Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seife 182
Bayerifdie Jubilaums - bandes-Busitellung 1906
nr. 8
Literatur verzeichnet zahlreiche Falle von derartigen
Vorkommnissen. Einen Fall, den Ducamp mitteilte,
mochte ich in Erinnerung bringen. Es erkrankten
66 Personen an Bleivergiftung nach dem Qenusse von
Brot; alle hatten dieses von einem Backer bezogen, der
mit alten, wiederholt mit BleiweiB bestrichenen Turen
und Fenstern seinen Backofen geheizt hatte.
Von den Bleisalzen steht das durch die Vorschriften
des Gesetzes vom 26. Mai 1903 besonders hervor-
gehobene Bleiacetat, der Bleizucker, hinsichtlich der
Wichtigkeit obenan. Der Bleizucker wird durch Auf-
losung von Bleiglatte in Essigsaure gewonnen und er-
fordert deshalb der Betrieb zunachst die VorsichtsmaB-
regeln, welche beim Umgange mit der Bleiglatte zu
beobachten sind. Desgleichen ist bei der Verpackung
eine Verstaubung des Bleizuckers zu verhindern. Der
Bleizucker findet ausgedehnte Verwendung zur Her-
zum BleiweiBe oder Chromgelb Verwendung findet,
soli des Zusammenhangs wegen erwahnt sein.
Zum Schlusse mag es nicht uninteressant sein, zu
horen, daB man sich auch, aber bis jetzt mit wenig
Erfolg, wie es scheint, bemuhte, das Bleioxyd in einer
unsererwichtigsten Nahrungsmittelindustrien zum Zwecke
der Ausbeuteerhohung einzufuhren. Es handelt sich
um die Nutzbarmachung der noch in der Melasse ent-
haltenen groBeren Zuckermenge durch Uberfuhrung
in Bleisaccharat nach dem Verfahren von Wohl unter
Anwendung von gelbem Bleioxyd. Funf darauf ab-
zielende, aus den Jahren 1894, 1895 und 1898 datierte
Patente sind allerdings bereits verfallen, was gerade
kein Zeichen dafur ist, daB sich das Verfahren ernstlich
eingeburgert hatte; 1901 haben Kohlrepp und Wohl
auf ein weiteres Verfahren zur elektrolytischen Reinigung
zuckerhaltiger Losungen unter Zusatz leicht angreif-
Fig. 10. Spitzertypie.
Mikrophotographie anormalen Holzgewebes.
Fig. 11. Autotypie.
Mikrophotographie anormalen Holzes.
stellung von Chromgelb, Laubgrun und BleiweiB.
GroBere Mengen werden in Farbereien und Kattun-
druckereien zur Gewinnung des als Beizmittel hoch-
wichtigen essigsauren Aluminiums gebraucht, das durch
wechselseitige Umsetzung mit Aluminiumsulfat gebildet
wird, ferner bei der Fabrikation wasserdichter Stoffe,
wobei gleichfalls das essigsaure Aluminium nach dem
Dampfen die Wasserdichtheit bedingt. Fruher wurde
der Bleizucker auch zur Herstellung des Perlmutter-
papieres, besonders der perlmutterartig schillernden
Visitkarten verwendet und hat dabei durch die leichte
Moglichkeit seiner Auflosung wohl manchen Schaden
angerichtet. Von den ubrigen Bleisalzen ist das salpeter-
saure Blei, welches durch Auflosung von Bleiglatte
hergestellt wird, zu erwahnen. Es wird zur Erzeugung
von Maler- und Lackfarben verwendet und findet in
der Earberei und zum Zeugdruck, sowie als Perlmutter-
beize fur Horn Anwendung. Das Bleisulfat, das als
Nebenprodukt bei der Gewinnung des Aluminium-
acetates entsteht und der Verhuttung unterliegt oder
auf BleiweiB verarbeitet wird, auch haufig als Zusatz
barer basischer Blei- und Zinkverbindungen Patent-
schutz erhalten. Erscheint es an sich schon gewagt,
im Hinblick auf die Moglichkeit der Verschleppung,
Bleiverbindungen in Nahrungsmittelbetrieben von der
hohen Wichtigkeit der Zuckerfabriken aufzubewahren, so
muB es die groBten Bedenken erregen, Bleisaccharate
mit zuckerhaltigen Losungen behufs der Gewinnung
von Zucker zusammenzubringen, weil man trotz der
Versicherung der vollstandigen Entbleiung im Fabrik-
betriebe niemals vor Uberraschungen geschutzt ist, die
im vorliegenden Falle die schwersten Folgen nach
sichziehen konnen.
Obwohl ich eingangs bemerkte, daB es nicht
moglich ist, die SchutzmaBregeln, welche seitens der
einzelnen Fabrikbetriebe bereits angewendet werden,
auch nur andeutungsweise zu beschreiben, so mochte
ich doch meine Ausfuhrungen fiber gewerbliche Blei-
vergiftungen nicht a1s erledigt betrachten, ohne eines in
der jungsten Zeit aufgetauchten Seifenpraparates ge-
dacht zu haben, welches bezweckt, die fest an den
Hånden, besonders in den Furchen sitzenden Bleiver-