ForsideBøgerDas Unbekannte Spanien :…, Landschaft, Volksleben

Das Unbekannte Spanien
Baukunst, Landschaft, Volksleben

Forfatter: Kurt Hielscher

År: 1922

Forlag: Verlagt Von Ernst Wasmuth A. G.

Sted: Berlin

Sider: 328

UDK: st.f. 72(46) Hie

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 336 Forrige Næste
in fünf Stockwerken, von außen her zugänglich. (92.) Ist der Fels zu schroff, gräbt man sich innen empor und legt so obere Stockwerke an mit Ausluglöchern und »Loggien« in luftiger Höhe. Um aus einem Felstal bequemer ins benachbarte zu kommen, hat man Tunnels durch die weichen Steinwände gegraben. Paradiesisch ungeniert springen die Kinder, wie sie Gott geschaffen, umher. Aber, Wanderer, glaube nicht etwa, du habest hier kulturfremdeste Troglodyten wie die der Eis- zeit vor dir; schau empor zur Felswand, lies und staune! — Weithin sichtbar stehen schwarz auf weißem Grund die großen Lettern EL RETIRO. Jeder Spanier kennt zum mindesten dem Namen nach den berühmten Retiro, Madrids prächtigen Park. Es wirkt daher nicht wenig scherzhaft, wenn man dieses Wort, das fast Eigenname wurde, wie Sanssouci, (es bedeutet Einsamkeit, Ruhesitz) hier plötzlich hoch droben gegen denHimmel aufleuchten sieht. Ein unternehmungslustiger Höhlenhotelbesitzer hat nämlich seinen Felsen planiert und zur Dachterrasse umgestaltet, auf der man zur Tertulla (dem beliebten Plauderstündchen), zum Kugelspiel und zum lustigen Tanz zusammen- kommt. Daher der Lockruf an der Wand für alle, die des Weges vorüberziehen. An einem andern Felsen stehen kurz und inhaltsvoll die Worte DIOS, PAN ¥ CUL 1 URA (Gott, Brot und Kultur). (92—95.) Eine ebenso große Überraschung bot mir ein anderer Streifzug. In der Ferne vor mir stieg Rauch aus der Erde eines phantastischen Erosionsberglandes auf. Hier vulkanische Erscheinungen? Ausgeschlossen! Und beimNäherkommen sehe ich, daß Menschen zwischen den Rauchsäulen einhergehen. Und da gewahre ich zu meinem Erstaunen, daß die kleinen, qualmenden sektpfropfenartigen Türmchen Schornsteine sind, die aus der Erde hervorragen. Wieder in ein Höhlennest geraten! Homerische Urwüchsigkeit! Die Bergtäler sind die Straßen; die Bergwände die Hausfronten, die Gipfel stolze Einfamilienhäuser; knorrige Riesenkakteen und speerbewehrte Agaven bilden hier und da das Vorgärtlein. Stundenlang ziehe ich straßauf, straßab durch dies interessante Nest weltfremdester, weltverlorenster Ursprünglichkeit. (96—99.) Freundlich erwidert man meinen Gruß, ladet mich in die Kühle der Höhle, labt mich mit einem Trunk Wassers, zeigt mir die Schätze des dürftigen Hausrates: das Lager aut der Erde, den Herd mit dem Kupferkessel, den Tonkrug, den Schemel, die Öllampe, das Heiligenbild. »Arbeit?« »Ja, nicht viel. Was wir brauchen, das bauen wir uns da hinten in der Fluß- niederung an. Wir brennen Ziegel für die Leute aus der Stadt, die in Häusern wohnen.«... Ein Bild beneidenswerter Bedürfnislosigkeit! — Es gibt noch Diogenesnaturen... Sie sind übrigens allenthalben in Spanien anzutreffen: Vor einem kleinen Bahnhof hält ein junges Bürschlein seinen Mittagschlaf; niemand sonst zu sehen, der mir mein Gepäck in den Ort tragen könnte. Ich wecke den Schläfer mit der Bitte, mir behilflich zu sein. Er dehnt sich glückselig faul, greift in die Tasche, zieht ein paar Kupfermünzen hervor und zeigt sie selbst- bewußt mit den Worten: »25 Centimos habe ich heute schon verdient; mehr brauche ich nicht!« Dreht sich auf die andere Seite und dämmert wieder hinüber ins Traumland. Nachdenklich lächelnd ziehe ich des Weges, des indischen Philosophen Wort im Sinn: Bedürfnislosigkeit ist Gottgleichheit! Man zucke nicht wegwerfend die Achseln: Fleiß und Glück sind relative Begriffe. Und gerade die Ärmsten Spaniens verstehen die Kunst des Nichtstuns und des doch Frohlebens von Nichts meisterhaft. Sie brauchen im Sommer nur ein wenig Schatten, im Winter die liebe Sonne; dazu ein Stücklein Brot, eine Tomate, einen Schluck Wein. Die ganze Erde mit dem hohen Himmel drüber ist ihr Schlafgemach, die Straße ihr Arbeitsfeld. Sie tauschen mit keinem Herrn; sie sind selbst Herren; Herren ihrer Zeit — ein ungeheurer Besitz; warum sollen sie ihn nicht großzügig verschwenden? »Wem Gott hilft, der kommt weiter, XVI «MaaBnnHiniMmMMM^MMMI^HMMHKMBIi^MnKMMHn^HHHnBH^MnMBraffiSfflHKiliimHiüSiliffiMMati