ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Seife 166 Bayerifche Subildums-Landes-Huskenung 1006 fir. 8 So charakterisiert er sein Verhaltnis zum Reid). In der Tat hielt er es nod ) eine Zeitlang mit dem liaiser, ohne Dank zu ernten. Sein Liebesroerben in Berlin rourbe gelegentlid; durch die Mitteilung erwidert, der Konig von Preutzen lege der deutschen Verfassung Keinen Ivert mehr bei und trage Kein Bedenken, aus dem Reiche auszuscheiden. So war es fur Bayern ein Gebot der Rot, die hand, die ihm Frankreich bot, zu ergreifen. Friedrich der Grotze Hatte schon 1780 den Rnsspruch getan, roenn der bayerische Kurfurft ein ewiges Bunbnis mit Frankreich schlosse, Konnte er sich im Reich eine angesehene Stellung verschaffen. So lang es irgend moglich war, ging der Rnrfnrst dem ge- Kronten Usurpator aus dem IDege; aber auch als er Konig geworden war und Rapoleons Bundesgenosse, Hielten sich die Beziehungen zwischen den beiden Staaten durchaus in den sonst ublichen Formen, einige IDutausbruche abgerechnet, denen in des Kaisers Rahe Kaum zu entgehen war. Der Konig verbat es sich selbst gelegentlid), von einem deutschen Fursten wie von franzosischen Prafekten oder Generalen zu sprechen. Der Rusbau der Rheinbundsverfassung scheiterte an der Weigerung Bayerns. Der Code Napoléon rourbe tratz bes ausbrucklichen Ivunsches bes Kaisers in Bayern nicht eingefuhrt. Rach Spanien leistete Bayern bem Korsen keine Heeresfolge. In ben Krieg zwischen Dsterreich unb Frankreich 1809 ware Bayern auch ohne ben Rheinbunb verwickelt worben unb am russischen Felbzug multen auch Gsterreicher unb Preuhen teilnehmen. Bleibt also nur ber Felbzug gegen Preutzen 1806/7, unb ben hat auch ber alte Ivestenrieber, ber sonst weber aus bie norbbeutschen, nod) aus bie heimischen Reformer gut zu sprechen war, als ein „Ungluck, vermbge bessen Deutsche von Deutschen geschlagen rourben", empfunben. Gerabe in ben Tagen bes Rhein- bunbes erkannte Bayerns erster Konig bie ibeale Rusgabe, bie sein Lanb in Deutschlanb zu ersullen hade, inbem er bie chinesische Rtauer einritz, bie bas „beutsche Spanien", bas „von Schweinen bevblkerte Parabies" von ehebem vom ubrigen Deutschlanb getrennt hatte, unb auswartigen Gelehrten in IRund)en eine Heimstatte bot, um sie gegen seine Rntertanen, seinen Minister unb selbst gegen sranzbsische Tinslusterungen persbnlich zu verteibigen! Unb wer wollte es ihm verargen, wenii er an bem welschen Bunbesgenossen mit „teutscher Treue" auch nod ) Hing, als schon ber Morgen ber Freiheit bammerte? Tr wutzte, was er Rapoleon zu banken hatte, unb glaubte an ben Stern bes fur unuber- winblich Gehaltenen auch nod), als er schon im Sinken begriffen war. „(Es ist schmerzlich, einen Bunbesgenossen zu verlassen," schreibt er im Gktober 1813; „aber bie Stimmung Bayerns, selbst bie bes alten Rursurstentums, ist ausgesprochen gegen Frankreich, batz id) Kein Mittel sehe, mich aus ber Sache zu ziehen." Ieber Drudt erzengt einen Gegenbruck. Preutzen Hatte bie Retten ber Frembherrschaft Harter empfunben, als bie Rheinbunbesfursten; barum war Hier auch 1813 bie Be- geisterung grbtzer, als im Suben. Das Pra, bas ber Rorben sich barum vor bem Suben um bie beutsche Sache erwarb, haben schon bamals Manner wie Feuerbach ober Wrebe