ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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•ZP^REISS U.C2. NBQ. TECHNOLOCISCHE rilTTEiLUNCEN DEJ BAVERI5CHEN EWERBEMU5EUMS IN NURNBERtl Die Technologischen Mitteilungen des Bayerischen Qewerbemuseums werden nach der Ausstellung als selbståndige Zeitung weiterbestehen. — Nachdruck ist nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. Alle Sendungen, die diesen Teil der Ausstellungszeitung betreffen, bitten wir direkt an den Schriftleiter zu adressieren. Schriftleitung: Dr. Otto Edelmann, Oberingenieur am Bayerischen Qewerbemuseum in Nurnberg. Inhaltsangabe: Gewerbliche Bleivergiftungen, von Prof. Dr. Hans Stockmeier, Nurnberg. — Gebrauchsmuster und Geschmacksmuster, von Ingenieur Hammer, Nurnberg. (SchluB.) — Moderne Verwendungen der Zellulose, von Prof. Dr. Lassar-Cohn, Kdnigs- berg i. Pr. (SchluB.) — Allerlei aus der Praxis. — Literarisches. Gewerbliche Bleivergiftungen. Von Prof. Dr. Hans Stockmeier, Nurnberg. Das Blei ist seit den åltesten Zeiten bekannt, denn es wird bereits von den Egyptern, Indern und Hebråern erwåhnt. Die Tributlisten des Pharao Thutmes III. verzeichnen die Menge des er- beuteten Bleies. In den heiligen Buchern der Juden ist von Blei die Rede. Zahlreich sind die Hinweise auf Blei in den Schriften der klassischen Volker des Altertums. Alte Bleiwerke in Deutschland, im Lahn- und Siegtal und im Eifelgebirge sind von den Rdmern betrieben worden. Wohl nicht minder alt als die Kenntnis uber das Blei sind die Erfahrungen uber seine schåd- lichen Wirkungen auf den Organismus, denn schon Hippokrates kannte die chronische Bleivergiftung. Die alten Philosophen gaben dem Blei das Zeichen des Saturns; daher ruhrt es, daB die Bleierkrankungen unter dem Namen des Saturnismus zusammengefaBt werden. Die Verwendung des Bleis und der Bleisalze in Industrie und Qewerbe ist eine auBerordentlich umfang- reiche. Deshalb erscheint es durch einen kurzen Vor- trag unmoglich, weder eine eingehende Beschreibung der in den einzelnen Industrien und Qewerben vor- kommenden Verfahrungsweisen, bei welchen Bleiintoxi- kationen vorkommen konnen, noch eine genaue Auf- zåhlung der bis jetzt getroffenen SchutzmaBregeln zu liefern. Das Blei wird wohl von keinem andern metallischen Gifte in der Langsamkeit und Sicherheit der schleichenden Wirkung ubertroffen, mag es sich nun um Einatmung von bleihaltigem Staub oder um die Zufuhr von Blei- salzen handeln. Das Blei ruft Erkrankungen sowohl unter den Arbeitern, welche es auf mechanischem, als auch unter denen, welche es auf chemischem Wege verarbeiten, hervor. Erfreulicherweise hat sich die sich zu- sehends ausbreitende Forderung des Arbeiterschutzes auch durch umfassende MaBregeln bei den bleiver- arbeitenden Gewerben und Industrien wirksam gezeigt, so daB mehr und mehr Zustånde herbeigefuhrt werden, welche auch die Bleifrage allmåhlich in einem milderen Lichte erscheinen lassen. Obwohl die Bleiproduktion durchwegs in der Zu- nahme begriffen ist und z. B. in Deutschland vom Jahre 1862 bis 1897 von 353900 auf 1 188 810 Doppel- zentner stieg, so sind doch die Bleierkrankungen in erfreulicher Weise zuruckgegangen. Nach der Mitteilung der statistischen Korrespondenz betrug die Qesamtzahl der in preuBischen Heilanstalten behandelten Bleikranken im Jahre 1899 . . . 1601, „ „ 1900 . . . 1509, „ „ 1901 . . . 1359, „ „ 1902 . . . 1202. Unter den Erkrankten befanden sich Huttenarbeiter, Schlosser, Schmiede und Eeilenhauer, Klempner und Rohrleger, andere Metallarbeiter, Schriftsetzer und Buch- drucker, in BleiweiBfabriken beschåftigte Arbeiter, Maler, Anstreicher, Lackierer, Topfer und Arbeiter von nicht nåher bezeichneten Berufszweigen. Nach Qewerben ausgeschieden kommen im Jahre 1902 von 100 Bleikranken auf: