Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Hr. 42 Bayerifche ^ubildums- Landes^Huslfellung 1906 Seite 1087 Dampfziegelei, Stein= und Kalkroerke (Maerkermerk) Hardurg, Nugust Illaerker, Harburg (Bayern). uf dem Vege zur Ivasserrutschbahn, gegenuber dem Kinderspielplatz, zieht ein schoner freund- licher Pavillon die flufmerksamkeit aus sich. Derselbe enthalt die Linzelausstellung des Maerkerwerks in harburg i. B. und ist in allen seinen Teilen aus Utaterialien dieses tverkes aus- gefilhrt. Die Nohbauarbeiten fertigte die Firma Tauber Dorm. Lunz, wahrend die Verputzarbeiten und der Estrichboden von der Ver- einigten Stukkaturinnung (Gtto Serier) in Nurnberg stammen. Die ausgelegten Muster- Kollektionen und diversen Mustervorlagen fuhrte die Firma Ceder & Schaaf, Stuckgeschaft in Nurnberg, aus. 3m Pavillon seibst sind Photographien sowohl von Staats- als auch Privat- gebauden ausgehangt, die mit Maltalit verputzt sind. llber die Entwickelung dieses tverkes erfahren wir, batz dasselbe im Bahre 1889 durch den Inhaber des- selben, Ruguft Maerker, ganz bescheiden seinen lin- fang nahm. Das tverk entwickelte sich nun durch rastlose Tatigkeit des 3n- Habers zur Heutigen Grotze und beschaftigt Heute zirka 200 lirbeiter. Gs setzt sich zusammen aus einem 28 Tagwerk umfassenden Steinbruch, einem Kalkwerk, einer Dampfziegelei, einem Maltalit- und Zementwerk und einem Schotterwerk. flus dem Steinbruch wird der Surastein, welcher zur Speisung aller Kalkøfen benotigt wird, sowie taglich zirka 180 bis 200 cbm Dolomit- und Kalksteine, die das Schotterwerk verarbeitet und eine grøhe Partie frost- und wetterbestandige sehr feste Steine fur Stratzengrundbau und Flutzbettungen gewonnen. Das Kalkwerk besteht aus 2 Ning- und 4 Schacht- ofen, die eine Produktionsfahigkeit von taglich 10 bis 12 Doppelwaggøns prima Marmorfettkalk in Studien und 3 bis 400 3tr. Sackkalk aufzuweisen haben. Der Kalk ist bekanntlich einer der besten vorkommenden Marken (99—99,63°/o), die in den handel gebracht werden. Die Dampfziegelei, welche insolge einer zutage ge- tretenen Kalkaber nur mehr geschlammtes Material ver- arbeitet und daher vorzugsweise Vachdeckungsmaterial liefert, setzt ihre Produktion fast nur in der nachsten Um- gebung ab. Das Utaltalit- und Zementwerk fabriziert als Spezia- litat seit dem Jahre 1890 das Fassadenverputzmaterial „Maltalit", welches unter diesem Hamen patentamtlich geschutzt ist. Dieser Verputz wird aus Grund antiker Mortel unter Zusuhrung von naturlicher Kiefelfaure in 10 verschiedenen weiter- bestandigen Modesarben Hergestelit und wirkt durch sein echtes Korn sehr de- korativ. Dem Fassadenverputz- material Maltalit steht zur Seite „ Maltatit - Lsirich", welchen das Kgl. Lanb- bauamt in Nurnberg als bestgeeignete und zweck- entsprechendste Linoleum- unterlage der Gegenwart bezeichnet. Ris Untergrunb sur das Fassadenverputzmaterial Maltalit wird vorzugsweise der im gleichen tverke sa- brizierte weitze Putzzement (Dolomiten-Gisenzement) verwendet. Derselbe be- wahrt sich auch fur Kunst- steinfabrikation, Stuckmar- mør und zu samtlichen Der- fug- und Verbandarbeiten. Das Schotterwerk ist in der Lage, taglich zirka 25 bis 35 Doppelwaggøns Schøtter fur Geleisebettung und Stratzenbauten Herzustellen. Das aus dem Schøtter aussørtierte Material, der so- genannte Grus, eignet sich vorzuglich zu 3ementarbeiten und tveganlagen. Die ganzen flnlagen sind der Neuzeit entsprechend mit den modernsten Maschinenanlagen ausgerustet und mit diversen Sndustriegeleisen verbunden. Die tvaggons werden mit einer eigens Konstruierten Nangieranlage bewegt. Die Lieferungen der Firma erstrecken sich nicht nur auf das Inland, sondern es werden grotzere Lieferungen nach dem flusland, vorzugsweise nach Gsterreich, Schweiz, Frankreich ic. getdtigt, speziell in dem Fassadenverputz- material „Maltalit" und „Maltalit-Gstrich".