ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Seite 1040 Bayerikhe HubHdums-kandes- Husfiellung 1006 nr. 42 datz das Plakat vor allem als Flache wirken soli. Fur die Plakatkunst wirkt die Stra^e seibst als Lehrer. Unter dem Wust von albernen Ussichen haben auch unsere Strålen im Laufe der letzten 3ahre manches moderne Plakat von Kunstlerischem Ivert auszurveisen gehabt. Die Plakate der Sezession in allen Stadten stehen obenan. 3m allgemeinen jedoch sind gute Plakate noch immer seltene Erscheinungen. Ts sehlt noch sehr viel zur Linsicht, datz die kunstlerischen Eigenschasten des Plakats eine Grundbedingung ihrer lvirksamkeit und ihres praktischen Ivertes sind. Die Durchschnittsplakate sind so, datz sie Kein Mensch ansieht. Die Kunstlerische Belebung des Plakats hat auch auf die Geschaftskarten fordernd gewirkt. 3n bezug auf 3eich- nung und Farbe gilt dasselbe, was uber das Plakat ge- sagt wurde. Illan wird auch ihren Unkundigungsinhalt leicht und gerne in Lrinnerung behalten, wenn die Geschafts- karten einen Kunstlerischen Ivert darstellen, wie es in un- seren Beispielen und in etlichen anderen Fallen — ich hoffe, datz diese Falle immer zahlreicher werden - der Fall ist. Uom Dutzendteich. o Ivasser ist, da ist auch landschastliche Schon- Heit - immer und unter allen Umstanden. Besonders aber, wenn es geschickt verstanden wird, es Kunstlerischen Ivirkungen dienlich zu machen, wie die Dutzendteichweiher gelegentlich der Nurn- berger 3ahrhundert-Uusstellung. Iver mit muden Gliedern und muden Nugen nach all dem Schonen an die Teichrestauration Kam, um ein Stundchen der Huhe zu pflegen, erblickte mit Entzucken uberrascht die blinkenden Ivasserflachen vor sich - den grotzen Dutzendteich und einige der sogenannten Num- mernweiher desselben. Kdhne schaukeln daraus, Schwane tummeln sich darin und in einem ivinkel liegt die Bade- anstalt, die von den Nurnbergern gerne benutzt wird und deren Gaste das Ivasser beleben und sich von ihm beleben lassen. Heitz gleitzte die Sonne uber den Ivassern ; durch ein Flimmern hindurch grutzten die Ivaldungen der gegen- uberliegenden Ufer Heruber - sein, silbergrau war der Ton der £uft. 3m ivasser ein Kleines Feuerwerk von funkelnden Tropfen, ein Kurzes Schlagen: einer der Bewohner des Weihers, ein stattlicher Karpfen, hatte sich ein wenig um- gesehen, was es denn autzerhalb feiner grutten Flut neues gabe. Hun ist er den Iveg allen Fleisches gegangen, denn im Herbst wird die Trnte des Ivassers gehalten. Dies geschieht auf besondere Iveise. Der ganze Teich, ein Kleiner See, wird zu diesem Zwecke einfach abge- lassen, so datz nur eine geringe, tieferliegende Flache vom Ivasser bedeckt und abzufischen bleibt. Uber das Uus- fischen, soweit es die Pachter des ivassers, das seit vielen Generationen ein Uurnberger Fischergeschlecht inne Hat, angeht, ist nichts besonderes zu sagen, -es geschieht eben auf die einsachste Urt mittels Kahn und 3ugnetz, wobei zur Nachhilfe auch der Hammer (richtig hamen) benutzt wird. Bemerkenswert sind jedoch - wenigstens gewesen - die Begleiterscheinungen vor und nach dem Hauptsischen. 3m herbste, an einem Sonntag des Gktobers, findet die in Nurnberg und weiterhin bekannte Further Kirchroeih statt- am Illontag daraus das Dutzendteichsischen. Ls war dies der Tag, an dem bei den handwerkern das Uacht- arbeiten, d. H. das Urbeiten bei Licht begann. „Das Lichtbrauten" hietz es. Die Meister pslegten ihren Gesellen und Lehrbuben an diesem Tage zum Essen einen Braten zu spendieren, „den Lichtbraten". 3ur hoheren Feier des Tages ward an diesem Tage ziemlich allgemein blau gemacht. Da das Fischen mit dem Granen des Tages begann und viele ein 3nteresse daran Hatten, rechtzeitig dabei zu sein, — welches wird weiter unten gesagt - so machten sich nicht wenige von der Further Uirchweih aus direkt auf den Iveg zum Nachfischen am Dutzendteich. Ivenn sie in Furth nicht zu spat sortgingen und ihrer Beine herr waren, so Konnten zwei Stunden eben Hin- reichen, das Ivirtshaus am Dutzendteich (leider steht der alte Bau nicht mehr, der in die Landschaft ganz anders Hineinpatzte, als die neue „Restauration") rechtzeitig zu erreicheni dort starkte man sich mit Bier und Schnaps, mit Bratroursten und Potackennudeln, welche meist von alteren Damen schweren Schlags berettet und verkauft wurden, auf die Kommende Ktlhle Urbeit. Unter Um- standen langte es auch noch zu einem Tanze, denn auch Hiezu war Gelegenheit. Ivar der Pachter des Teiches mit dem Fischen zu Ende, was roegen der getroffenen Vor- bereitungen ziemlich bald geschah, so rourde der Meister mit einem Herkommlichen Spruche um Lrlaubnis zum Nachfischen gebeten. Er gab ein 3eichen und Manner und Buben, nur in hemd und hose, mehr Hatte Keiner an, mancher roeniger, mit einem Sack oder Kort )versehen, den sie auf dem Hudten trugen, sturzten sie roie eine los- gelassene Mente in den zahen, grauen Schlamm, der bis zu den Knien, bis zu den husten, ja bis zu den Schultern geht, je nachdem einer gerade die Stellen sindet. Lin Suchen und Wuhlen, ohne und mit Sangapparaten der verschiedensten Urt, geht im Morast an, ein Gezerre, roenn zroei zu gleicher 3eit einen „Schroeren" erblicken, ein Geschrei und Schelten, roenn man einem seine Beute entreitzt, ein Gebalge, roenn der Beraubte nicht zu ties steckt, um sich roehren zu Konnen - es ist ein Bild, das sur den, der es gesehen, unvergetzlich bleibt. Humor Hatten die alten Uurnberger, es Kam felten zu groben Uus- schreitungen; man Konnte sich dieses Fest fur die Kleinen Leute mit gutem Geroissen ansehen. War es auch gerade Kein asthetisches Gebaren, das die Nachfischer an den Tag legten, so zeigten sich sur den Freund der Dolksseele doch