Nr. 6
Bayerifche 3ubildums- kandes ■Huskellung 1906
Seite 127
Bauern in seiner Herrschaft wurde der Verkaus von Pferden
und anderem Vieh, von Getreide, Schmalz, Liern 2c. zu
Hause verboten. Sie rourden gezroungen, mit ihren „Feil-
schaften" auf dem Ivochenmarkte zu Lengenfeld zu er=
scheinen, mas mit einer Butze von einem halben Pfund
Regensburger Pfennig ge=
scharft wurde.
Den Besuchern roar
Bicherheit und Geleit ver-
Heitzen, ausgenommen roas
den hals antraf. Dieb,
Diebin, Morder, Stratzen-
rauber, Rotzuchter, Fal-
scher und jene, roelche
falsches Matz und Geroicht
fuhrten oder jemanden
an £eib und Gut scha-
digten, sollte Gnade, Ge-
leit und Freiheit nicht
beschirmen.
Iver seine Produkte
nicht verkaufen Konnte,
durfte das Vieh roieder
heimsuhren, die anderen
Gegenstande mutzte er bis
zum nachsten lvochen-
markte einsetzen, roas un-
entgeltlich bei den Bur-
gern geschehen Konnte.
Lrst nach sruchtlosem Be-
suchezroeier lvochenmarkte
Konnte jedermann roieder
frei tiber seine Feilschaften
verfugen.
12. Oeleitsredjt.
Darunter verstand man
im Mittelalter das Recht
und die Pslicht, auf ge-
wissen Stråben sur Sicher-
Heit des Verkehrs zu sor-
gen. Ls rourde von den
Ansstellungsplatz.
Zum Kauptrestaurationsgebaude gehbrender Wasserturm
aus Betoneisen.
Landesherren oder an ihrer statt von bedeutenden adeligen
Herren ausgeubt und rourde auf Verlangen allen Reisenden
gegen Lntrichtung einer bestimmten Summe geroahrt. Ruf
der Stråle von Rurnberg nach Bohmen rourde es zu Beginn
des 14. Iahrhunderts durch den Ritter Konrad von hohen-
fels, der es von den Herzagen (Dtto und Stephan von Rieder-
bayern erhalten hatte, dreitzig Bahre lang ausgeubt. Rach
ihm hatte es Dietrich der Parsberger und nach diesem
Ulrich von Leuchtenberg inne.
Ruch im unteren Rabtale bestand ein Geleitsrecht,
das roahrscheinlich stets durch den Landrichter von Burg-
lengenfeld, der immer adeligen Standes roar, ausgeubt
rourde. Dies geschah so-
gar noch zu einer 3eit,
in der es als Geleitsritt
bereits zu einer Formali-
tat Herabgesunken roar.
Dieser Geleitsritt sollte
das Rndenken an das
alte Recht roacherhalten
und rourde fur genannte
Gegend im 18. Bahrhun-
dert stets von der hof-
Kammer zu Reuburg in
mehrjahrigen Zroischen-
raumen ausgeschrieben mit
dem Beisatze, datz Kelner
der Ritter oder Beamten
fehlen durfe. Der Land-
richter von Burglengen-
feld roar Direktor der Ge-
leitsbereitung. Lr mutzte
es den Rittern und der
Hauptpfleger von Hemau
den Beamten Kundtun.
3u Ltterzhaufen, das im
Rabtal an der von Re-
gensburg nach Rurnberg
liegenden Stratze liegt,
trafen sich die Herren.
Rach einem gemeinsamen
Mahle, roovon das letzte
1790 stattfand und dem
Rrar 176 fl. 40 Kr. Kostete,
zogen die Ritter in das
Kloster Lmmeram in Re-
gensburg und die Be-
amten in das unroeit davon
gelegene Kloster zu Pru-
fening. Beder Beamte mutzte dem Pralaten einen sammeten
Schlegel fKappchen) mitbringen, dafur hatte der Pralat
jedem Beamten ein Paar lederne handschuhe zu verehren.
Das Geleit verroeilte 1 */a Tage in den Klostern und das
Geschaft der Herren bestand Hauptsachlich darin, datz sich
feder an der mit Speis und Trank beschroerten Tafel
gutlich tat.