ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

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Side af 318 Forrige Næste
Sechste Ordnung. Muschelthiere. Weichthiere. 215 Einfluffe des LichieS und wohl auch der Nahrung ab- Hången mag. Eremplare aus groven Tiefen zeigen den blåtierigen Besatz der Schaalen in groher Vollkommen- Heit und Zierlichkeit, der Hingegen bei solchen fehlt oder verstummelt erscheini, welche, nåher der Oberståche, dem Wellenschlage auSgesetzt waren. DaS Herzformige Thier theilt nicht die Unregelmahigkeit der Schaale; durch die Schlitze seineS MantelS treten Athem und Afterrohre und ein kleiner, geknickter, drehrunder Fuh Hervor. — Die gemeine Lappenmuschel (Ch. gryphoides) Fig. 3860. Hangt flch an Felsen und Corallen des Mittelmeeres; ihre Schaalen find mit kur- zen, angedruckten, gewolbten, gefaltetcn, rauhen Blåt- tern bedeckt, im Umfange ruudlich. Viele andere Ar- ten leben in den toårmeren Meeren, auch giebt eS zahl- reiche fosfile in den uber der Kreide liegenden Schichten, in der Subapenninenformation, dem Grobkalk und Grunsande. — Die Gattung Diceras (Fig. 3861.) gleicht in allen wesentlichen Dingen den Lappenmuscheln und ist daher von mehreren Systematikern mit ihr ver- einigt worden; ihre sehr langen Wirbel winden fich in besonderer Weise aufwarts. Man kennt sie nur im fosfilen Zustande und findet die wenigen Arten in den Juraschichten. XXXIX. Riesenmuschel. (Tridacna.) Gattungscharakter: Muschel dickschaalig, re- gelmåhig, ungleichseitig; Schaalen gleichgroh,rundlich, dreieckig, gerippt, mit zackigen, in einander greifenden Råndern, weit klaffender Vorderseite, einem in der Mitte liegenden MuSkeleindrucke; Schloh mit zwei uu- gleichen, zusammengedruckten, nach innen und vorn ge- richteten Zåhnen; Band åuherlich am Rande. Die gewohnliche Riesenmuschel (r. gigas) Fig. 3862. ubertrifst an Grohe, vielleicht auch an Be- ruhmtheit alle andern Schaalthiere. Das Paar ihrer sehr bekannten Schaalen wiegt bis drei oder vier Cent- ner; biSweilen, wie zuverlafsige Nachrichten besagen, steigt das Gewicht sogar auf 500 Pfund. Mit åuhe- rer zierlicher Gestalt verbinden sie erstaunliche Hårte; im Jnnern find sie mit einer reinweihen, sehr glatten und glanzenden, porzellanartigen Schicht uberzogen. Durch den grohen, die Stelledes Feldchens einnehmenden Spalt tritt der Fuh Hervor und ein Bundel von Byf- suS, defsen Faden, von Dicke eineS BindfadenS und voll- kommen sehniger Beschaffenheit, nur mit Beilen zerhauen werden konnen und der Last der Muschel angemessen sind. Zwei gewaltige, jedoch genau verschmolzene Schlieh- muSkeln klappen die Schaalen mit grohter Gewalt zu, sobald irgend etwas das machtig grohe Thier reizt. Zergliederung deS letzteren verdankt man dem oft genann- ten Quoy. ES erscheint wie umgekehrt innerhalb der Muschel, denn die bei anderen Weichthieren nach Hin- ten liegenden Theile sind hier untere, die unteren aber obere, inbeih der Fuh an der oben bezeichneten Stelle herauStritt. Die drei Manteloffnungen verhalten flch wie bei den Gienmuscheln; den Mund umgeben wulstige Lippen, welche in zwei Paare von zugespitzten Mund- lappen auslaufen. Obwohl das Fleisch nicht viel Zartheit befitzen kann, wird eS doch, wie Quoy sah, von den Bewohnern Neu-JrlandS und anderer Jnseln des grohen Oceans gern, und zwar roh, gegefsen. Die Riesenmuschel scheint geringe Tiefen zum Wohnorte vorzuziehen und uber ganz Polynesten verbreitet zu sein. Andere kleinere, aber fast noch schonere Arten studen fich in dem indischen Meere. XL. Hufmuschel. (Hippopus.) Gattungscharakter: Muschel fast gleichseitig, rhombisch, vorn