Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Nr. 8
Bayerlfdie 3ubildums-handes-Hustfellung 1006
Seife 183
bindungen einwandsfrei zu entfernen, was bekanntlich
nach den Untersuchungen von Blum durch Waschen
mit gewohnlicher Seife nicht gelingt. Bei der gemein-
samen Benutzung von Seife in bleiverarbeitenden Be-
trieben besteht sogar die Gefahr, daB durch die an den
Hånden anhaftenden Bleiverbindungen die Waschseife
sich allmåhlich in eine Bleiseife verwandelt und beim
Oebrauche das fettsaure Blei auf die Hånde ubertrågt.
Es ist seit langer Zeit bekannt, daB Schwefelbåder,
bezw. Losungen von Schwefelalkalien, zur Uberfuhrung
der an den Kanden befindlichen Bleiverbindungen in
Schwefelblei geeignet erscheinen. Es liegt nahe, daB
die mit einem recht wenig angenehmen Oeruche be-
hafteten Schwefelalkalienlosungen nicht gerne gebraucht
wurden, wozu noch kam, daB sie auch in hermetisch
verschlieBbaren GefåBen aufbewahrt werden muBten,
um nicht in kurzer Zeit unwirksam zu sein. Die che-
mischen Werke, G.m. b. H., vormals Dr. Zerbe in Erei-
burg im Breisgau, stellen nunmehr zur Uberfuhrung
der Bleiverbindungen in Schwefelblei ein von ihnen
Akremninseife benanntes Pråparat dar, welches sich
durch einen Gehalt an Schwefelalkalien auszeichnet.
Die Seife ist mit einem Schutzuberzuge von Paraffin
versehen, der vor dem Gebrauche zu entfernen ist. Ein
gebffnetes Seifenstuck muB alsbald verbraucht werden,
damit es nicht durch allzu langes Liegen an der Luft
an Wirksamkeit einbuBe. Mit Bleiverbindungen ver-
unreinigte Kande fårben sich beim Gebrauche der
Seife sofort schwarz. Das gebildete Schwefelblei muB
hierauf durch Reiben mit dem Seifenstucke entfernt
werden, was manchmal grbBere Muhe verursachen soli.
Zieht man aus meinen Ausfuhrungen den SchluB,
so kommt man zur Uberzeugung, daB angesichts der
massenhaften Verarbeitung von Blei und Bleipråparaten
eine umfassende Beaufsichtigung der gewerblichen und
industriellen Betriebe durchaus als notwendig erachtet
werden muB, und es ist wohl allseits zu begruBen, daB
durch vielfache Verordnungen der Verkehr mit Blei
zur Hintanhaltung von Intoxikationen zu regeln gesucht
wird. Allerdings darf man durch gesetzliche Vor-
schriften nicht alles erwarten. Die Personen, welche
mit Blei zu tun haben, mussen auf die unter Umstånden
schweren Eolgen der unachtsamen Kandhabung von
Blei durch eingehende Belehrungen hingewiesen werden.
Durch gegenseitige erzieherische Einwirkungen, welche
die Arbeiter aufeinander ausuben, wurde eine noch
wesentlich weitergehende Verminderung der Bleigefahr
zu erwarten sein.
□ —
Offizielle Bekanntmachungen
und Mitteilungen des Bayerischen
Gewerbemuseums in Nurnberg.
Heister- und Lehrkurse.
Meisterkurse fur Handwerker. Am Montag
den 8. Januar 1906 beginnen wiederum Meisterkurse und
zwar fur nachstehend verzeichnete Gewerbe: Schreiner,
Schuhmacher, Schlosser, Maler und Lackierer, Blechschmiede
und Installateure. Diese Kurse enden am 3. Februar. Im
AnschluB hieran findet die Meisterprufung statt. Mit
Ausnahme der Kurse fur Schreiner, Maler und Lackierer
sind noch Plåtze frei.
In der Zeit vom 12. Februar bis 10. Mårz finden
Meisterkurse statt: fur Schreiner, Schuhmacher, Blechschmiede
und Installateure.
