckziehbar, ohne toahre Saugnapfe. Mantel nach Hinten in eine Hån- lige Rohre verlangert. Thier in ein vielkammerigeS Gehåus eingeschlossen. X. NautilnS, Schiffsboot. (Nautilus.) Gattungscharafter: Scheibewånbe bes Gehan- ses, in ber Mitte burch eine Rohre burchbohrt, am Ranbe eben, ungetheilt, concav. Obgleich ber Nautilus schon von Aristoteles erwahni toirb, so ist eS boch erst in ben legten Jahren moglich getoesen, von seinent Batte genaue Kenntnih zu erlangen, benn toas RumphinS, ein fleihiger, um seine Zeitge- noffett Hochverbienter Naturforscher, uber ihn mittheilt, ist vållig unzureichenb. Unter allen Cephalopoben muhte gerabe ber Nautilus ben Wunsch genauer Kenni, nih am Meisten anregen, benn er ist bas einzige auf un- sere Zeit lebenb fibergegangene Glieb einer grohen Fa- milie, bie schon in ben frfihesten Schopfungsperioben vorhanben war unb burch ihre ausnehntenb Håufigen fosfilen lleberreste ben BetveiS einer ganz allgemeinett