Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Seite 1080 Bayerifche 3ubiIdums=kandes=Hus{fenung 1906 Ur. 42 mehr. Nicht minder werden aber auch zahlreiche Schutz- vorrichtungen vorgesuhrt sur den Betrieb mit Vamps, Elektrizitat und Azetylen, Wasserstandsanzeiger, Alarm- pseifen, Sicherheitsventile, Blitzschutzvorrichtungen, Licherungs- vorrichtungen gegen Hochspannungen, Gummischuhe und -Handschuhe sur die unter solchen Verhaltnissen beschaftigten Arbeiter, Gruben-Sicherheitslampen usw. Line Menge Firmen sind hierbei beteiligt, besonders ansehnlich auch die Siemens-Schuckert-Werke in Nurnberg. Transmis- sionsschutzhuIsen, Niemen- und Schwungrad-Veckungen, Sicherheitsandrehkurbeln und andere Schutzvorrichtungen an Motoren und Transmissionen finden wir in Koje 3, wahrend uns in Koje 4 Feuerloschapparate, seuersichere Stoffe, Notleitern, explosionssichere Gefatze fur Petroleum, Benzin usw., dann auch allerlei Antagen und Vorschristen gegen Feuersgefahr in fabriken oorgefuhrt werden. Hier lernen wir auch die Gefahrlichkeit der Aluminiumstaub- explosionen in Bronzepulverfabriken hennen. Vie erste Hilfeleistung bei Unglucksfallen zeigt uns Koje 5, hier ist besonders die Freiwillige Sanitatshauptkolonne Munchen bemerkenswert vertreten. Schutzoorkehrungen in der In- dustrie der Steine und Lrden werden uns in Koje 6 vor- gefuhrt, wir erwahnen die Sicherheitsvorrichtungen auf Zchienenbahnen der Steinbruchs-Berufsgenossenschaften Sek- tion I Bayern in Nurnberg, dann die mit Modellen reich beteiligte Fabrik gefahrloser Sprengstoffe „Lahucit" in Neumarkt i. ©bpf. In Koje 7 Kommen wir zu den Schutzvorrichtungen an Metallbearbeitungsmaschinen, von denen eine Menge teils in wirklicher Grotze, teils in Modellen ausgestellt sind. Vie Textilindustrie und das polygraphische Gewerbe zeigen uns ihre Schutzvorrichtungen in Koje 8, darunter fallt besonders die Linpuder- und Abstaubmaschine „Keramika" fur lithographische Zwecke mit Staubabsangung der Maschinenfabrik Steinmesse und Stoll= berg in Nurnberg ins fluge. Ls folgen Koje 9 mit Schutz- vorrichtungen in der Papier-, Leder- und Bekleidungsin- dustrie und Koje 10 mit solchen an flufzugen und sonstigen Hebezeugen. Kleindienst & Lie.-flugsburg, Kommerzienrat £. Fehmann (t) ebendaselbst, Paul Katz in Munchen fuhren uns Modelle von flufzugen, Klemm & Lie.-Nurnberg einen wirklichen Warenaufzug von 500 kg Tragkraft mit Zangvorrichtung und Aushangung an 2 Vrahtseilen, die Maschinenfabrik Lsterer A.-G. in Altotting einen Fahr- stuhlschlitten mit Fangvorrichtung zu einem Muhlenfahr- stuhl, Gebr. Veutsch (Koln-Sulz) einen Bauaufzug mit selbsttatig schwenkenden fluslegern vor. Koje 11 zeigt Schutzvorrichtungen in der Industrie der Nahrungs- und Genuhmittel, Koje 12 Linrichtungen von flrbeitsjtellen, flrbeitsjtoffen und flrbeitsverfahren. Hier haben auch die Vereinigten Pinselfabriken fl.