Anmeldungen zu den spåteren Kursen finden schon
jetzt Berucksichtigung. Programme, welche Zweck, Lehr-
plan, Aufnahmebedingungen, Gebuhren, Bestimmungen
uber Unterstutzungen etc. enthalten, werden kostenlos vom
Direktorium des Bayerischen Gewerbemuseums abgegeben.
Lehrkurs fur Blitzableitersetzer. In der Zeit
vom 8. — 13. Januar 1906 wird ein Lehrkurs fur Blitzableiter-
setzer abgehalten, mit nachfolgender Prufung im Beisein
eines Kgl. Regierungskommissars. Programme, wie oben,
kostenlos erhåltlich.
□ □ □
Allerlei aus der Praxis.
Kunstliche Diamanten.
Der franzosische Physiker Moissan arbeitet bekanntlich be-
sonders eifrig an der Herstellung kunstlicher Diamanten. Wenn
diese Versuche auch insofern kernen groben praktischen Wert haben,
als in dem Moment, in dem es gelånge, kunstliche Diamanten billig
herzustellen, der Preis der naturlichen gleichfalls fallen wiirde, so
sind sie doch von hohem wissenschaftlichen Interesse. Wir wissen,
oder glauben zu wissen, dab der Diamant aus Kohlenstoff besteht,
d. h. aus demselben Kohlenstoff, aus dem sich unser schwarzes
Heizmaterial zusammensetzt. Bekannt ist auch die Annahme, dab
die Diamanten wahrscheinlich aus Kohleu entstanden sind, die in
schmelzendem Zustand befindlich, pldtzlich abgekuhlt wurden, etwa
so, dab sich flussige, kohlenstoffhaltige Lavastrome bei einem vor-
geschichtlichen vulkanischen Ausbruch in ein kaltes Wasserbecken
ergossen haben. Diese letzte Vermutung ist durch die Bemuhungen
Moissans immer mehr bestatigt worden. Letzthin hat er jedoch
auch noch gefunden, dab die Anwesenheit gewisser Stoffe in der
gluhenden Flussigkeit von Bedeutung fur das Oelingeu der Diamant-
herstellung ist. Aufmerksam wurde er gelegentlich der Unter-
suchung eines Meteors, der bei Canon Diablo auf die Erde nieder-
gesturzt ist. Hier fand man in Metall eingebettet Diamanten, und
in unmittelbarer Nahe Schwefel in Form von Schwefeleisen, Silicium
und Phosphor. Moissan brachte nun 150 g Eisen, wie die Annalen
der Physik berichten, in den elektrischen Ofen. Das geschmolzene
Metall wurde mit Kohlenstoff gesattigt und ihm 5 g Schwefeleisen
zugesetzt. Lieb man diese Mischung langsam abkuhlen, so ent-
standen keine Diamanten, wohl aber, wenn man den Tiegel mit
der gluhenden Flussigkeit pldtzlich in kaltes Wasser tauchte. Die
allerdings winzig kleinen Diamanten, die sich dann bildeten, zeigten
in jeder Beziehung das Aussehen und Verhalten der echten. Weiter-
gehende Versuche lehrten, dab die Anwesenheit von Schwefeleisen
und Silicium die Bildung der kunstlichen Edelsteine begunstigte,
wahrend Phosphorzusatz das Entstehen verhinderte. Moissan er-
klart das Entstehen der Diamanten durch die ganz abnorme Hdhe
innerer Drucke, die in dem Moment auftreten, wo die glubende
Flussigkeit in das kalte Wasser kommt. Allgemein interessant ist
es jedenfalls, dab Stoffe, die an dem eigentlichen Endresultat gar
nicht beteiligt sind, wie hier Schwefeleisen z. B., doch Einflub auf
dasselbe haben, sofern ihre Anwesenheit den Entstehungsprozeb
begunstigt bezw. verhindert, wie im obigen Falle der Phosphor.
Eine allgemein anerkannte und bestatigte Erklarung fur diese ratsel-
hafte Erscheinung ist bisher noch nicht bekannt geworden. Ti.
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SchluB des redaktionellen Teiles der Technologischen Mitteilungen des Bayerischen Gewerbemuseums.