Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seife 1012
Bayerifche 3ubiIdums • bondes = Husftenung 1906
nr. 40
Theuern. Reben der Blutjle roar Hier ein Sd]ien= und
Gifentjammer, der 1666 schon vollig verfallen roar. Besiher
desfelben roaren die Portner, lyre Bachfolger roaren die
Freitjerrn von Codjner, roelche 1781 das jeht noch stehenbe
Schldhlein erbauten, und die Vorfner, roelche zurzeit eine
Holzroollsabrik betreiben.
Wolfsbach. Der hammer gehorte 1605 den 3enefels,
1629 roar er kurfurstlich, 1666 befah ihn Harnmerrneister Hans
Steiner, der ihn noch im Betrieb hatte und fein Grz von Sulz=
bach und dem kurfurstlichen »Dorrat« in Hmberg bezog. Jeht
i ft er Muhle mit Dollgatterfage.
Leibersborf. Hier erinnern uns befonders machtige
Schlackenhaufen, bah roir ein einft Jehr bedeutendes Hammer-
roerk vor uns haben. 5chon 1178 roird hier ein Fifenhammer
erroahnt, den Pfalzgraf Friedrich, der Bruber des Herzogs
Otto I. von Wittelsbach, dem nahen Kløfter Gnsborf schenkte.
Dieses verkaufte ihn 1498 um 1306 rhein. (Qolb) Sulben an
bie Portner von Fheuern. Ilach beren, infolge ber burchge-
fuhrten Segenreformation
geschehenen Husroanberung
fiel er an ben Staat, ber ihn
1630 verpachtete. 1663
rourbe ber hammer vom
Wolssbacher Harnmerrneister
Steiner neu Hergefteilt. 1715
ging er roieber an ben Staat
uber, ber ihn 1820 noch
betrieb, jeboch balb barauf
verauherte. Die Segenroart
verroanbelte ihn in eine
Mahlrnuhle mit Sageroerk.
Der nun solgenbe Flecken
CnsborT ift Hauptfachlich
beshalb bemerkensroert,roeil
in ber schonen, anfangs bes
18. Jahrhunberts erbauten
Klosterkirche bie Gitern bes
herzogs Otto I. von Wittels-
Regensburg.
bach, Pfalzgraf Otto IV. unb feine Semahlin heilika von (Burg)
Lengenfelb, roelche 1119 bas bafige Klofter fur eine Benebik-
tinernieberlaffung grunbeten, samt ihrem Sohne Pfalzgraf
Friebrich begraben liegen. Die im Barock stile erbaute Kirche
ist sehr reich an schonen Fresken, Stukkaturen unb Schnitze-
reien. Gin hammerroerk befanb sich hier nicht, sonbern bloh
eine Muhle, besgleichen auch im nahen Markte Rieben, roo
schon im 12. fahrhunbert roittelsbachische Ministerialen Hausten.
Rieben gehorte samt Burg zum Kurpråcipuum.
Wir verlassen nun bie alte, kurfurstliche Oberpfalz unb
treten in bas Sebiet ber einstigen Jungen Pfalz (Tleuburg),
bas si ch an unserer Wasserstrahe abroarts bis in bie Balje ber
Donau erstreckte.
Dilsroerth. Fin alter, bebeutenber Gisenhamrner, ben
im 15. Jahrhunbert bie Sahenhofer, bann bie Bltmann, o. Karg,
be Michl unb o. Frank (1820) besahen. Gr i si jeht in eine
Kunstmuhie, Schneiberoerk unb in ein Spiegelglasschleif- mit
Polierroerk umgeroanbelt, roelche bem Kommerzienrate Wilhelm
Beuffer in Regensburg zu elgen sinb. Gtroas oberhalb Dils-
roerth liegt bas Pfarrborf Dilshofen, bessen Kirchenberg -
Pfarrkirche von zroel Kapellen flankiert - sich sehr Hubsch
prasentiert. Dilshofen roar schon fruhzeitig roittelsbachisches
Besitztum unb kam als solches 1280 burch Herzog Cubroig
ben Strengen an bas Kloster Gnsborf.