-G. in Nurnberg ein detailliert ausgefuhrtes, fehr interessantes Modell der Desinfektions- anlage fur Borsten und Haare - auch diese selbst - sowie der Badeeinrichtung ausgestellt. fluch den unheimlichen Figuren eines Saure-Arbeiters und eines flrbeiters im Spreng- munitionsbetriebe begegnen wir hier. Sie sind von der K. B. Virektion der Pulverfabrik bei Ingolstadt geschickt worden. Line Koje fur sich (13) nimmt die Fabrik elektrischer und galvanischer Kohlen von L. Lonradty- Nurnberg ein. Sie zeigt uns in einem Viorama in Mo- dellen usw. ihre Wohlfahrtsbauten in Grunthal, ihre Ar- beiterkolonien in Nothenbach bei £auf. flrbeiterwohn- Hauser, -Badeanstalten usw. zeigen uns unter anderen in Koje 14 und 15 die Vereinigte Maschinenfabrik flugsburg und Maschinenbaugesellschaft Nurnberg fl.-G., der Bau- verein 5iemens-2chuckertscher flrbeiter in Nurnberg, die Badische Anilin- und Sodafabrik in £udwigshafen (letztere in einer etwas fehr fchematischen Anlage), die Teisnacher Papierfabrik A.-G., die Mesfingwerke Wieland & To. in Ulm-Vohringen, die Baumwollspinnerei am Stadtbach in Augsburg. In Koje 16 werden uns Ventilation, Be- Heizung und Beleuchtung erlautert. Wir verweisen auf das Modell einer gelufteten Spinnerei von Nich. Schippel in Lhemnitz-Kappel, auf die regensicheren Scherendach-Lnt- lufter von Lmil Mertz-Basel, auf den patentierten doppel- wandigen Ventilationsschacht von Fritz Soldner-Nordlingen. Koje 17 ist den Wasch- und Badeeinrichtungen, Ankleide- raumen und Aborten gewidmet. Wir begnugen uns, auf die Wasch- und Badeanstalten der ersten bayerischen Basalt- Aktien-Gesellschaft Bayreuth verwiesen zu Haben. Speise- hauser, Speisewarmvorrichtungen usw. werden uns in Koje 18 vorgefuhrt, wo wir auch einen sehr interessanten Linblick in die Konsumanstalt der Siemens-Schuekert-Werke in Nurnberg erhalten. Graphische Varstellungen, photo- graphische Ansichten, Geschaftsberichte erlautern uns in Koje 19 die Tatigkeit der Arbeitsamter, Gewerbe- und Kaufmannsgerichte. Koje 20 zeigt uns Schutzvorrichtungen an landwirtschaftlichen Maschinen (Lpple & Buxbaum-Augs- burg und A. W. Faber-Ztein treten Hier Hervor), Koje 21 solche an Holzbearbeitungsmaschinen — wir nennen die Fabriken von Mich. Wellhofer-heidingsfeld, £eop.Bissinger- Munchen, N. T. Stumbeck-Nosenheim, Krumrein & Katz in Feuerbach-Stuttgart. In Koje 22 endlich begegnen wir dem Verein fur Arbeiterkolonien in Bayern mit Modellen seiner Anlagen Simonshof und Herzogsagmuhle, dem Mo- dell eines Krankenhauses von Gebr. Adt A.-G. in Lns- Heim (Pfalz) und sonstigen Wohlfahrtseinrichtungen ver- schiedener Art. Hier mussen wir auch der Ausstellung der Arbeiten der technischen Fortbildungsschule, des Knaben- Horts und der £ehrwerkstatte der Siemens-Schuckertwerke in Nurnberg gedenken, welche segensreichen Linrichtungen nach Idee und Ausfuhrung hohes £ob verdienen. Ubrigens Hat auch die Maschinenfabrik Augsburg-Nurnberg in Koje 14 drei Mappen Zeichnungen und Modellierarbeiten ihrer £ehrlingsfortbildungsschulen beim Werk Nurnberg aus- gelegt. 3um Lchlutz noch ein fluchtiger Besuch in den drei Kojen des Kgl. ©berbergamts. Geognostische Karten und Gesteine nebst einigen bemerkenswerten Mineralien und Versteinerungen in Koje 24 laden hier wohl zu langerem Studium ein; wir mussen voruber, lassen uns aber noch rasch aus einer graphischen Darstellung der bayerischen Bergwerksproduktion in Koje 25 belehren, datz 1905 an Mineralkohlen doch fast 1 200 000 Tonnen, an Lisenerzen freilich viel weniger produziert wurden. Wir bedauern,