ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Seite 1072 Bayerifche SubHcfums-Landes-Hus^fe^u^g 1906 Nr. 42 Nnzahl von Schmiedearbeiten zu uns, so aus einer Nlusier- sammlung von Kopien alter Kunstschmiedearbeiten von Gustav Frey in Nurnberg, aus dem von N. Leibold & 5 ohn in Nurnberg ausgestellten Gitter und aus dem von Peter Wolf in Nosenheim nach Lntwurf von Jakob Nngermaier geschmiedeten Portalabschlutzgitter. Stark machte sich auch in den vorzuglichen Lisenatzarbeiten Karl Wildhagens in munchen der Geist der alten Kunst bemerkbar, doch ist es diesem Meister offenbar weniger um archavlogische Wirkungen als um die sreie Beherrschung alter Kunsttechniker zu tun. Hervorragende Nrbeiten der Schmiedekunst roaren die von Gttmar Kees in Nlunchen. Sie haben etwas ungemein Nassiges und roeisen aus eine ungesuchte Verbindung von Kunst und Handwerkstuchtig- Keit hin. Gediegen sind auch die Kunstschmiedearbeiten von Wilhelm Lichheim und Nlois Friedinger in Nlunchen und Lorenz Geschmack in Nurnberg. Diel Ivertvolles und Bemerkenswertes bot die umfangreiche Nusstellung des K. B. Hofkunstschlossers Neinhold Kirsch, zum Teil wahre IDunderwerke der Kunstschlosserei, aber nicht alles stand Kunstlerisch aus der hohe. Das gleiche galt von der grotzen Nusstellung von Winhart & do. in Nlunchen, der besser getan hatte, eine Nuslese des Besten zu bieten. Unter den Kupfertreibarbeiten erregten das grotte Interesse die Schopsungen von Gugen Ghrenbock in Nlunchen, die ihren 3au6er der ungesuchten Formgebung, der reizvollen Gberslachenbehandlung und dem mit be- sonderem Geschmack behandelten Gmailschmuck verdanken. Kein Munder, dah alle Kunstgewerblichen Sammlungen mit- einander wetteiserten, solche Stucke zu erwerben. Gine aus= gezeichnete Kupsertreibarbeit ist der von Wilhelm & Go. in Nlunchen nach Lntwurf von Julius Dietz ausgefuhrte Wandbrunnen. Nus der hohe erschien vor allem auch mit einer Neihe Herrlicher Kunstgewerblicher Nletallwaren, darunter ein als Schutzenpreis ausgefuhrter Taselaussatz von wunderbarster Zeichnung und gediegenster Nussuhrung, die Kunstgewerbliche Werkstatte von Steinicken & Lohr in Nlunchen. Beachtenswerte Leistungen waren auch die Uhren und Beleuchtungskorper der Werkstatten fur Wohnungs- einrichtungen von Karl Bertsch in Nlunchen, die auch nach Niemeyers Gntwurf eine der besten 3imrnerein- rid)tungen ausgestelit haben. Nicht unbedingt erkenne ich den Raum an, doch beruhrte mich stark seine personliche Gigenart. Don Niemeyer stammen auch die Gntmurfe zu den von Julius Nlosler in Nlunchen ausgestellten zwar sehr gesalligen, aber unverhaltnismatzig teuren Korb- mobeln. Don den ubrigen 3immereinrichlungen halte ich das fur ein Landhaus bestimmte Speisezimmer Nnton Possenbachers in Nlunchen fur das beste. Gs hat Stil und Gharakier. Gbenso ist das von ihm ausgestellte Schlaszimmer eine unmittelbar ansprechende Schopsung. Nuch das Herrenzimmer Gtto Fritzsches in Nlunchen ver- dient alles Lob, wenn auch der Stimmungseindruck des Naumes Kein starker ist. Jakob List in Nlunchen und Wilhelm Frick in Pappenheim erfreuten mehr durch prachtvolle Ginzelleistungen als durch deren raumliche 3u= sammenstimmung. Nlehr nach lietzen die Ballinschen 3immer die rechte Naumstimmung vermissen. 