abgestutzt; Schaalen gerippt, mit brei- tem, vertieften , nicht klaffenden Feldchen. Die Hufmuscheln haben viele Aehnlichkeit mit der vorhergehenden Gattung, konnen aber mit ihr nicht, wie Einige gewollt, vereinigt werden, denn die Schlie- Hung des Feldchens veranlaht, dah der Fuh wieder am gewohnlichen Orte Hervortritt. Auch scheint der von åltern Forschern beobachtete Byssus nicht uber jedem Zweisel zu stehen. Das Thier gleicht jencm der Riesen- muschel und hat einen sehr grell gefarbten Mantel. Quoy erhielt die gefleckte Hufmuschel (H. ma- culatus) Fig. 3863. von denselben Rifsen, wo sene lebt. Die zierliche Muschel ist quereifdrmig , bauchig, mit Hsckerigen Rippen versehen und auf weihem Gru nde roth gesteckt. XL. Isocardkn. (Jsocardia.) Gattungscharakter: Muschel regelmåhig , ku- gelig Herzformig, ungleichseitig, bisweilen mit Ober- Haut bedeckt; Schaalen gleichgroh, Wirbel abstehend, nach vorn und auhen gekrummt; Schloh mit zwei plat- ten Zahnen, einem unter vie Wirbel flch biegenden und einem seitlichen, leistenformigen unter dem åuherlichen, gabelformig getheilten Bande. Jsocardien stud grohe, fast kugelige und zumal durch die Gestalt der Wirbel leicht kenntliche, durch Farbung indessen nicht auSgezeichnete Muscheln. Das ebenfalls fast kugelige Thier (Fig. 3864. B) wird von einem biS auf die erwahnten drei Oeffnungen geschlossenen Man- tel umgeben, hat einen kleinen, fast viereckigen, platten Fuh und zwei kurze, fur Athmung und DarmauSleerung bestimmte Rohren (A) — Die gemeine Jso. cardia (I. cor) Fig. 3865. ist faustgroh , bråun- lich, glatt, an den Wirbeln weihlich, bisweilen durch- aus fein gestreift und bewohnt die europaischen Meere unter milderen Breiten. Zehnte Familie. Herzmuscheln. Muschel meist dickschaalig, am ganzen Rande schlie- Hend; Schaalen gleichgroh, mit zwei gleichgrohenMus- keleindrucken; Schlohzåhne entweder durch Bildung oder Stellung unregelmåhig, nicht felten auch seiiliche Ne- benzahne; Band auherlich. Mantellappen bis aus einen fur den Fuh bestimmten Spalt verwachsen, Hinten in zwei, bisweilen in eine verwachsene Rohre verlangert; Fuh groh, zusammengedruckt, ohne Byssus. XLII. Herzmuschel. (Cardium.) Gattungscharakter: Muskel bauchig, Herz- formig, ungleichseitig; Schaalen gleichgroh, von den einwarts getråmmten Wirbeln gegen den Rand gerippt, mit nicht auSgebuchtetem Manteleindrucke; Schloh jeder- seits mit zwei unter den Wirbeln befindlichen Zahnen und jederseits einem seitlichen Zahne (Fig. 3866.) ; Band auherlich, kurz; Mantelrohren kurz; Fuh lang, knie- formig gebogen. Die uber alle Meere, ebenso in gemåhigten als sehr heihen Zonen verbreiteten und sogar unter dem Po- larkreise einzeln vorkommenden Herzmuscheln scheinen Tiefen von mehr als 12 — 13 Klaftern nicht zu lieben und zumal an langsam abfallenden Strandgegenden zu leben. Sie wuhlen fich in den Sand mit einem kråfti- gen Fuhe, der ihnen auch zum schnellen Kriechen dient und sogar zu springen gestattet. Manche erreichen ansehnliche Gråhe. Ihre meist ansehnlichen Schaalen sind gewohnlich mit mehr oder minder vorragenden, bisweilen gestreiften oder ziegelschuppigen, oft auch stachelichen Rippen besetzt; die MuSkeleindrucke treten toenig vor. Von vielen dient daS Thier als Speise, so unter anderen von der gemeinen oder ehbaren H erzmuschel (C. edule), die an den Nordseekusten in erstaunlichen Mengen gesammelt wird, und deren Schaa- len zum Kalkbrennen dienen. XLIII. Halbherzmuschel. (Hemicardium.) Gattungscharakter der eigentlichen Herz- muscheln, jedoch: Muschel von vorn nach hinten zusammengedruckt und vom Wirbel nach dem Rande mit