ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
Erste Vrbnung. Seewalzen. Stachelhauter. 229 platten betselben, treten durch sehr feine Locher Hervor und bestehen auS Håntigen, drehrunven Rohren die mit- tels eines besondern Gefågsystemes mit einer dem Blute vergleichbaren Flusstgkeit angefnllt, aber auch augenblick- lich entleert und zum Zusammenfallen gebracht werden tonnen, bisweilen kleine Kalkkorperchen enthalten und an der Spitze sich zu Saugnapfen (z. B. bei See- sternen, Fig. 4063. b) ausdehnen. Immer ist die Bewegung langsam, kriechend, felten schwimmenb; manche der Echinodermen, z. B. die Seewalzen, schei- nen sogar den Ort nicht zu verandern und das Le- ben hindurch an einmal geroåhlter Stelle ini Sande Halb vergraben zu verharren. 3m Mittelpunkte der unteren Kbrperseite liegt der Mund; der After bffnet fich auf der Oberseite entweder ebenfalls ini Mittelpunkt oder autzerhalb deffelben dem Nande genahert, fehlt aber den Haarsternen oder Ophiuren ganz. Grohe Volltom- menheit lagt nur der Kauappatat der Seeigel gewahren; bei Seesternen treten Fottsåtze der Valken des SkelettS in den Mund Hinein und dienen als eine Art von Kie- fern. Nicht felten wird das Futter nach dem Mund befor- dert durch besondere, die Oberflache bedeckende, zahl- reiche Greiforgane, die sogenannten Pedicellarien , tal- kige, bewegliche Stiele, die entweder vorn losfelformig erweitert oder in eine zwei- bis dreiarmige Zange um- gestaltet find, irgend einen verzehrbaren Gegenstand et- greifen und ihn, indeni fie in ihrer Thatigteit wechseln, nach und nach fortbewegen und bis zu dem Munde for- dern. Bisweilen Haben fie eine einfache, klappen- artige Bildung. Jhre groge und scheinbar unabhan- gige Beweglichkeit veranlagte altere Forscher, fie fur be- sondere, nuf den Asterien parafilifch fefifltzende Thiere zu halten. Zur Nahrung dienen Weiche Seethiere, welche von den dunnstrahligen Seesternen (Schlangen- sternen) mit den langen , sehr biegfamen Armen umstrickt und dem Munde genahert werden. Echiniden branchen ihr starkes Gebig zur Zertrummerung der Harten Be- deckungen kleiner Krustenlhiete und selbst der Schaalen junger Muscheln. Als gewundener Darm und ohne bemerkliche Erweiternng zu einem Magen erscheint der Nahrungscanal bei den Seeigeln oder Seewalzen, bei Seesternen hingegen als geraumiger, unmittelbar Hin- ter dem Munde liegender darmlofer Magen (Fig. 3962 a) von welchem jedoch ebenso viele astige Bkinbsacke (c—g) ausgehen, alS Strahlen vorhanden sind; diefe, eine brei- artige Masse enthaltenden symmetrischen Anhange erful- len die Strahlen bis uber die Mitte, beziehen fich auf die Berdanung, tonnen aber alS Leber nicht betrachtet werden, indem cin traubiger, in den Grund des Magens auSmunbenbet Sack (b) einen durch Farbe und Ge- fchmack der Galle gleichen Saft bereitet. Man weig nicht genau, welchem Zwecke der fogenannle Steineanal der Seesterne entfpreche; er erscheint als taltige, zwei spirale Blatter enthaltende Rohre, die inwendig bis zum Schlunde hinabreicht, oben an eine grogere, flachge- wblbte Platte, die sogenannte Madreporenplatte (Fig. 3963. a und Fig. 3959 A, b) fich ansugt, welche bei Echiniden den Mittelpuntt ver Ruckenseite einnimmt, bei anderen ercentrisch liegt, bisweilen mehrfach vor- handen und immer poros ist. Nach Anfichten ålteret Forscher soli diese Vortehrung auf die Kaltabsonderung fich beziehen, nach Anderen zur Ausnahme von Masser dienen oder die Fortpstanziing vermitteln. Das Letz- tere ist nicht unwahrscheinlich, mindestens sitzen die jun- gen, wie KnoSpen aus der Larve fich entwickelndm volk- tommenen Seesterne und Seeigel an jener Stelle fest. Athmung geschieht durch innere, baumformige, vielastige, sehr zierliche Kiemen bei den Seewalzen, durch leicht ubersehbaren um den Mund angebrachte, kleine åugere Kiemen bei den Echiniden; bei den