Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Seite 1016 Bayerifche Hubildums-Landes- Husftellung 1900 Hr. 40 3eit vor 100 3ahren; Yimmelbett und Wiege nedst Truhe sind die auffalligen Studie, flus Ingolstadt sandte Karl Ladenburger eine Ehzimmer-Einrichiung, von der das yolz ebenfalls schwarz gefarbi ift; hier roirht besonders der alt-rosa Bezug gut zu dem Dunkel, das zurzeit Mode zu sein scheint. Linen sonderbar ausgestatteten Haum stellte Wilhelm Lasius aus Rothenburg her, Mobel und Wand sind aus hellgrauem, gedeizten Eichenholz, die Fullungen der Tafelung ader niit flad) in Relief geschnitzien, benialten flusichien aus Rothen- burg geschmiickt. Deorg Machauf von 3d)en= hausen hat ein ganz Her- vorragend sander gear- deitetes Schlafzimmer ansgestellt,vonherrlichem l)ol3 und mit prachtigen Beschlagen, Max Mayr- wertingen ein Wohn- zimmer in grauer Eiche mit rotem Fries, weiner Vedie, dlauen Polstern und gruner Tischdecke. Vor dem geschliffenen Mandspiegel steht eine realistische Plastik — ein armes Weid — das sich in dieser Umgebung ne- den dem Sophaumbau mit Fensterln recht son- derbar ausnimmt. Sehr nett wirkt - roenn man si ch grundsatzlich mit der Verroendung neuer Schmuckformen an alten Stilgrundformen einver- standen erklart, das Kleine iferrenzinmierchen in tiroler Gotik. Rei- zend fugen sich die aus- gejtodjenen Zierate und die modernen Beschlage dem ganzen ein, dessen Entrourf von Kieser & Veeg in Munchen, dessen flusfuhrung von flnton Gbermayer in Passau Herrilhrt. Theodor Prasser von Nurnberg ist mit einetn Simmer verireten, das mit reichgeschnitzten Renaisjance-Mobeln aus- gestattet ist, die zum Teil genane Nachbildungen alter (Originale sind und mit einem Wohn- oder Schreibzimmer, in roel- chem Schreibtisch, Biicher- Handwerksnusstellung int L^auptindnstriegebande. Kans Zinnecker, Nurnberg. gestelle und zroei seitliche Sige in den Ærter einer Vachroohnung eingebaut sind. 3m Snneren stehen Æcksopha und Tisch, ein grauer Gaskamin und sehr schroere Kubische Stilhle. Alles ist lichtgrau ge- Halten und macht einen sehr traulichen Æindruck. Ven Entrourf zu dem Simmer der G eroerbeh alle in flusbach fertigte Inspektor tjdUfritjd) und damit ein freundliches und beroohnbares wohnzimmer, eine Forderung, roelcher gar viele der ausgestellten Einrichtungen nicht recht entsprechen; Material und flrbeit daran sind gleich vorzuglich. Von groher Wirkung ift die Meifterftube der Geroerbehalle flugsburg; aus lajiertem, rotgoldig leuchtendem Sirbelkieferholz ift Wand und Vecke gefertigt, nebft dem breiten, bteiligen Wandschrank; auch Hier gotische und moderne Formen zu einem harmonischen Ganzen ver- einigt. fln den Wanden sind 3 Kaminartige Heizkorpervertleidungen verteilt, davon eine mit Schlotmantel. 3n der Mitte steht eine unge- Heure Tafel aus prachtvollem k)olz, und um sie Herum Armsessel von guter Gestaltung. fln langgestrecktem, beckigen Rahmen Hangen iil>er dem Tisch die Lenchtkorper herab. Ein tuchtiges Stuck ksandroerker- Kunsi dieser Raum. Eine Front von 4 Raumen bildet die flus- ftellung der Freien Vereinigung der Schreinermeister und verroandtenBerufs- genossen von Bay- reuth uud Umgegeud mitderRohstoff-und 3 Merkgenossensch aft der Schreinermeister von ebendort. Vie Yand- roerker roaren in der an- i genehmen Lage, bestellte Einrichtungen ausstellen *zu Konnen: Fur das neue Gebaude der Kgl. Bank ein Sprech- und ein Vienstzimmer des Bank- vorstandes, und fur die stadtische hohere Schule fur Madchen in Bayreuth ein Lehrerzimmer und ein Vienstzimmer fur den Schulvorstand. Der Ent- rourf zu den erftgenannten 'Raumen rilhrt von flr- chitekt Engen Vrollinger in Munchen her, es find getafelte Simmer von hellem Eichenholz in modernen Formen; die Sitzgelegenheiten find mit granem Leder bezogen und alles anf das forg- faltigste gearbeitet. Fur die Schule lieferte das Seichenbureau des Bayer. Geroerbeninfeums (flrch. Martin Eberlein) die Seichnung; es sind nicht nur schone Erzeugnisse der I Schreinerei, sondern stim- mungsvolle Simmer. Vas Ergebnis einer I Sammelansstellung sind I auch die 3 Rciume, roelche Handwerker und £)ausinbuftrielle 1 des Ber chtesgadener ” Landes fullten. 3n einer hellen Koje sind an einer Mandroeihe kfolzschachteln in ganzen Satzen aufgebant, mit Schaffchen, mit Wannen und Spankorben, mit Spielzeng, roie Leiterroagen, Fracht- und Bierroagen, mit Rodeln usro. 3m gegennberliegenden Glasschrank sind rote Schachteln, rund, eirnnd und langrund, die roeih und gelb, blau und grun mit Verroendung einigen Blattgoldes bemalt sind; hier ift auch feineres Spielzeug, Hier sind Marmorschalen und geschnitzte Tiere bei durchbrochenen holzdojen als Hausindustrielle Erzeugnisse untergebracht. Rechts fuhrt eine marmorumrahmte Tur zu der Nachbildung des Fiirstprobstlichen Braustubis in Berchtesgaden. Statt dasselbe zu schildern, sei anf die flbbildung desselben aus Seite 607 der flusstollungs-Seitung Hingeroiefen; auch von der trau-