ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Nr. 40 Bayerirdie 9ubHaums«kandes •HusItenung 1906 Seite 1017 lichen Berchtesgabener Bauernftube ist ein Bild auf Seite 605. Beide 3nnenraume stnd in ihrer gesunden Raiurlichkeit vorbildlich. Von der KoUehtiD=flusftelhing der Sreien ©e roerbe=3nnung Veggen- dorf ist nur noch bas aus reichem lsolz gearbeitete Schlafzimmer zu festen. Vie Vereinigten Yanbwerker Villingens stellen ein austerst fchbn gearbeitetes Simmer aus, das als Ivostnzimmer im Biedermeierstil bezeichnet wird. TDeit stoher, vielleicht nicht technifch, aber im ubrigen fiesti das steimelige Gemach des Gewerbevereins Trbing, mit Schreibtifch, Bucherfchrank, Biifeii und Leberfapsta, beffen kfalzwerk bunkelblau gestrichen und gemafert ift. Lrlangens Gewerbeverein richteie einen røirtjd]aftsbetrieb ein, in dem burch stubentifchen Schmuck der Lindruck einer Kneipe angestrebt ist. Die ausstellenden Brauer aus Lrlangen fchenken abwechfelnb darin. Lin flrbeitszimmer, welches sich sesten lasten bann, stellten die Mitglieder des Gewerbevereins ^af ster, auster einem Vereins-Sitzungs- Sirnmer in murbigen, mabifchen Farmen. Van flrchitekt St. Doerke in Lanbau entwarfen, ist es aus gerauchertem Lschenstalz gefertigt: eine lange Tafel, beren wuchtige Platte zusammengesetzt ist, ist van breiten flrmseffeln umgeben ; im Ejiutergrunb an ber getafelten røanb stestt ein massiger Ivanbschrank, seitlich ein Kleiner unb ein Stestpult. Vervallstanbigt wirb bie Linrichtung burch ariginelle eiserne Be- leuchtungskarper unb eiserne Meiberstanber. Vie Sammelaussiellung ber Schreiner- unb S ch afflerinnung Jmmenftabt-Santstafen werben wir ebensa wie bie Schreiner-Genassenschaft Kauf= beuren bei Besprechung bes fltgauer pauses zu bestanbeln staben, b. st. van letztgenannter Vereinigung staben wir auch im 3nbuftrie- gebaube eine sestr praktische unb stubsche Rucheneinrichtung aus Larchen-Sirbelstalz zu erwahnen. Vrei Gewerbetreibenbe aus Ulingeu- berg, ber Schreinermeister Max Sengel, zusammen mit bem Tapezier Heinrich Pfisier unb bem Weihwarengefchaft Heinrich Frank, staben eine Schlafzimmereinrichtung gebracht mit jugenbstiligen Ver- zierungen unb auster biesen eine ganze flnzastl van einzelnen Mobel- stucken. Van besanberer Wirkung ist bie Bestanblung bes Holzes im Virektarialzimmer fur ben neuen Lanbsstuter Schlachtstaf, welches ber Gewerbeverein Lanbsstut ausstellt. Ls ift Liche, schwarz, aber blaugrun schillernb gebeizt, roas mit ben raten Leberbezugen gut zusammengeht. Sestr gute flrbeit unb zweckmSstige Farmen roeist auch bie flus[tattung bes Labaratariumsraumes fur bie felbe anstalt auf, bie van ben gleichen flusftellem stamrnt. Tin freunb- liches lvastnzinimer fur ein Burgerstaus, bas sich zu biefem Sroeck Palstermabel leisten Kann, fertigten Mitglieber bes Geroerbereins Lauf an ; ab babei ben Sntentianen bes Seichners vall entsprachen ist, mage bastingestellt bleiben. Var einer rebenumspannenen E)aus= front roinkt ein „Rable'', bas Seichen, bah stier „Heuriger" geschenkt roirb. IDir treten in bie „Rable-Stub'' ein unb sinb entzuckt, zunachst van bem uberraschenben Blick burchs Fenster auf ben Babensee, auf Linbau unb auf bie atpenkette mit bem Santis bastinter, flber auch bie Stube selbst ist van eigenartigem Reizi aus blankem ksalz sinb Mbbel, lvanb unb Vecke, letztere leicht geroalbt aus Valken. Mit freunblichen Rugen Krebenzt ein Mable Dont See echten „Seeroein'', van bem