3u dem von der møbelfabrik G g. M. muller in Bamberg ausge- fuhrten Dorstandszimmer des Kgl. (Dberpoftamtes in Bam- berg ist die Dertaselung vorzuglich, aber leider Harmonieren mit dieser in Keiner Weise die eingelassenen Bilder und die an Steinformen gemahnenden mobel. Ich gebe deshalb dem von Leonhard Heydecker jr. in Kempten fur das dortige Gberpostamt ausgefuhrten Naum entschieden den Dorzug. Nus der 3ahl der Holzarbeiten sind, abgesehen von verschiedenen tuchtigen Kopien alter Schranke und Truhen der Nurnberger holzbildhauer Karl Lehmann und Johann Sioitner, noch die zum Teil sehr geschmack- vollen Standuhren Heinrich Tohens jr. in munchen hervorzuheben. Vie Glfenbeinschnitzerei wies einige vor- treffliche Nrbeiten Nlwin Schreibers in munchen aus. Sehr reizvoll maren die mit Kraftigen Farben dekorierten Nahmen der Werkstatte fur dekorative Kunst von Schmidt & Go. in munchen und Nurnberg. Vie Grzplastik Hatte ihren Hauptvertreter in Ferdinand v. miller in munchen, der eine Neihe Hervorragender Nrbeiten zur Schau gestellt Hatte. Im gleichen Raum sah man die in Bronze, Gdelmetall und Gmail ausgefuhrten prunkvollen Nrbeiten des Grzbildners Fritz v. millers, die durchmeg von einem erftaunlichen Konnen und einer auf das Reiche und Glanzende aus- gehenden Geschmacksrichtung zeugten. Kunstlerisch am Hochsten stand mir unter diesen Nrbeiten die das rauchtopasfarbene Galleglas emporkletternde Gidechse. Reizvolle Bronzen maren die nach Gntwurs von Thea Wittmann von Lud- wig Vasio ausgefuhrte Nhr und max Heilmaiers originelle Standuhr, ebenso Johann Dierthalers an- mutige Figurchen. Dortrefflich modelliert find die den Rahmen des Seilerschen Spiegels umziehenden Reliefs, wahrend dem Spiegel als solchen die Klare Struktur sehit. Vie grotzte Beachtung verdienen die von Karl Poellath (Inh. Georg hitl) in Schrobenhausen ausgestellten medaillen und Plaketten, fur die wir auf unseren Nusfuhrungen aus S. 1000-02 hinweisen. Vie Goldschmiedekunst hatte viel Gutes gebracht, doch roenig Nuhergewohnliches, roie man es im vergangenen Iahre in munchen zu sehen bekam. Das kunstlerisch eigenartigste und wertvollste roies die Nusstellung von Leopold Gberth in munchen aus und durch ihre geschmackvollen Iuroelenfassungen ragten die Gebruder Hemmerle in munchen hervor. Ven verschiedensten Ge- schmacksrichtungen rourde Theodor Heiden in INunchen gerecht. Nicht allem vermochte ich kunstlerisch zuzustimmen. Diel Gutes besand sich unter den Nrbeiten der Wollen- roeber, Rothmuller, Rottmanner und Sanktjohann- sers Grben in munchen, aber eine storke Kunstlerische Rote roar hier nirgends angeschlagen. — Reich beschickl roar die Texlilabteilung. Besonders trat darin die Stickerei hervor zum Teil mit Nrbeiten von auserlesenern Geschmack, roenn auch nichts Hier so zu herzen ging roie die in der Unterrichtsausstellung des Staatsgebaudes ausgestellten Kostlichen Nrbeiten der Stickereischule von Gnchenreuth. Don den maschinenstickereien verdienten besondere Beach- tung die der Kunstgewerblichen Werkstatten des Dereins Frauenwohl, wenn auch die Geschmacksrichtung