Schmibmuhlen. Uber biesen roichtigen Stapelplah i st
in Dorstehenbem schon ausfuhrlicher berichtet roorben. Der
Hammer roar bereits im 18. Jahrhunbert eine Papierfabrik
(Besiher Hektor von Fischbach), jeht ist er ein Spiegelglas-
schieif- unb Polierroerk. Das stattliche, noch gut erhaltene
hammerschloh rourbe zum gemeinblichen Hrmenhaus. 3ur
genannten 3eit befanb fich baselbst auch eine Dofenfabrik
na ch Sanbauer Urt. Die inbuftriellen Gtablissements bes Ortes,
roozu [Id) noch einige Mahl- unb Schneibemuhlen gefellen,
liegen jeboch nicht an ber Dils, sonbern an ber hier in biese
einmunbenben Cauterad). Schmibmuhlen hatte einst be-
beutenben hopfenbau, von bem si ch noch ziemlich zahlreiche
Sparen finben.
Smhof. Bud ) biefer alte Rittersih, auf bem bie von
Gmhofen, Kegler, Hmring, Herstenzkg, Muggenthal, Maffeg,
Ruml unb Fahmann hauften, soli im Mittelalter ein Hammergut
geroesen sein. Daraus entstanb jebenfalls schon sehr fruhe
eine Muhle, bie jeht in ein bebeutenbes Spiegelglasschleif-
unb Polierroerk umgeroanbelt
i st. His besonbere, geschicht-
liche Tatfache sei hier er-
roahnt, bah bel Gmhof ber
kaiserliche Oberst Markgras
Friebrich von Hnsbach fiel,
als er 1703 im Sefechte bem
bagerischen Seneral Srafvon
Hreo ben Ubergang uber bie
Dils ftreitig machen roollte.
Pettenhof-Dietlborf.
Die »Baoaria« berichtet, bah
auf bem Hammerschlohchen
»Oberbietlborf, roovon noch
Refte nebst einem verfallenen
Turm ubrig sinb, berhammer-
meisterhans Oberstetter 1573
bie Lanbsassenfreiheit er-
Hielt«,unb bah170l berham-
mer nach Dietlborf transfe-
riert roorben fei. Wenn bem so ist, so kann bieser Hammer nur in
Pettenhof, aber nie in Oberbietlborf seine Statte gehabt haben;
benn in Pettenhof, bas ca. 1 km oberhalb Dietlborf an ber Dils
liegt, sinb am rechten User bie bezeichneten Reste eines alten
Turmes noch ersichtlich. Dielleicht hat bieses hammergut bereinst
Oberbietlborf gehelhen. Die jeht Oberbietlborf benannte Ort-
schaft kann roegen ihrer Lage nicht als einftiger hammer in
Betracht kommen. Dieser rourbe 1457 vom Schottenkloster
in Regensburg als ein Blechhammer errichtet. 15 Jahre spater
ging er an ben Hmberger Burger Joh. Pirzer uber. Spatere
Besiher sinb bie Hammermeister Schroeiger, Oberstetter unb
Knorr. Seit 1666 gehort bas fchone hammergut ben Freiljerrn
o. Tanzl-Trahberg, roelche 1701 bas stattliche Schloh erbauten
unb langere 3eit auch ben hæmmer betrieben, ber 1785 aber
bereits 6be stanb. Gr i st zur Muhle unb Sageroerk geroorben.
Rohrbach. Hn bem hier in bie Dils einmunbenben
Forellenbach roar bereits 1445 ein Blechhammer, ben in biesem
Jahre Bischof Friebrich II. von Regensburg, aus bem Seschlechte
ber Parsberger, mit hammerstatt unb Muhle an ben Hmberger
Burger Pachmann vererbte, bah er einen Schmiebehammer
Hinausbauen konnte. Dom 16. Jahrhunbert an roaren bie
Sauerzapf (bis 1731), barnach bie von Hnbrian, Hxthalb unb
Stachelhausen unb bie Srasen Gckart von ber Muhle bie
Besiher bes Hammergutes, bas 1839 nach geschehener 3er=