Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seife 1032
Bayeriiche Subilciums-bandes =^-^us^tellu^g 1906
Hr. 41
frankischen Jura sprechen aber dasur, datz das Gestein
einen ursprunglichen Rmbildungsprozetz durchgemacht und
nicht erst nach Ruckgang des Iurameeres seine Versestigung
erfahren hat. Man glaubt in Gelehrtenkreisen, datz die
zahllosen Linschlusse von niederen Meerestieren in den
kalkigen Schlammassen des Meeresgrundes, sowie die in
Milliarden dicht aneinander gelagerten emporstrebenden
Korallenbanke und Korallenriffe bei dem Nbsterben der
Lebewesen einen Verwesungsprozetz erlitten haben. Hierbei
rvurden zahllose Verwesungsbakterien erzeugt, welche chemisch
zersetzend, auflosend und umbildend aus die kalkigen Ge-
Hause dieser Tiere, sowie aus den sie umschlietzenden, Kalk-
Haltigen Schlamm unter dem Tinslusse des magnesiahaltigen
Meerwassers (Kohlensaure und schweselsaure Magnesia)
derart umbildend eingewirkt haben, datz diese zoogenen
Kalke aus der Metamorphose als unsere Heutigen Dolomite
Hervorgegangen sind.
Der frankische Dolomit ist im Gegensatze zum Dolomit
der schwobischen Rib machtig (bis zu 150 m) ausgebildet,
mehrere seiner Tropssteinhohlen, z. B. die Krottenseer Hohle
(Maximiliansgrotte) und die Rabenfteiner Hohle (Sophien-
hdhle) zahlen zu den schonsten und grotzten Deutschlands,
und der Rnblick des imposanten Rufbaues seiner bizarren
wie malerischen Selsgebilbe bietet dem Wanberer die Iieb=
lichsten Reize der frankischen 5chweiz, so datz es nicht un-
berechtigt erscheint, der vermutlichen Lntstehungsweise des
Frankendolomits einige Worte mehr gewidmet zu haben.
Rud) der charakteristischen Flora des Frankenjura
ist Berucksichtigung zuteil geworden, 'sie ist dem Gesteins-
untergrunde nach vorherrschend eine Kalkflora. IDir finden
Hier unter anderen seltene, nur auf der hochflache der
frankischen Rib vorkommende, subalpine Pflanzen, wie auch
manche, die im Gebiete der frankischen Schweiz fast aus-
gerottet sind.
Dem vielseitig geautzerten Wunsche, es moge die Jura-
ausstellung roegen des hohen roissenschaftlichen Interesses,
roelches sie verdient, sur spolere Seiten erhalten bleiben,
roird vom Russteller, roie roir horen, bereitroilligst ent-
sprochen. Die Plane der grotzeren und in ihrer Bildung
interessanteren hohlen Frankens roerden dem deutschen
Museum in Munchen ubergeben, von der Iuralandschast
Kommt die eingebaute hohle und der geologische Gesteins-
ausbau des Frankenjuras im botanischen Garten der Uni=
versitat Trlangen zu Unterrichtszroecken zur Russtellung.
Dem uneigennutzigen Spender dieser schonen Iuraaus-
stellung im Staatsgebaude mit ihren vielen liebevoll und
muhevoll zusammengetragenen Tinzelheiten, deren man viel-
sach erft bei aufmerksamerer Betrachtung geroahr roird, sei
an dieser Stelle die verdiente Beachtung, der Dank der
Besucher aus allen Kreisen, und die Rnerkennung stir seine
rein idealen Bestrebungen nach Vertiefung der Landeskunde
in der engeren heimat unseres Frankenlandes ausgesprochen.
N. S.
Das industrielle lieden in der Gberpfalz.
Don Dr. Hofsmann, Synbikus der oberpsaNischen handels- und Geroerbekammer.
! ? ie Gberpfalz roird vielsach in ihrer industriellen
Bedeutung unterschatzt, roie auch im allgemeinen
/roenig Rhnung besteht von den grotzen land-
schastlichen Reizen, roelche sie den Ratur-
freunden in reichstem Matze bietet. Rllerdings
lhat sie in dieser roie in jener Beziehung einen
ischroeren Stand bei den autzerordentlichen
sonstigen Raturschonheiten Bayerns und bei
der hohen Lntwicklung, die die Industrie
anderer Teile des Konigreichs aufroeist. Die
folgenden Russuhrungen sollen dazu dienen,
einer gerechteren Beurteilung der industriellen
Bedeutung der Gberpfalz die IDege zu elmen,
und sollen ausmerksam machen auf die mit
ziemlicher Bestimmtheit zu erroartende Ent-
Iwicklung, roelcher die Gberpfalz entgegensieht.
Der Gang der Lntwicklung der Industrie
S eines Bezirkes ist in erster Linie abhangig
'i von zroei Faktoren: einerseits von den vor-
J håndenen Bodenschatzen, andererseits von der
geographischen Lage bezro. besonderen Verkehrsverhaltnissen.
Die Gberpfalz roeist erhebliche Bodenschatze aus an
Kohlen (Braunkohle), Trzen (Tisenerz, Tisenstein), Kalkstein,
Granit, Basalt, Farberde, Porzellanerde, Tonerde, Kaolin,
Flutzspat, Feidspat und Guarzsand. Demgematz sind die
Hauptindustrien der Gberpfalz: Kohlenbergbau und Brikett-
industrie, Tisensteinbergbau und Huttenbetriebe, Lisen- und
Maschinenindustrie, Steinindustrie, Ton- und Porzellan-
industrie und Glasindustrie. Rutzerdem ist die Fabrikation
von Lmaillierroaren, die Textilindustrie, die Lederindustrie,
Papierindustrie, Tabakindustrie, verschiedene Rahrungs-
mittelindustrien und die chemische Industrie zu nennen.
Die Braunkohlenindustrie hat noch nicht den Ruf-
schwung genommen, der erroartet werden Kann, und ist im
Rusbluhen begriffen. Die oberpfalzische Braunkohle ist
wohl sehr leicht und billig durch den Tagbau zu gewinnen,
jedoch ist es bis jetzt nicht gelungen, sie zur rechten Geltung
zu bringen und ihr das wunschenswerte Rbsatzgebiet zu
sichern. Die Kohle ist in ihren oberen Schichten lignitisch,
wird jedoch bereits in einer Tiefe von 6 bis 7 m
rein, hat aber den Rachteil, datz sie etwas feucht ist. Rin
besten eignet sie sich zur Brikettfabrikation und ein neues
grotzes Rnternehmen zur Rusbeutung bedeutender Kohlen-
funde in der Gberpfalz, die „Bayerische Braunkohlenindustrie
Rktiengesellschaft" in Zchwandorf, wird vor allem bestrebt
sein, durch ausgedehnte Fabrikation von Industriebriketts