Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Die Technologischen Mitteilungen des Bayerischen Gewerbemuseums werden nach der Ausstellung als selbståndige Zeitung
weiterbestehen. — Nachdruck ist nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet.
Alle Sendungen, die diesen Teil der Ausstellungszeitung betreffen, bitten wir direkt an den Schriftleiter zu adressieren.
Schriftleitung: Dr. Otto Edelmann, Oberingenieur am Bayerischen Qewerbemuseum in Nurnberg.
Inhaltsangabe: Uber metallisches Kalzium, von Dr. L. Stockem, Nurnberg. — Oebrauchsmuster und Qeschniaeksniuster, von Ingenieur
Hammer, Nurnberg. (Fortsetzung). — Uber das Atzen des Holzes, von Ing.-Chem. W. H. Schramm, Oraz. — Allerlei aus der
Praxis. — Literarisches. — Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik, Munchen. — Offizielle Bekannt
machungen und Mitteilungen des Bayer. Gewerbemuseums in Nurnberg.
Uber metallisches Kalzium.
Von Dr. L. Stockem, Nurnberg.
Eines der in der Natur verbreitetsten Elemente ist
wohl das Kalzium; man braucht nur daran zu
erinnern, daB ganze Qebirgszuge zum groBten
leile aus dem Karbonate des Kalziums, dem sogenannten
Kalkstein, bestehen. Im taglichen Leben tindet dieser
Kalkstein in ungebrannter und gebrannter Form die
Wannigfaltigste Verwendung. Unter dem Namen Blau-
stein wird er als Bausteine, mit Sand gemischt wird
der gebrannte Kalkstein als Mortel verwandt, terner
Machen sich die Kunststeintabrikation und die chemischen
Betriebe seiner zu Nutzen. Die chemischen Fabriken
verlaBt der Kalk meist in Form von geloschtem Kalk,
Chlorkalk und Chlorkalzium. Letzteres tinden wir bei
der Solvay-Sodatabrikation und bei der Herstellung von
Chloraten nach dem alteren Vertahren in denkbar
groBten Mengen als wertloses Abfallprodukt.
Schon im Jahre 1808 versuchte Humphry Davy
aus diesem Korper das Metall zu isolieren, indem er
eme wassrige Losung desselben mit einer Quecksilber-
hathode elektrolysierte und dann dasentstandeneAmalgam
destillierte. Bunsen war der erste, der sich mit der
Elektrolyse geschmolzener Salze ernstlich beschattigte,
und wir tinden auch von ihm die erste Verdffentlichung
uber die elektrolytische Zersetzung geschmolzenen Chlor-
kalziums (1854). Nach dieser Zeit haben sich noch
viele Forscher mit der Herstellung metallischen Kalziums
auf den verschiedensten Wegen beschattigt. Im tolgenden
aeien nur die Namen der Experimentatoren und die
jahreszahlen, in welchen die einzelnen Arbeiten erschienen,
erwahnt: Matthiesen (1859), Caron (1860), Liés Bodart
und Jobin (1858), Sonstadt (1864), Frey (1876), Moissan
(1898), Ferée (1898), von Lengyel (1898).
Jedoch hatten alle diese Arbeiten nur ein rein
wissenschattliches Interesse. Erst in diesem Jahrhundert
wurde die Darstellung des Metalles wieder mit Eiter
und Ertolg autgenommen. Borchers und Stockem einer-
seits, Ruft und Plato anderseits arbeiteten unabhangig
Methoden aus, nach welchen es gelingt, groBere Mengen
des Metalles zu erhalten. Die Hauptbedingung, welche
von beiden Seiten vorgeschrieben wird, ist die Inne-
haltung einer moglichst niedrigen Temperatur des
Elektrolyten, damit das durch den Strom abgeschiedene
Metall nicht wieder durch Bildung eines Chlorurs von
der chemischen Forme! Ca2 Cl2 in Losung geht und
anodisch wieder in Chlorkalzium (Ca Cl 2) umgewandelt
wird. Borchers und Stockem (D.-R.-P. Nr. 144607)
suchten dies zu erreichen durch Anwendung einer
kleinen Kathode gegenuber einer groBen Anode und
Innehaltung einer Temperatur der Schmelze, welche
unterhalb des Schmelzpunktes des Kalziums liegt. Aut
diese Weise verhindern sie, daB die Bildungstemperatur
des Kalziumehlorurs erreicht wird. Das Metall scheidet
sich in schwammiger Form ab, wird unter der Schmelze
zusammengepreBt und alsdann in eisernen, vor Luftzutritt
geschutzten GefåBen aut reines Kalzium verschmolzen.
Rutt und Plato (D.-R.-P. Nr. 153731) setzen dem Elektro-
lyten FluBspat zu, um den Schmelzpunkt des Chlor-
kalziums zu erniedrigen und so das Wiederauflosen des