Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seife 980
BayeriFche HubHtfums«kandes « •Husffellung 1906
Nr. 39
braucht und daher nur der Widerstand, welcher beim
Obergange des elektrischen Stromes von dem in die
Erde versenkten Leiter zu dem umgebenden Erdreiche
zu uberwinden ist, der sogenannte Ubergangswider-
stand, zu berucksichtigen kommt, setzt sich auch der
Ausbreitung der in die Erde abflieBenden Elektrizitåt
oft ein ganz bedeutender Widerstand entgegen. Dieser
Widerstand, welcher als Ausbreitungswiderstand be-
zeichnet werden soll, kommt namentlich an Anlagen,
bei welchen die Erde bedeutende Elektrizitatsmengen
aufzunehmen und auszugleichen hat, wie bei Blitz-
ableiteranlagen, oft unliebsam zur Geltung. Bei Blitz-
ableitern spielt infolge der hier in Betracht zu ziehenden
Spannungen, der Ubergangswiderstand, welcher leicht
uberwunden wird, eine viel geringere Rolle als der
Ausbreitungswiderstand und kann daher eine Erd-
leitung von hohem Ohmschen Widerstand unter
Umstånden viel besser sein, als eine solche von viel
geringerem Ubergangswiderstande.*)
Um ein Bild uber den Ausbreitungswiderstand zu
gewinnen, ist vorerst ins Auge zu fassen, daB das
Erdreich als solches durchaus keine gleichformige
Masse ist und daB gute Leiter mit minder guten und
schlechten abwechseln. Eetztere kann man fuglich als
Isolatoren bezeichnen, welche der Fortpflanzung der
Elektrizitåt einen sehr bedeutenden Widerstand ent-
gegensetzen. Wird nun das ableitende Metallstuck
zwar in eine gutleitende Erdschicht verlegt, ist aber
letztere ihrem ganzen Umfange naeh von schlechten
Leitern umgeben, als welche Schotter, trockener Sand
und Eelsgestein betrachtet werden konnen, so setzen
diese der Ausbreitung der Elektrizitåt innerhalb der
Erde einen ganz bedeutenden Widerstand entgegen.
Es wird die betreffende Erdschicht durch die zu-
stromende Elektrizitåt, åhnlich wie eine isolierte Metall-
kugel durch die Elektrisiermaschine, auf ein hobes
Potential geladen und kann diese Eadung ziemlich
lange bestehen bleiben. In vielen Fallen kommt es
hierbei vor, daB die Elektrizitåt statt durch den Draht
in die Erde uberzugehen, von diesem auf einen be-
nachbarten Leiter uberspringt, dabei oft ziemlich
bedeutende Luftstrecken uberwindend. Dies fuhrt auch
dazu, daB man solche in der Nåhe eines Blitzableiters
befindliche Leiter von groBeren Abmessungen, wie
Dampfmaschinen etc. unmittelbar mit der Zuleitung
verbindet, um so die Zerstorungen herbeifuhrenden
Seitenentladungen zu verhindern.
Es spielt somit fur Blitzableitererden der Uber-
gangswiderstand eine viel geringere Rolle als der
Ausbreitungswiderstand, wiewohl auch hier getrachtet
*) Anmerkung der Redaktion: Bei Blitzableiterprufungen
miBt man den Ubergangswiderstand zusammen mit dem Erd-
widerstand und das gemeinsam gefundene Resultat heiBt bei
uns haufig Ausbreitungswiderstand. In der Regel wird der Erd-
widerstand verschwindend klein sein. Die Erdleitung soll den
geringsten Widerstand von allen umgebenden Moglichkeiten
haben, die Ohmzahl hat dabei nur relative Bedeutung.
werden soll, den ersteren moglichst gering zu machen.
Erdleitungen werden aber auch fur Zwecke der Ruck-
leitung des elektrischen Stromes, um eine zweite Leitung
zu sparen, vielfach angewendet. Diese haben dann
zumeist die doppelte Aufgabe, sowohl den Strom der
Erregerquelle, wenn die Erde nicht als ein Behalter
aufgefaBt werden will, in die Ausgangsstelle zuruck-
zufuhren, als auch die durch Ladungserscheinungen
in den Leitungen aufgespeicherten Elektrizitatsmengen
uber die diesfalls vorgesehenen Schutzvorrichtungen
schadlos zur Erde abzufuhren. Bei solchen Leitungen,
welche zumeist nur Strom geringer Spannung fuhren,
ist wohl der Ubergangswiderstand in erster Linie
moglichst klein zu halten, da groBere Widerstånde bei
Ubergang der Elektrizitåt vom Erdleiter zur Erde nur
schwer uberwunden werden. Hingegen kommt der
Ausbreitungswiderstand weniger in Betracht, denn die
in Erscheinung tretenden Elektrizitatsmengen sind
selbst bei den Ladungs- und Entladungsstromen ver-
haltnismaBig geringe. Unmittelbare Blitzschlage kommen
hier wohl nicht in Betracht, denn ein die Leitung
treffender Blitzschlag geht nicht langs dieser bis zur
nachsten Blitzschutzstelle, sondern zerstort an der Ein-
schlagstelle die Leitung, die Isolatoren und auch die
Maste, um dann zur Erde uberzuspringen. Die ge-
bråuchlichen Blitzschutzvorrichtungen vermbchten auch
nicht die bei einem solchen Ereignisse in Betracht
kommenden groBen Elektrizitatsmengen unschadlich
zur Erde abzufuhren.
Dessenungeachtet muB auch bei Anlagen von sol-
chen Erdleitungen stets darauf gesehen werden, neben
dem Ubergangswiderstand auch den Ausbreitungs-
widerstand moglichst gering zu machen. Wie aus dem
eingangs vorgefuhrten Beispiele zu ersehen ist, kommt
auch fur Erdung der Schwachstromleitung der Aus-
breitungswiderstand in Betracht, denn die groBflachige
Erdplatte war unmittelbar uber ihre ganze Flache von
Wasser umspult, es konnte sonach der Ubergangs-
widerstand nur ein sehr geringer sein, umsomehr, als
die Metallflache noch blank, d. h. mit keiner Oxyd-
schicht bedeckt war. Die auffallige Erscheinung i m
vorliegenden Falle laBt sich nur in der Weise erklaren,
daB sich das Wasser in einer undurchlassigen Erd-
schichte ansammeln konnte, diese Schicht aber ganz
von lose gefugtem, trockenen Schwemmschotter, der
als ein Isolator zu bezeichnen ist, umgeben war. Die
Elektrizitåt fand von der leitenden Schicht keinen aus-
reichenden AbfluB und wurde daher von den zu-
flieBenden elektrischen Strbmen auf ein der geringen
Spannung entsprechendes Potential geladen, uber
welches hinaus eine weitere Ausnahmefahigkeit aus-
geschlossen war.
Anders gestaltete sich die Sache bei der in den
AbfluB der Latrine gelegten Leitung. Diese wurde
flach so verlegt, daB sie mit der dunnen Humusschicht,
welche das ganze Schotterbett bedeckte, in leitender
Verbindung war. Der Humus bildet nun im all-