Die Maschinenfabrik R. Wolf
Magdeburg-Buckau 1862-1912
Forfatter: C. Matschoss
År: 1912
Forlag: Boehme & Co.G.M.B.H.
Sted: Magdeburg
Sider: 162
UDK: 061.5(43) Wol
die Lebensgeschichte des Begründers, die entwiklung der Werke und ihr heutiger stand
Aus anlass des 50 Jährigen bestehens
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DIE ENTWICKLUNG DER LOKOMOBILE
Is vor 200 Jahren die Dampfkraft in der Gestalt der atmo-
sphärischen Maschine, der sogenannten Feuermaschine,
anfing, nutzbringende Arbeit zu leisten, war man damit
zufrieden, sie zunächst für ein einziges Arbeitsgebiet zu ver-
wenden. Jahrzehntelang haben diese plumpen Maschinen mit
ihren Gliedern aus Holz und Eisen dem Bergmann geholfen,
sich der unterirdischen Wasser zu erwehren. Auf diese Auf-
gabe hat sich die Dampfkraft für lange Zeit fast ausschließlich beschränkt. Erst
dem genialen Schotten James Watt gelang es dann, aus dieser atmosphärischen
Maschine die eigentliche Dampfmaschine, wie wir sie kennen, zu entwickeln.
Als Watt die doppeltwirkende Dampfmaschine geschaffen hatte, erweiterte er
damit ihr Arbeitsgebiet in außerordentlich großem Maße, denn jetzt war es
möglich, sie für alle Betriebe als Kraftquelle zu verwenden. Lange beherrschte
die Dampfniederdruckmaschine, wie sie James Watt der Welt gegeben hatte,
das ganze industrielle Leben. Die Konstruktionsform war gekennzeichnet durch
die Verwendung stehender Zylinder, von denen aus die Dampfkraft mit Hilfe
eines großen Hebels, des Balanciere, mit Schubstange und Kurbel auf die Welle
und von hier aus auf die anzutreibenden Arbeitsmaschinen übertragen wurde.
Alle diese Dampfmaschinen arbeiteten mit Kondensation. Es wurde ab-
wechselnd bald über, bald unter dem Kolben ein luftleerer Raum hergestellt,
so daß ein sehr niedriger Dampfdruck zum Betriebe der Maschine genügte. Da
man auch mit sehr geringen Umdrehungszahlen arbeitete, so war es natürlich,
daß die Abmessungen dieser ersten Niederdruckdampfmaschine im Verhältnis
zu ihrer Leistung noch außergewöhnlich groß waren. Keiner konnte auf den
ungewöhnlichen Gedanken kommen, so gewaltige Eisenmassen ortsbeweglich
zu machen, diente doch damals gewöhnlich noch sogar das große Maschinenhaus
selbst als Gestell, das die einzelnen Teile der Dampfmaschine erst zu einem
Ganzen vereinigte.
Der große englische Ingenieur Richard Trevithick unternahm es als einer der
ersten, gegen die damals alles beherrschende Autorität James Watts Hoch-
druckdampfmaschinen auszuführen. Er verzichtete auf die Kondensation,
die man für ganz unentbehrlich hielt, und wandte Kesseldrücke von 4 bis
8 at an, die für einen geordneten Betrieb als unbrauchbar galten. War es doch
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