schan Scheffel fingt; er ist nach stente sa, saner aber tuchtig. Vurch eine Ture, naste bem grahen fflfen, Kammt man in ein mobernes Simmer, bas Rrch. Luitpalb Schneiber van Linbau entroorfen stat. Vas Ganze ist bie Sammelausstellung ber Stabtgemeinbe unb bes Gewerbevereins Linbau. Rpart ist bie Farbe, roelche ber Gewerbeverein Memmingen fur bas ausgestellte Rrbeitszimmer roastlte, es ift ratvialettes Rmarantstalz, apart ift auch bie Farm bes grahen Schreibtisches barin. Ver Ratstalische Gesellenverein Nurnberg Kam mit einem Schlafzimmer unb mit einem Stubier- zirnmer fur einen geiftlichen Eferrn; bas erstere ist mit Mbbeln van schwarzem, gebeizten Tichenstalz ausgejtattet, bie blau bezagen sinb, auch bie Manbe sinb bis zur ManneshSste zwischen schwarzen Leisten blau beschlagen, baruber Kammt ein Fries van leuchtenbem Rat unb eine weihe Vecke. Vas zierliche Schlafzimmer zeigt ebenfalls sestr schane flrbeit; es ist aus raturfarbenem Mrschbaumhalz mit bezent angewanbten 3ntarjien gefertigt. Tin niebliches Mabchenzimmer lieserte Schreinermeister Konrab Grasser gemeinsam mit bem Tapezier 3ast. Leis van stier. Su Drunbe liegen (Empireformen ; alles isi weihlackiert, bie Palster sinb bunkelaschblau bezagen. Tben- falls ber Stil ber napoleanischen Seit spiegelt sich in bem Tmpfangs- zirnmer fur ben I. Burgermeister von Regensburg; bie Schreiner- 3nnung Regensburg stellt es aus. Bemerkenswert sinb bie vorzilg- lichen Tinlegearbeiten an ben gut zusammengestimmten Tinrichtungs- gegenftanben. Die D'noleumfabrik Maicimisiansau, Rbeinpfalz. ange hat es gedauert, bis sich das im Iahre 1860 van dem Englander Waltan erfundene Linoleum, das so viele Vorzuge in sich vereinigend, sich Heute als Bodenbelag einer allgemeinen Beliebtheit und der grotten Verbreitung ersreut, in Deutschland eingeburgert Hat, und schon langst waren ihm an verschiedenen Grten Deutsch- lands bedeutende Fabriken erstanden, als in Bayern von einer Fabrikation dieses wichtigen Stoffes noch Keine Nede war. Heute ist es erfreulicherweise anders geworden. In der Linoleumfabrik Maximiliansau i. d. Nheinpfalz ist die Fabrikation dieses wichtigen Stoffes heute zur hochsten Voll- endung gebracht worden. Die unmittelbar am BHein ge- legene Fabrik, deren Erzeugnisse seit 10 Iahren in den besten handler- und Baukreisen eingesuhrt sind, beherrscht Heute das ganze Gebiet der Linoleumindustrie von billiger Druckware (fur die sie sich allerdings weniger interessiert) bis zu dem durchgemusterten Inlaid-Linoleum. Autzerdem stellt sie schalldampfende und warmende Sonderfabrikate wie Korklinoleum, Korkment, Hartlinoleum und das durch- gehende Iaspelinoleum Her. Mit allen Arten ihrer vortrefflichen Fabrikate ist sie in einem geschmackvollen Arrangement auf der Ausstellung erschienen, und in dankenswerter Iveise macht sie uns zu- gleich auch mit den verschiedenen Utaterialien, aus denen der zahe, geschmeidige und widerstandskraftige Stoff zu- sammengesetzt ist, bekaunt, in der Art, datz wir uns von den technologischen Vorgangen bei der Linoleumsabrikation eine deutliche Vorstellung machen Konnen. Lekanntlich besteht Linoleum aus einem Gemisch von oxydiertem Leinol, gemahlenen Korkabfallen und Farbstoffen, das durch Walzen- druck oder Hydraulische Pressen auf ein Iutegewebe auf- gepretzt wird und zwar z. B. bei den Hydraulischen Pressen, von denen eine einzelne ein Gewicht von ca. 80000 kg darstellt, unter einem Druck von 320 Atmospharen.