ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

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Side af 318 Forrige Næste
Einleitung. Kerfe. 67 ner (c) , beten erhabene Rippen von einander weichen, der Raupe ben AuStriit gestalten unb fich wieber fchliehen. Jnsecteneier besttzen ubrigenS eine sehr groste Wiber- stanbskrafi gegen Jtalte, Fenchtigkeit unb hohe Hitzegrabe. Schon Boerhaave bemerkte, bah ber sehr Harte Winter don 1709, welcher viele groste Thiere unb selbst alke Båume tobieie, offen ba liegenben Jnsecteneiern nicht schabete, unb Gleiches warb wahrenb beS noch weit strengeren Winters von 1788 in Frankreich beobachtet. Aus Spallanzani's Versuchen uber bie Lebenskraft ber Jnsecteneier ergiebt stch, bast fie burch bie lange fortge- setzte Einwirkung einer kunstlich hervorgebrachten Jtålte von 60 unb enblich sogar von 220 nicht litten, sonbern iin nachsten Fruhjahre rote gewohnlich ausgebrutet rourben. Vogeleier leisten viel geringeren Wiberstanb unb frieren, inbessen langsam, schon bei 0°; wieber auf- gethauet unb nochmals ber Kalte ausgesetzt, frieren fie, Weil bie Lebenskraft erloschen, in ebenso kurzer Zeit roie Wasser. Hitze schabet Jnsecteneiern nur bann, roenn fie ungewohnliche Hohe erreicht. Spallanzani sanb, bah bie Seibenraupe bei 108° F. starb, bah aber bie Eier beS SeivenspinnerS bis 1400 F. aushielten unb Ihr Lebenskeim erst bei 144° F. erlosch. Maben ber Schmeihstiege kamen au8 Eiern, bie einer Temperatur von 135° F. ausgesetzt geroesen roaren, allerbings aber bei 140° F. eintrockneten. Die Eier ber Kerfe beburfen meistenS einer langeren Zeit zur vblligen Entwickelung; bei ben in kålieren Lanbern Heimischen Arten ruhen fie ben Winter hinburch, unb bie Larve kommt nicht vor Eintritt toarmerer Witterung zum Vorscheine. Gering ist bie Zahl ber Maben gebahrenben Kerfe, zu welchen, auher mehreren Arten von Fliegen, bie Blaiilause toohl ohne AuSnahme gehåren burften. Bei ber getourfelten Schmeihstiege (Sarcophaga carnaria) liegen im Hinier- leibe bie Larven in ben gleichsam in ein Banb zusammen- gerollten Eileitern (Fig. 2908. A); Reaumur entfaltete eineS bieser Organe (B) unb fanb, bah e82% Zoll in ber Lange niaah unb auS ettoa 20,000 zufammenhangenben Maben bestanb. Solche Fruchtbarkeit bei voller Ent- roickelung ber eben geborenen Larve erklart zur Genuge baS ungeheuere Ueberhanbnehmen ber Fliegenmaben auf jebem faulenben Gegenstanbe. Die Entroickelung ge- schieht ubrigens auch bei solchen Fleisch - unb Aasflie- genmaben sehr fchnell, roelche in Eier eingehullt geboren toerben. Eine britte, noch roeit seltenere Form kommt vor bei einigen Zweisluglern, ro o bie Larve im Mutterleibe nicht allein auSkriecht, sonbern sogar sich verpuppt unb in biesem Zustanbe geboren roirb. Diese puppengebah- renben Jnsecten bilben ubrigens nur eine, nicht eben unsehnliche Familie. Bei ber Mehrzahl ber Jnsecten zerfallt ber Lebenslauf in vier Perioben: baS Leben im Ei, als Larve, Puppe unb vollkommenes, zur Fortpflanzung befåhigieS Ge- schopf. Grohere ober geringere Umgestaltungen bes LeibeS bezeichnen biese im Allgemeinen Verwanblung (Metamorphose) genannten Zustanbe, in welchen altere Entomologen, wohl mit Nnrecht, zahlreiche Abstufungen erkannten unb mit eigenen Namen belegten. Fur gewdhnliche Zwecke genugt eS, bie Kerfe zu theilen in solche mit vollkommener Verwanblung, wo bie Larve als langliche Made, Raupe ober Engerling erscheint, bie Puppe ruht ober boch nicht friht, unb solche mit unvoll- kommener Verwanblung, wo ztoischen Larve, Puppe unb vollkommenem Jnsect ein groher Unterschieb ber Gestalt nicht herrscht, bie Puppe fich bewegt unb friht. Zu dieser Abtheilung gehoren bie Halbflugler (Fig. 2909. A Larve eines ZeluS), Gerabflugler unb Netzstugler, benn . ihre Larve åhnelt, abgesehen vom Mangel ber Flugel, dem vollkommenen Thiere, verpuppt fich nicht, fåhrt fort zu freffen, verfålli nie in einen Zustanb von Abgeschlossen- Heit unb Ruhe unb erlangt bie berReife zukommenbe Ge- stalt burch mehrfache Hautungen. In bie