einem scharfen Kiele versehen, an der hintern Seite oft breiter als an der vorderen. Alle altere Systematiker stellen diese Gattung neben die vorhergehende, Cuvier jedoch trennte fle, und zwar mit Recht, nicht allein toegen der sehr charakteristischen Bildung der Schaale, sondern auch wegen einiger Ver- schiedenheit deS Thieres. Arten sind zwar nicht so viele bekannt toie von Cardium, doch stehen fle anZier- lichkeit nicht nach. Sie betoohnen mit toenigen AuS- nahmen den indischen Ocean. Die abgeplattete Halbherzmuschel (H. cardissa) Fig. 3867. 3868. kann den Anfanger der Conchyliologie in Verlegenheit setzen, indem ihre mit kornigen Rippen besetzten weihen Schaalen, verglichen mit denjenigen anderer Mnschel- thiere, gerade in entgegengesetzter Richtung zusammen- gedruckt find; die Rånder derselben stud conver, der Kiel tragt feine Zahne. XLIV. Kugelmuschel. (Cyclas.) Gattungscharakter: Muschel kugelig , fast gleichseitig , dunnschaalig , mit dicker Oberhaut be- keidet; Wirbel aufgetrieben ; Schlohzåhne, unter den Wirbeln, sehr klein, einer in der einen, zwei in der anderen Schaale ; Seitenzåhne leistenformig in Gru- ben der anderen Schaale eingreifend. Mantelrohren lang; Fuh klein. Die gemeine Kugelmuschel (C. cornea) Fig. 3869. beivohnt nebst einer anderen etwas gråheren (C. rivicola) die Bache deS groheren Theiles von Europa; andere Arten der Gattung ziehen stehende Gewåffer vor. Alle stnd klein und unansehnlich. Die abgebildete gleicht an Grohe etwa einer Erbse und hat Herzformig kugelige, durchscheinende, fein concentrisch gestreifte Hornfarbige, am Rande gelbliche, intoendig blåuliche Schaalen; fie betoegt fich gleichsam schrittweiS durch abtoechselndeS Vorstrecken des Fuhes, schlieht aber die Schaalen und liegt unbeweglich bei der geringsten Stå- rung. Man kennt auch nordamerikanische und indische, von den europaischen toenig verschiedene Arten. XLV. Cyrcun. (Cyrena.) Gattungscharakter: Muschel dick, ettoaS dreieckig und schief, mit Oberhaut bekleidet; Wirbel abgenutzt; drei Schlohzåhne in jeder Schaale und zwei Seitenzåhne, wovon einer oft den Schlohzåhnen genå- Hert. Mantelrohren lang, getrennt. Gleich der vorhergehenden Gattung gehåren auch die Cyrenen nur dem Suhwaffer an ; fie leben mehr in Flus- sen als in Teichen, haben ziemlich dicke, gemeinlich grohe, mit einer dicken bråunlichen oder grunlichen Oberhaut bedeckte Schaalen, deren Wirbel fast so an- gefreffen erscheinen, toie bei den Fluhmuscheln. Sie unterscheiden fich von den Kugelmuscheln wesentlich durch die Zahl der Schlohzåhne und scheinen unserem Welttheile ganz zu fehlen. — Die graugrune C Y- rena (C. fuscata) Fig. 3870. lebt in den Fluffen China'S und Indiens; die Muschel ist Herzformig, graugrun, eng concentrisch gefurcht, innen an den Wir- beln violett. XLVI. Dtuinpsmuschel. (Donax.) Gattungscharakter: Muschel dreiseitig, mitsehr kurzer, daS Band tragender Hinterseite, langem, zu- sammengedruckten Vorderrande; Schlohzåhne unter den Wirbeln, ztoei in der einen, einer inder anderen Schaale; zwei nicht felten undeutliche Seitenzåhne. Mantelroh- ren sehr lang. Fuh platt, fast fichelformig. Es Hålt nicht fchwer, die Stumpfmufcheln an ihrer befonderen Gestalt zu erkennen, obgleich ihr Schloh mit dem der Herzmuschel sehr ubereinkåmmt. Bei vielen Arten ist der innere Rand der Schaalen sein gezåhnelt, die innere Seite angenehm gesårbt. Sie betoohnen nur daS Meer, finden fich unter allen Breiten, die po- laren auSgenommen, gehen nicht in die Tiefe, sondern lieben es, fich in den Sand flacher Kusten einzugraben, und kriechen , toenn Ebbe fie im Trockenen låht, fchnell