Die Flussigen Brennstoffe
Forfatter: Wilhelm Münder
År: 1922
Forlag: Verlag Josef Kösen & Friedrich Pustet
Sted: München
Sider: 140
UDK: 662.75
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Die flüssigen Brennstoffe
Massensterben werden bei der Erforschung der Meere auch heutigen Tages noch von Zeit zu Zeit beobachtet.
Nach Höfer hat sich Erdöl zu allen Zeiten der Erdgeschichte gebildet, soweit organisches Leben bestanden hat, und zwar auf primärer Lagerstätte, soweit diese durch undurchlässige Überdeckungsschichten eine Wanderung des Erdöls verhindert hat. Wo sich Erdöl infolge von Wanderungen auf sekundärer Lagerstätte findet, ist es durch eigene Kraft, besonders durch Gasdruck dahin gelangt, bis auf der Wanderung angetroffene undurchlässige Schichten eine weitere Bewegung verhinderten.
Gegen die Bildung des Erdöls aus Zellulose, d. i. pflanzlichem Material, spricht die Tatsache, daß kohlige Reste, die vorhanden sein müßten, in den Lagerstätten des Erdöls vollständig fehlen. Eher ist anzunehmen, daß pflanzliche Fette und Harze zur Bildung des Erdöls geführt haben, eine Ansicht, die besonders Mabery vertreten hat.
Nach Potonié ist das Erdöl unter bestimmten Bedingungen gebildet als Destillationsprodukt aus dem ständig neu sich bildenden Faulschlamm der stehenden Gewässer. Diese Ansicht wird von den Geologen im allgemeinen nicht geteilt, da sich dieser Bildung entsprechende Schichten an den Erdöllagerstätten nicht finden. Derselbe Einwand wird von den Geologen gegen die Anschauung geltend gemacht, daß Tange, Algen und deren Reste das Ausgangsmaterial für das Erdöl gebildet hätten.
Eher läßt sich die Hypothese der Erdölbildung aus Diatomeenfett, die hauptsächlich von Krämer und Spil-k e r vertreten wird, vom Standpunkt des Chemikers annehmen. Geologen wenden gegen diese Annahme ein, daß sich Diatomeenpanzer bis jetzt in erdölführenden Schichten nicht haben nachweisen lassen.
Absolut gültige Beweise für die chemische und geologische Anschauung haben sich bis heute weder für die anorganische noch für die organische Synthese erbringen lassen, doch hat die organische Bildungsweise immerhin die größere Wahrscheinlichkeit für sich.