erste Abtheilung stellt man alle ubrigen Jnsecten, bieKafer (B Larve eines Telephorus), Hautflugler, Gitterflugler, Schmetterlinge (C Larve eines AbenbfalterS) unb Zweiflugler (D Larve einer Mucke), bei welchen ein beutliches Puppenleben stattfinbet. Von bem Hergange ihrer åuheren Entwicke- lung geben bie Schmetterlinge ein allbekanntes Beispiel. Bei bem AuStritt aus bem Ei Hat jebe Larve nur geringe Grohe, wåchst aber in bem Verhåltnih schnell, als fie burch Gefråhigkeit fich hervorthut unb eine schnelle unb vollkommene Verbauung befitzt. Nach Lhonet wiegt bie ausgewachsene, zur Verpuppung reife Weibenraupe 72,000 Mal inehr, alS am Tage ihres Ausschlupfens auS bem Eie. Einer so gewaltigen Korperzunahme entspricht nicht bie Dehnbarkeit ber Haut. Balb wirb biese zu eng, unb ihre Abwerfung unb Wieberersetzung wirb nun zur Nothwenbigkeit. Wie bei ben Vogeln zur Zeit ber Mauser, tritt auch bei Jnsecten wahrenb ber Hautung ein kurzeS llebelbefinben ein. Die Raupe verhalt fich ruhig unb friht nicht, schlupft enblich auS ber nach allen Richtungen fich losenben, gemeinlich auf bem Rucken berstenben Hulle, erlangt aber bie vorige Beweglichkeit unb Frehgier nicht eher wieber, als nach geschehener Erneuerung ber Haut. Sie entbehrt aller- bingS mehrere Stunben bie schutzenbe Oberhaut, benn bah bie nette tinter ber abzustreifenben schon vorbereitet liege, ist ein, wenn auch vielfach wieberholter Jrrthum. In kurzer Zeit entsteht burch Ausschwitzung unb Ver- Hårtung eine neue Decke, bie aber fur bie rasche Zunahme nicht viele Wochen zureicht unb balb wieber einer anbern weichen muh. Fur bie Mehrzahl ber Larven genugen vermuthlich vier Hautungen, boch finb ihrer auch acht an solchen Raupen nachgewiesen worbeit, bie bis zwei Jahre ohne Verpuppung leben finnen. Unter ben Zweifluglern giebt eS mehrere, bie ihre Haut nie abstrei- fen, sonbern mit ihr angethan fich verpuppen, allerbingS aber theilS eine sehr behnbare Haut befitzen, theils im Feuchten leben ober auch nur sehr kurze Zeit im Larvett- zustanbe verharren. Wahrenb bes letzteren solgt baS Jnsect nur ber einen Bestimmung, viel zu fressen, nach Moglichkeit fich zu itahren, rasch zu wachsen, unb Stoff fur bie nachstfolgenben Arbeiten beS Organismus aufzu- sparen. Ihre Eristenz ist bann ntehr egoistisch als in irgenb einer spateren Zeit, unb baher freffen fich wohl auch Raupen berselben Art auf, bie man, ohne fur Hittreichenbes Futter zu sorgen, zufammensperrte. Mag auch bie Larve im Aeuheren von bem ausgebilbeten Jnsect noch so sehr abweichen, so erkennt man an ihr nicht nur bie Hauptabtheilungen bes Kersteibes, sonbern es gelang geubten Anatomen Haufig, in ihrem Jnnern, zumal in vorgeruckterem Alter, viele Theile aufzufinben unb als vorgebilbete nachzuweisen, bie bem verwanbelten unb vollkommenen Jnsect unentbehrlich sein toerben. Nur ben einfachst gebilbeten Larven fehlen bie Fuhe unb ein beutlich gebilbeter Kopf, bei anberen, ubrigens noch fuhlosen tritt ber Kopf unverkenubar hervor; bie voll- kommensten (Kåferlarve Fig. 2910.) enblich befitzen bie genannten Theile unb zeigen bie brei, aus 12 — 13 Rin- gen bestehenben Haupttheile: Kopf (a), Bruststuck (b), Hinterleib (c). Schmetterlingslarven haben auher ben vorberen, eigentlichen Fuhpaaren mehrere steischige Fuh- paare am Bauche (Fig. 2909. C). Dah in ber alteren Raupe bie Organe beS kunftigen SchmetterlingS vorge- bilbet liegen (z. B. im Kohlweihling Fig. 2911.), wuhte schon Swammerbam. Nur einer sehr geubten Hanb gelingt ubrigens bie auf solche Entbeckungen gerichtete Anatomirung, inbem alle Theile toeich unb viele auher- orbentlich bunn finb, bennoch aber ist es gebulbigen Forschern, unter welchen bie Deutschen eine hohe Stellung einnehmen, gegluckt, bie grabweise Umgestaltung ber innern Organe burch alle Stufen auf baS Genaueste zu verfolgen. Man Hat baher bei Beurtheilung ber voll- kommenen Verwanblung ber Jnsecten immer bie Jbee festzuhalten, bah fie gan ztteue Organe nicht erzeuge, sonbern bie bei ber aus bem Eie kriechenben Raupe bereitS