Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Seite 158 Boyerifche Subilfiums-Bandes - Husitellung 1906 Nr. 7 ersetzt werden wird. Ein derartiger Ersatz ist jedenfalls auch iin Interesse der Zelluloidfabrikanten selber, da dies Erzeugnis alsdann nicht mehr zu allen mdglichen Zwecken verwendet zu werden braucht, wozu man es nur deshalb benutzt hatte, well andere genugend billige, åhnliche Stoffe nicht zur Hand waren. Es werden alsdann auch die vielen Klagen verstummen, die man uber die Feuergefåhrlichkeit und die vermeintliche Explosionsfåhigkeit des Zelluloids vernommen hat. Besonders wichtig ist bei der Herstellung des Galaliths dei Umstand, daB er der Landwirtschaft eine groBe Absatzgelegenheit fur Kasein, und damit eine wirksame Unterstutzung fur die Ver- wertung der Magermilch bietet. Unter diesen Umstånden haben sich denn auch gerade land- wirtschaftliche Kreise mit der Untersuchung des neuen Erzeugnisses beschåftigt. Es hat sich hierbei ergeben, daB Galalith gegen Wasser insofern ein eigentumliches Verhalten zeigt, als der Stoff unter Wasser allmåhlich weich und biegsam wird, indem hierbei eine Wasseraufnahme erfolgt. Nach dem Herausnehmen aus dem Wasser, und nachdem der Stoff einige Tage gelagert hat, nimmi er allmåh- lich seine fruheren Eigenschaften unter Verdunstung des aufge- nommenen Wassers wieder an. Etwas starkere Einwirkung als Wasser zeigen verdunnte Sauren. Nach deren Einwirkung treten auch die ursprunglichen Eigen- schaften des Galaliths nicht samtlich wieder auf, z B. bleibt der ihm eigentumliche Glanz verschwunden. Noch starker wirken alkalische Elussigkeiten, insbesondere Ammoniak, wahrend Alkohol^ Ather und Benzol keine Einwirkung ausubeu. Es geht hieraus hervor, daB der Galalith gegeniiber dem chemisch viel widerstands- fahigeren Zelluloid diesem noch eine ganze Reihe von Verwendungs- zwecken uberlassen muB, nåmlich alle diejenigen, in denen die Einwirkung saurer oder alkalischer Stoffe, oder eine Inanspruch- nahme unter Wasser in Betracht kommt. Rauter. an Kaltsågemaschine. Die Fortuna-Werke Albert Hirth in Gannstatt bringen eine neue Kaltsågemaschine in den Handel, welche gegeniiber bekannten Bauarten verschiedene Verbesserungen aufweist. Die Abbildung zeigt die Sågemaschine auf einer GuBsåule, die in einem horizontalliegenden Hohl- korper eine kraftige Spindel mit Rechts- und Linksge- winde tragt, auf welcher die Backen des Schraubstocks fur groBe und kleine Ar- beitsstucke beliebig, aber stels in der Mittellage zum Sågebogen mittels Hand- kurbei verstelll werden. Der Sågebogen kann mitteis eines Laufgewichts ent- sprechend der Abniilzung des Sågeblattes mehr oder .weniger belastet werden und ist mit einer kråftigen, pris- matischen Fuhrung ver- sehen, die mit dem Såge- blatt in einer Mittelebene liegt und durch seitlichen Druck und Schub nicht beeinfluBt wird, was ein auBerordentiich sicheres und genau:s Arbeiten der Maschine zur Folge hat. Die Kurbelscheibe ist so groB bemessen, daB auch beim Schneiden dunner Stabe stels eine volle Ausnutzung der ganzen Lange des Sågeblattes ermoglicht ist, wodurch eine groBere Arbeitsleislung und eine wesentliche Ersparnis an Sågeblållern erzielt wird. Literarisches. Besprechungen und Rezensionert. Uber Sauggasanlagen handelt Heft II der SchriftSn des Steiermårkischen Gewerbebefdrderungsinstituts in Graz. Der Ver- fasser, ein anerkannler Praktiker, Ingenieur H. Ebbs, Gesellschafler der Motorenfabrik Langen & Wolf in Wien, schildert in diesem Schriftchen znnåchst in klarer Weise die Wirkung der Sauggene- ratoren, um sodann die Vorteile der Sauggasanlagen zu besprechen und an Hand von Illustrationen die wesentlichen Fortschritte im Motorenbau zu erlåutern. Die Kraftmaschinen, deren Anwendung und Betriebs- kosten von K. K Oberinspektor Alfred Springer bilden den Inhalt des III. Heftes obengenannten Instituts. In der Einleitung dieses Aufsatzes werden die verschiedenen Arten der Kraftmaschinen auf- gezåhlt, deren Wirkungsgrade angegeben und deren Vor- und Nachteile besprochen, sowie unter Berucksichtigung der oster- reichischen Verhåltnisse vergleichende Belriebskostenrechnungen an- gestellt. AuBerdem enthålt das Schriftchen Angaben uber den an- nåhernden Kraftbedarf von Arbeitsmaschinen fur gewerbliche Betriebe. Obwohl fur spezielle osterreichische Verhåltnisse geschrieben, enthalten beide Veroffentlichungen des Steiermårkischen Gewerbe- beforderungsinstituts in Graz doch viel allgemein Wichliges und Interessantes. Die 3 bisher erschienenen Hefte (Heft I wurde in Nr. 4 dieser Zeitschrift besprochen) konnen jedermann empfohlen werden □□□ Offizielle Bekanntmachungen und Mitteilungen des Bayerischen Gewerbemuseums in Nurnberg. Meister- und Lehrkurse. Meisterkurse fur Handwerker. Am Montag den 20. November beginnen wiederum Meisterkurse und zwar fur nachstehend verzeichnete Gewerbe: Schreiner, Schuh- macher, Schlosser, Maler und Lackierer, Blechschmiede und Installateure. Diese Kurse enden am 16. Dezember. Ini AnschluB hieran findet die Meisterprufung statt. Mil Ausnahme des Kurses fur Maler und Lackierer sind noch Plåtze frei. — Dieselben Kurse sind vorgesehen fur die Zeit vom 8. Januar bis 3. Februar 1906. Auch hier ist der Kurs fur Maler und Lackierer bereits besetzt, wahrend fur die ubrigen noch Anmeldungen entgegengenommen werden. — In der Zeit vom 12. Februar bis 12. Marz 1906 finden folgende Meisterkurse statt: Schreiner, Schuhmacher, Maler und Lackierer, Blechschmiede und Installuteure. Anmeldungen zu den spåteren Kursen finden schon jetzt Berucksichtigung. Programme, welche Zweck, Lehrplan, Aufnahmebedingungen, Oebuhren, Bestimmungen uber Unter- stutzungen etc. enthalten, werden kostenlos vom Direktorium des Bayerischen Gewerbemuseums abgegeben. Lehrkurse fur Blitzableitersetzer. In der Zeit vom 11. bis 16. Dezember 1905 werden Lehrkurse fur Blitz- ableitersetzer abgehalten, mit nachfolgender Prufung im Beisein eines Kgl. Regierungskommissars. SchluBtermin fur die Anmeldungen ist der 18. November. — Der nåchste Kurs findet vom 8. bis 13. Januar 1906 statt. SchluB der Anmeldungen am 16. Dezember 1905. Programm wie oben kostenlos erhåltlich.