Asterien scheint die ganze innere Korperhbhle mit Masser erfullt, welcheS die Eingeweide umspult und durch feine, an der Spitze durchbohrte Rohrchen der Ructenflåche aufgenonimen wird. Gin sehr zusammengesetzteS, bisweilen mit meh- reren Herzen verbundenes Gefagsystem gestattet theils einen regelmagigen Umlauf, theilS periodische Anful- lung der oben erwahnten Fugchen und scheint bisweilen zwei Arten von Blut zu fuhren. Seine mit den Be- wegungswerkzengen verbundene Halfte galt ehedem fur besondere, Seewasser fuhrende Vorrichtung. Kennt- nig der Nerven verdankt man den neueren Forschungen allein, benn was altere Anatomen fur solche ansahen, Hat sich spater alS Sehnen oder Gesage ausgewiesen. Als Haupinerv tritt immer ein Ring um den Schlund auf, von welchem Faden symmetrisch und strahlen- fårmig ausgehen. Wertzeuge hoherer Sinne un- zweifelhaft nachzuweisen, gelang noch teinem Anato- men, benn bie rothen, an ber Spitze ber Strahlen von Asterien befinblichen Punkte, welche man eine Zeit lang fur Augen erklarte, enthalten keinen einer Linse ver- gleichbaren Korper , sonbern nur faseriges Gewebe. Hingegen wirb viele Vollkommenheit bes Tastvermogens vvrauszusetzen sein, wegen ber Menge ber ben Korper uberragenben weichen uub beweglichen Fugchen, Fuhler, gestielter Greiforgane unb ahnlicher Anhange. Mit sehr Wenigen AuSnahmen bewåhren fich bie Echinobet- men als Thiere getrennten GeschlechteS unb wahrschein- lich auch groger Fruchibarteit; ein zehnarmiger Haar- stern (Comatula) enthalt gegen 1400 Eierstocke, inbent jebes ber bie Arme einfafsenben Schuppchen (Fig. 3967. c) einen solchen birgt. Der schon oben erwåhnte Gene- nerationSwechsel finbet auch in bieser Clafse statt; aus bem Ei beS Seesternes kommt nicht ein åhnlicheS Ge- schopf, sonbern eine frembartig aussehenbe, ber ge- schlechtlichen Fortpfkanzungswerkzeuge beraubte Mit- telform hervor, bie sogenannte Amme, aus beten Kor- per ber eigentliche vollkommene Seestern als Knospe Hervortreibt, um fich nach erlangter Reife abzulosen. Ob bei allen Stachelhautern bie Fortpflanzung auf gleiche Weise geschehe, bleibt fteilich noch zu untersu- chen. — Die LebenSgeschichte ber Stachelhauter liegt noch sehr ini Dunkeln; fie mag jeboch nicht besonvets viele Hervotragenbe Thatsachen barbieten, inbem selbst bie Etnahrung bei vielen ohne Anlvenbung irgenb einer Kraft ober eigenthumlichen Thatigkeit stattfinben tann. Alle leben im Meere. Starke Lebenstraft Warb bei vielen beobachtet, benn bie statksten Verletzungen tobten fie langsam unb verloten gegangene Theile wachsen alle nach, wenn nur ein Strahl nebst Theil beS Miinbes ubrig geblieben. Sie zetfallen in brei sehr natutliche Orbnungen unb in viele Gattungen unb Arten ; roo ber Ban fast geometrisch erscheint, roie bei Echiniben unb Seesternen, Hålt es nicht schroet, bie Species festzustellen, beren Erkennung bei ben Seewalzen Hingegen Schwie- rigteiten Hat. Erste Vrdnung. Seewalzen. Einleitung. Seewalzen ober Holothurien entfemen fich burch åugere unb innere Bilbung am Meisten von ben i'ibri- gen Stachelhåutern, benn strahlige Anorbnung wirb nut an ben um ben Munb gestellten zahlteichen Fiih- lern bemertt. NiemalS hat ihr Kotpet eine symme- trische, kugelrunbe ober scheibenartige Gestalt, sonbern nåhert fich bei grogerer ober geringerer Berlångerung ber Walze; er ånbert augerbem in seinen Dimenfionen, jenachbem ihn Bewegungen eben behnen, Ruhe ober auch Schmetz ihn zusammenziehen. Da ziimal Wein- geist auf ihn sehr gewaltsam einwirkt, so gleichen bie in ben Sammlungen ausbewahrten Eremplare fast gat nicht ben lebenben. Glucklicherweise geschieht bie Ver- kurzung nut ber Lange nach, unb somit gewåhrt ber Querschnitt bestånbige Kennzeichen, inbem ber Kotpet balb ganz btehtunb, balb beibetseitS abgeflacht, bald oben geroolbt unb unten flach ist. Die kleinsten Arten messen etwa 