Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Nr. 42 Bayerifche Subildums-handes = Husftellung 1906 Seife 1079 odllig Neues sein. Penn roenn der Zeitungsleser auch zur Genuge daruber unterrichtet sein mag, dah in Hygienischer Beziehung in den letzten Iahrzehnten autzerordentlich viel fur die Arbeiter und ihre Angehorigen gesetzlich anbesohlen und in der grotzen Mehrzahl der Falle auch roohl tatsach- lich geschehen ist — roas das eigentlich roar, roas den Unter- nehmern zu beobachten auferlegt rourde, darum Haben sich ja im einzelnen nur die Interessenten gekummert und es durste sich schroer- lich jemand ein Vild Nurnbera. davon gemacht haben, dah roenn man alles das, roas in dieser Nichtung getan roorden ist und noch getan roerden Konnte, vereinigte, dies eine so interes- sante und reichhal- tige Sammlung von Schauobjekten er- geben rourde. Pie Munchener roissen dies nun freilich schon lange, denn die Hier in der Ausstellung — zum ersten Mal auf einer bayerischen Landesausstellung - aufgestellte Samm- lung ist nichts an- deres als das im Iahre 1900 in Mun- chen gegrundete Mu- seum fur Arbeiter- roohlfahrtseinrich- tungen, fur das jetzt in Munchen in der Pfarrstrahe ein neues staus gebaut roird, in roelchem die Sammlung im Kom- menden Winter Un- Lofpartie in der Tegelgasse. Photograpyische Aufnahme von ff. Schmidt, Klischee von Sevreig & Co., Nurnberg. terkunft finden soli. Pie Sammlung ver- folgt den Zroeck, roie es in dero daruber erschienenen, nur Kurz die einzelnen Hummern auffuhrenden offiziellen Kataloge heiht, „fur die Purchfuhrung des technischen Arbeiterschutzes und die Pflege der Arbeiterroohlfahrt uberhaupt die erforderliche Belehrung und Anregung zu geben", daher urofaht sie Gegenstande aus den Gebieten der Unfallverhutung und der Geroerbe- Hygiene, roie auch Parftellungen von Arbeiterroohlfahrts- einrichtungen und sonstigen sozialen Linrichtungen im all- geroeinen. Geroih - das Kann Keinero 5roeifel unterliegen, selbst roenn das Geleistete auch noch in vieler stinsicht uberboten roerden Konnte - ist sie soroit in Hervorragender Weise geeignet, einen Begriff von der stohe der Kultur, auf der das Konigreich Bayern steht, zu geden. Allerdings konnen roir Hier nur im Fluge alles durch- eilen. Mer sich genauer unterrichten roill, sindet umfassende Belehrung in der offiziellen Penlrschrist: „Pie Arbeiterroohl- fahrtseinrichtungen in bayerischen Fabriken und graderen Geroerbebetrieben." Fur Bereine und Korporationen, die sich nicher fur diese Londerausstellung interessierten, roar roahrend der Pauer der Ausstellung auch eine fachkundige Fuhrung vorge- sehen, von der auch fleihig Gebrauch ge- roacht roorden sein soli. Pie erste Koje ist dero Schutz der bei Bauten beschaftigten personen geroidroet. Bau-, Maler- und Tunchergerustein an- schaulichen Modellen und photographi- schen Ansichten Herr- schen hier vor, die stadtischen Baukon- trolleure Munchens zeigen einen vor- schriftsroahigen Auf- enthaltsrauro fur Bauarbeiter iro Mo- dell, uberhaupt Ho- ben sich die stadtischen Bauaufseher beson- ders vorteilhaft mit Musterroodellen ein- gefunden. Auch der Kanalbau roird illu- striert, das Stadt- bauarot Munchen hat dazu die ganze Ausrustung eines Wasserbauarbetters geliefert. Besonders lus Auge fallen ein Turmbaugerust voro K. stofziroroermeister Kommerzien- rat G. Leib-Munchen und ein stausteinversetzgerust von I. Pagio-Munchen: In der nachsten Koje hat der uber 4000 Mitglieder zahlende Bayerifche Nevisionsverein die interessanten Gbjekte ausgelegt, die durch Fehler oder Mangel iro Maschinenbetrieb zustande Kommen. Pa sehen roir explodierte Bohre, verrostete Paropfkessel, die Kolossalen Verbeulungen, die infolge Anheizens ohne Kontrolle des Wasserstandes entstehen, zerfressene Kupferteile, Speiserohre, die durch Kesselstein fast odllig „verlegt" sind, dann die geroaltigen Kesselsteinkuchen selbst und ondere Beschadigungen