vorhanbenen, wenn auch mikroskopisch kleinen zur Ent- wickelung bringe. Haben enblich bie Larven, auf beren grohe Verschiebenheit in Gestalt, Bekleibung unb Får- bung aufmerksam zu machen unnothig sein burfte, bie ihnen gesetzlich zukommenbe Zeit verlebt, so beginnen fie in einen neuen Zeitraum ber Verwanblung uberzugehen. Sie Horen auf zu freffen, suchen einen geschutzten Ort, beretten in ihm ein Lager ober einen Punkt, ber zur Anheftung bienen kann, spinnen meistens fich ein, strei- fen zum letzten Mal bie Haut ab unb erscheinen nun alS Puppen, bie zumal bei Schmetterlingen (Fig. 2912. a Abenbfalter, b Tagfalter unb bei vielen Kafern Fig. 2916.) in ihren Umrissen, Erhohungen unb Fur- chen bie Glieber beS kunftigen vollkommenen ThiereS gewahren laffen. Nach Vollenbung ber im Jnnern unaufhorlich, wenn auch mit verfchiebener Schnelligkeit fortfchreitenben Umgestaltung unb Ausbilbung ber Organe winbet enblich bas geflugelte Jnsect auS ber gespaltenen Puppe fich heraus, fitzt neben berselben einige Zeit, bis es abgetrocknet unb bie Glieber unb Flugel fich gestreckt unb aufgerollt haben, unb wagt bann zum ersten Male ber Luft fich anzuvertrauen. Die Dauer ber brei Perioben ber Verwanblung kann natur- lich nicht bei allen Jnsecten gleich sein. Von einigen Raupen weih man, bah fie, statt im Herbste fich zu verpuppen, nur ein Gespinnst machen, in welchem fie unveranbert uberwinteru, um im nachsten Fruhlinge ihr vorigeS Leben, wenn auch auf kurzere Zeit, von Neuem zu beginnen. Viele Larven leben als solche zwei Jahre, ber Engerling — bie Larve beS Maikafers — braucht brei volle Jahre, um zur Entwickelung zu gelangen, unb bei einer norbamerikanischen Cicabe (Cicada septen- decitn) soll ber Larvenzustanb 16 Jahre bauern, eine freilich kaum glaubliche, vermuthlich auf einer falschen Deutung bes specifischen Namens beruhenbe Angabe. Sowohl ber Larven- alS ber Puppenzustanb finb Hin- fichtlich ihrer Dauer an Gesetze gebunben, bie bei feber Art abanbern, fur bie Jubivibuen aber fich gleich bleiben unb hochstenS burch seltene Unregelmåhigkeiten gestort werben tonnen. Kålte halt allerbings bie Entwickelung ber Puppen auf, Wårme mag fie befårbern, allein bie Zeitunterschiebe bleiben måhig, sowie benn auch Versuche, bieselben auf kunstlichem Wege abzuånbern, z. B. bas Anskriechen ber Schmetterlinge im Winter burch Ofen- wårme zu erzwingen, sehr leicht baS Absterben ber Puppen verurfachen. Die Mehrzahl ber Jnsecten theilt ben kurzen LebenSlauf ber einfåhrigen ober Sommergewåchse, kommt im Fråhjahre auS bem Ei unb burchlåuft alle Perioben ber Eristenz bis zum Herbste, wo fie Eier hinterlassenb wegstirbt. Viele haben noch kurzere Dauer, unb bann erzeugt ein Som- mer zwei Generationen; Bienen unb anbere Kerfe finb hingegen vielfahrig. Eine Thierclaffe von so erstaunlichem Umfange unb so wunberbarer Verschiebenheit wie biejenige ber Jnfec- ten muh eine enisprechenb grohe Menge von LebenSzei- chen geben, vielerlei Thåtigkeiten entwickeln unb bas bunteste Bilb von Siiten barbieten. Gerabe in biesem ileberfluffe von Thatsachen liegt bie Unmoglichkelt einer allgemeinen Schilberung im engeren Rantne, wenn solche uberhaupt in methobischer Art burchzufuhren wåre. Forscher, welchen Reichthum vieljåhriger Er- sahrungen unb grohe Gelehrsamkeit zur Hilfe kanten, finb, wie selbst Kirby unb Spence, an ber Unermehlich- keit ber Ausgabe gescheitert unb haben, bei allem Umfange ihrer Werke, weber Erfchopfenbes noch streng GeorbueteS zu liefern vermocht, benn balb trotzt bie Menge ber That- fachen bem menfchlichen Fleihe, balb erscheint ihre Zuruck- suhrung auf Gesetze unmoglich, bie fur Beurtheilung von Sitten unb Wesen in ben hhheren Thierclassen volle Anwenbbarkeit befitzen. Muh man fich fonach bamit begnugen, bie Jnsecten in jenett Beziehungen in ihren einzelnen Abtheilungen ber Betrachtung zu untermerfen, unb entschlieht man sich, abzusehen von Aufstellung eineS allen gerechten Gesammibilbes, so wirb boch eine asie gleichmåhig beruhrenbe Frage mit Schweigen nicht 9 *