1% Zoll, einige ber grogten, im inbischen Ocean heimischen bis 2 Fug; bas Altet ubt Einstug auf bie Gråge. Auch scheint bie Fatbung vie- len Abånberungen bei berselben Att unterworfen zu sein; bie gemeine Rohren -Hololhutie (H. tubulosa) ist balb ganz schwatz, balb braiin unb bisweilen selbst rsthlich gefarbt. Die allgemeine Hulke besteht auS einer inneren, bicten, festen, fehnigen, mit kreuzenben Mustelbunbeln verwachsenen Schicht unb auS einer bunnen, mit Schleim ubetzogenen Oberhaut. Bei eini- gen Gattungen, ziimal ber auch burch volligen Mangel an Fugchen merkwurbigeii Synapta, roerben niemals zroischen ben Hautschichten Kalktheile abgesonbert, bie bei anbeten ein feines, aber festes, oft weit ausgebehutes, netzartigeS Gewebe Hervotbringen, welches bie erfte An- beutung ber bei Echiniben ganz vollkommenen Schaalen barstellt. Die Fugchen treten Hetvot burch feine Lo- cher ber allgemeinen Hulle, welche, nach vetschiebenen Systemen in Reihen gevrbnet, zur Nnterscheibung ber Gattungen bienen, bei einigen auf ber ganzen Oberflache, bei anbeten nur auf ber Bauchseite fich finben unb bort entroeber auf ben Raum einer schei- benartigen Ausbreitung beschrantt ober in brei ober nieht patallelen Långsstteifen neben einanbet stehen. Jene kleinen Fuge entsprechen ber oben gegebenen allge- meinen Beschreibung; als hohle Rohren, bie fich balb an= fullen, balb entleeren, treten fie balb Hetvot, balb ziehen fie fich zuruck, sinb uberhaupt immer in Bewegung unb tasten umher. Den verhaltnigmågig grogen unb schroe- ren Korper schnell fortzubewegen, vetmogen fie nicht; Holothurien tonnen uberhaupt teine etwas grogere Entfernung zurucklegen unb sterben hilflos, wenn Mee- teswellen fie nur wenige Schritte uber bie Flitth- granze Hinubergeworfen. Daihnen Schroimmroerkzeuge ganz abgehen, vetroeilen fie nothgedrungen wohl immer ziemlich an bemselben Orte, auSgenommen roenn Mel- len ober Stromungen fie gelegentlich vetsetzen. Sie mogen solche unfteiwilligen Ortsveranberungen nicht lieben, benn inehrentheils verbergen fie sich im bichten Geroitr angewachsener Seegtåser ober unter ben Mu- scheltrummern unb bem Sanbe, welche Klippenspalten anfullen. Winbenbe Bewegungen, zuinal aber Zu- saninienziehung bes KLrpers vermitteln bie baS Innere beS Kotpetsackes austleibenben, in ber Lange unb ber Quet, schief ober riiigformig vetlaufenben Mustelbun- bel, bie mit einer Bauchhaut vetwachsen sinb, an wel- cher wiebetum mittels banner Hautstreifen bie Einge- weibe Hangen. So grog ist bie Reizbarteit ber MuS- kelfaset, bag biese nach Umstanben fich mit ganz un- abhangiget Enetgie trampfig zusammenzieht, bie Bauch- seite unb ben Darmcanal zerreigt ober auch ben letzteren burch bie Aftermunbung Hervorguetscht. Auf schnelleS Ergteifen einer lebenben Seewalze folgt fast immer biese bem zoologischen Sammler ober Anatomen gleich vet- brugliche Erscheinung, bie man ehebem, wiewohl sehr unrichtig, fur bas einzige Beispiel eines bei Thieten vortommenben Selbstmorbes ausgab. Sehr zetbtech- liche, taltige Platten umgeben bie einfache, genau zu- sammenziehbate Munbossnung; fie bienen nicht als Kauwertzeuge, sonbern zur Befestigung mannichfach gestalteter, oft fein verastelter, muStelreicher Anhånge, welche fowohl zum Tasten als zum ©reiftn angewenbet werben unb fich nach innen ziehen ober auch nach augen entfalten lassen. Im Sterben schrumpsen fie ein unb sinb baher an ben in Weingeist bewahrten Etemplaren oft nur mit Muhe aufzufinben, wenngleich sie imLeben vielleicht einen ober mehrete Zolle maagen. Stucken bon Muscheln unb Schneckengehausen, von Schaalen ber Krustet unb von Seetangen etfullen, untermengt mit vielen Sanbtornern, ben langen gewunbenen unb bun- nen Darm, bienen inbeffen nicht als Nahrung, sonbern sinb nur aufgenommen worben wegen der ihnen in jebenfalls geringer Menge anhångenben weicherm thie-