ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Seite 130 Bayerifche Subildums-handes-Huslfellung 1900 Nr. 6 Maler, Anstreicher und Lackierer ..................33,2 % BleiweiBarbeiter...................................27,2 „ In nicht besonders genannten Betrieben Be- schaftigte.....................................13,3 „ Huttenarbeiter.................................12,6 ,, Schriftsetzer und Buchdrucker ..................5,6 „ Schlosser, Schmiede und Feilenhauer ... 3,3 „ Klempner und Rohrleger .........................2,3 ,, Sonstige Metallarbeiter ........................1,7 „ Topfer.............................................0,8 „ Der Ruckgang der Bleierkrankungen ist ohne Zweifel der Durchfuhrung einer Reihe von gesetzlichen Bestimmungen zu verdanken, welche eine Intoxikation durch Blei und Bleiverbindungen moglichst verhindern wollen. Es sind hier hervorzuheben die Verordnung des Berliner Polizeipråsidenten betr. die Verhutung von Bleivergiftungen der Arbeiter in Ofenfabriken vom 22. Januar 1888, die Bekanntmachungen des Reichs- kanzlers uber die Einrichtung und den Betrieb der Buchdruckereien und SchriftgieBereien vom 31. Juli 1897, ferner die Vorschriften uber die Einrichtungen und den Betrieb von Anlagen zur Herstellung elek- trischer Akkumulatoren aus Blei oder Bleiverbindungen vom 11. Mai 1898, die Vorschriften uber die Ein- richtungen und den Betrieb von Bleifarben- und Blei- zuckerfabriken vom 26. Mai 1903, durch welche die fruhere vom 8. Juli 1893 ausgeschaltet wurde. Das Blei zeigt die Eigenschaft, schon beim Reiben mit den Eingern Teilchen abzugeben und durch Ab- schurfung von kleinen Eragmenten Bleistaub zu bilden. Blei mit einem Qehalte von 1,4 °/o Antimon farbt durch anhaltendes Reiben die Hånde noch grauschwarz, ver- liert aber diese Eigenschaft mit zunehmendem Antimon- gehalte. Bei starker Rotglut beginnt das Blei zu verdampfen, bei WeiBglut zu sieden. Die Destillations- temperatur liegt nach Carnelley und Williams bei 1450—1600 Grad. Wo Bleistaub oder Bleirauch dem Organismus zugefuhrt werden, erfolgt eine Resorption ebenso, wie bei den Bleiverbindungen; von diesen ist das Schwefelblei als das widerstandsfåhigste gegenuber der Einwirkung der Verdauungssåfte erkannt worden. Hieraus ist erklarlich, daB bei der Forderung der sul- fidischen Bleierze trotz groBer Staubbildung Bleier- krankungen nur selten auftreten und im letzteren Falle wohl meist auf andere bleiische Beimengungen zuruck- zufuhren sind. Die Gewinnungsverfahren des Bleis vollziehen sich vornehmlich auf trockenem Wege in Herd-, Flamm- und Schachtofen, neben welchen sich die Verfahren durch Extraktion und Elektrolyse mehr und mehr hervortun. Fur die trockene Verarbeitung des Bleis kommen verschiedene Methoden in Betracht, die so- genannte Niederschlagsarbeit, bei welcher das Schwefel- blei durch Eisen zerlegt wird, die Reduktionsarbeit, welche in einem reduzierenden Schmelzen nach vorher- gegangenem Abrosten besteht, und die Rbstreaktions- arbeit, wobei ein teilweises Abrosten des Produktes vorgenommen wird, das hierauf auf unzersetztes Schwefel- blei einwirkt. Die Niederschlagsarbeit steht gegen die beiden anderen Methoden hinsichtlich der Ausdehnung zuruck. Der AbrostungsprozeB kommt fur die Ge- winnung des Bleis als eine der ersten huttenmånnischen Arbeiten in Betracht. Bei dieser Arbeit ist es unver- meidbar, daB sowohl Bleioxyd verstaubt wird, als auch in die abziehenden Gase gelangt. Zwar bestrebt man sich zusehends, durch SchutzmaBregeln, welche Hand in Hand mit einer rationelleren Arbeit gehen, der Ver- staubung und der Fortfuhrung von Blei durch Ranch- gase entgegenzuwirken. Indes sind noch in manchen Betrieben die Gesundheitsverhaltnisse noch wenig gun- stige, so daB auch fur die Huttenbetriebe der ErlaB von Vorschriften in Vorbereitung begriffen ist. Wie sehr die Verhåltnisse in den Bleihutten lange Zeit im Argen lagen, geht aus einem Berichte von Vohl vom Jahre 1863 hervor, wonach in einem Zeitraume von 2 Monaten Pflanzen und Baume in einem einer Blei- hutte benachbarten Anwesen zugrunde gingen. Auf den Blåttern der abgestorbenen Båume wurden gefunden 0,0314 °/° Bleioxyd, 0,2414 °/° Zinkoxyd, wåhrend die Baumrinde Mengen von 1,373 % Bleioxyd und 0,162 °/o Zinkoxyd aufwies. Auch in dem Hen konnte ein Zink- und Bleigehalt nachgewiesen werden. Durch Gebrauch entsprechender Exhaustoren, Kon- densations- und Filtriervorrichtungen, und besonders auch durch die Verarbeitung der ehedem in die Lufte entweichenden schwefligen Såure auf Schwefelsåure bemuht man sich, einwandsfreie Zustånde zu schaffen, und so steht zu erwarten, daB mit dem Inkrafttreten der vorhin erwåhnten Vorschriften fur die Bleihutten- betriebe auch dort, wo man sich noch in ruckståndigen Stadien befindet, wesentliche Besserungen eintreten. Die weitere Verarbeitung des Rohbleies, besonders die Gewinnung des in groBeren oder geringeren Mengen darin enthaltenen Silbers durch die sogenannte Raffinier- arbeit, bedingt gleichfalls eine intensive Beruhrung mit dem metallischen Blei seitens der Arbeiter. Noch mehr findet eine solche bei dem TreibprozeB statt, bei welchem das Silber vom Blei durch Aufblasen von Luft und Uberfuhrung des letzteren in Bleioxyd befreit wird. Dieses Bleioxyd, die Bleiglåtte, auf welche ich spater noch eingehend zu sprechen komme, wurde fruher fast durchwegs mit der Hand gesiebt und so der Bleiver- giftung groBer Vorschub geleistet. Nunmehr sind dafur staubdicht verschlossene Siebvorrichtungen in Betrieb, wodurch auch diese Gefahr beseitigt wird. Die bereits erwåhnte Eigenschaft des Bleies, durch Reibung verhåltnismåBig leicht abzustauben, bezw. durch Beruhrung mit den Hånden etwas Blei abzugeben, muB selbstverståndlich uberall dort, wo mit Blei gewerbs- måBig umgegangen wird, gebuhrend berucksichtigt werden. Die Nichtbeachtung hat bei vielen Bleiver- arbeitenden Bleierkrankungen hervorgerufen. Neben den Huttenarbeitern haben deshalb von jeher die Schrift-