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Bayerilche 3ubilaums=handes= Husitellung 1906
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Meduillenkunst zu gewinnen, und so die wichtige Verbindung
zwischen freier Phantusietcitigkeit und der technischen Prozedur
zu schlagen. Kn-
ziehend und lehr-
reich ist es, an
der hand deraus-
gestellten Me-
daillen und Pla-
ketten, deren
uber 40 aus der'
Knstalt Hervor-
gegangen sind, zu
beobachten, wie
aus dem unfung-
lichen Tasten und
Versuchen und
dem hin- und
Herschwanken
zwischen mule-
Lenbachmedaille, Kaufmanns Liebermann - Plakette und
Wrba’s Leinselder-Medaille. Sie haben den Stil der
Gutzmedaille, und
danken nur dem
Umsiande ihre
Herstellung durch
den Pragestock,
datz die geprugte
Medaille viel
billiger ist als die
gegossene. Da-
fur ubertrifft frei-
lich uuch die ge-
gossene Medaille
die geprugte un
Reiz und Schon-
Heit. Diese aus
dem plustischen
Modell mit Hilfe
Hbb. 6.
Medaille fur numismatiker uon Hugo
abb. 7.
Kaufmann in Munchen.
rischem und plastischem Stil sich immer
Klarer und deutlicher der Kernig-deutsche
Medaillenstil herauskristallisiert Hat,
wie er uns so bezeichnend in den
Medaillen der Kaufmann (Kbb. 6
und 7), hahn (Kbb. 9 und 10), Wrba
(Kbb. 8), Romer (Kbb. 11-14),
und Dasio (Kbb. 15—20) entgegen-
tritt, wahrend die Krbeiten der Rosselt
(Kbb. 3) abgesehen von einigen schurf-
kantig behandelten Plaketten, Rautsch
und Lhrist eine Milielslellung zwischen
dieser Gruppe und den frunzosischen
Medaillen einnehmen. Linen sillisti-
schen Fortschritt gegenuber diesen be-
deuten die
Krbeiten der
Schmitt
(Kbb. 1 und
2) und Wa-
dere (Kbb.4
und 5), doch
Haben diese
nicht die sti-
listische Kb-
klurung der
erstgenann-
ten Gruppe.
Die Stucke
sind durch-
weg durch
Prugung
Hergestellt
und Meister-
werke der
Hbb. s. Lejnfelber Medaille
uon Georg Wrba, Munchen.
des Verkleinerungsinstrumentes durch
Vermittlung einer mechunisch Herge-
stellten Regativform Hergestellten Me-
daillen sind zwar vorzugliche Surro-
gate, uber doch nur Surrogate,
denen gegenuber mun die Sehnsucht
nuch der Gutzmeduille nicht los wird.
Stilistisch stehen mir deshulb unter den
geprugten Medaillen jene am Hochsten,
die echten Pragecharukter haben, die
also ihre Kunstlerische Ligenurt der
Pragetechnik verdunken. So geartet
sind die pruchtvollen Krbeiten Georg
Romers und Mux Dusios, beide
Gruppen verschieden nuch Krt und
Wesen der
beiden
Kunftler,
von denen
jener mehr
dusplastische
und dieser
dus zeich-
nerische Ele-
ment betont,
uber beide
dudurch zu-
summenge-
Horig, dutz
diese Me-
duillen echte
Pragestucke
sind, deren
besondere
Ligenurt
Ubb. 10.
tenback-Medaiile uon Hermann Hahn in Munchen.
Pragekunst, aber sie haben nicht alle das Kussehen
gepragter Krbeiten. Manches Stuck ist man eher
geneigt sur eine Gutzmedaille zu halten, so die hahnsche
durch keine undere Technik erreicht wird. Die Technik ist
schwierig, benn die Pragestempel werden in der Weise ge-
wonnen, dutz der Aunstler mit srischer hundhubung der