bankbar anerkannt. Im Suben galt es vor allem, bas (Errungene zu behaupten, manchen alten Unfug sich wieber aufhalsen zu lassen, von mancher trefflichen Reuerung sich wieber zu trennen; Preutzen unb Dsterreich mutzten sich bas Dertrauen bes Subens erst wieber verbienen. Ivohl Hatten bie Bayern im ersten Taumel ber Freube sich als Rachkommen ber Keltischen Bojer ber ersten Ration ber (Erbe, bem Mutterlanb Frankreich verwanbt gefuhlt. Das war ein Historischer Irrtum, ber alter ist, als ber Gegensatz zwischen Deutschen unb Franzosen. Rber schon 1805 er- kannte eine Munchener Seitung als eine Hauptguelle bes Verberbens ber Deutschen bie Rustilgung ber nationalen Formen burch bie auslanbische (Erziehung ber hbheren Stanbe; bie erste Preisaufgabe ber neuerbffneten Rkabemie galt ber besten beutschen Sprachlehre, unb Ivestenrieber eiserte gegen bie ungereimten unb ekelhasten Barbarismen, bie man in bie nationale Sprache aufnahm. Rud ) bie Manner, bie ben Rheinbunb abgeschlossen haben, sinb Keiner nybeutschen haltung verbachtig. Man hat an Montgelas, bem Rbkbmmling eines savoyischen Geschlechtes, bas Kraftige politische Gesuhl eines Stein, ben grotzartigen sittlichen Sinn eines Gentz vermitzt; man hat sogar seine Talente, bie man ihm nicht abstreiten Kann, fur Laster erklart. Rber wer bie Rkten aus jener 3eit Kennt, weitz, batz seine Staats- Kunst sich nicht nur energische Ivahrnehmung ber bayerischen Interessen, sonbern — unb auch bas mit (Erfolg — eine Uberbruckung unb Schwachung ber Gegensatze zur Rufgabe setzte. Inbem er Gsterreichs (Einflutz im Reiche ausschalten unb nad; bem Gsten verweisen wollte, hat er in gewissem Sinne bieselben Ziele verfolgt, wie Bismardi 1866. Rlexanber v. humbolbt fanb 1811 auf einer Reise nach Munchen bas bayerische Ministerium gut beutsch. Freiherr v. (Eetto schreibt Kurz, ehe er in Paris bie Rheinbunbsakte unter- zeichnete: „Man mutz sich uberzeugen, batz wir in Ivahrheit in erster Linie Bayern sinb, aber batz wir auch nicht aus- Hbren, Deutsche zu sein, unb batz bie beutschen Interessen an uns immer ebenso eisrige Vorkampser finben roerben, roie in ben anberen Teilen bes Reiches." Ivenn roir Hente in ben Schbpfungen bes Rheinbunbes bie Bausteine zum neuen Deutschen Reich erkennen, so burfen roir auf bas bestimmteste annehmen, batz biese Bebeutung Bayerns grbtztem Staatsmann nicht verschlossen blieb. „Frankreich ist in biesem Rugenblicke unser bester Bunbesgenosse unb unsere sicherste Stutze," schreibt er nod ) vor bem Rbschlutz ber rheinischen Fbberation ; „alles bas Kann unb mutz sich anbern, roeil nichts bestanbig ist in ber Welt. Rber es Konnte sehr grotze Rachteile, vielleicht eine augenscheinliche Gesahr mit sich bringen, roenn man nur burchblicken lietze, batz man schon fest auf ben Rugenblick martet, roo man unbotmatzig sein Kann. Unser haus roare bann von benen verlassen, bie ihm zroar zu einigen Rlagen Rnlatz gegeben, aber gleichroohl grotze Dienste geleistet haben, unb bie anberen sinb nod ) zu nichts roeniger als zu unserem (Em- psange bereit." Mit Ivehmut vernehmen roir hente von bem traurigen Schicksal bes roackeren Rurnberger Buchhanblers Iohann Philipp Palm, ber zum Martyrer ber beutschen Freiheit rourbe. Rber bie Veranlassung zu seiner Verhaftung, bie